Die Geschichte des Handwerksbetriebs beginnt im 17. Jahrhundert. Ein Vorfahre von Alfons Böcker wird als Schmied erwähnt. Dieses Handwerk begründete eine Tradition der Familie Böcker bis zum Vater des heutigen Seniors. Der war auch Schmied. – Alfons Böcker wollte die gestalterische Komponente in seinen Beruf einbringen und deshalb Kunstschmied werden. „Den Beruf des Gürtlers kannte ich damals noch gar nicht. Ich habe dann aber in genau diesem Handwerk bei der Firma Knappe in Münster eine Lehre begonnen.“ Zu dieser Zeit kam er mit der Herstellung der kirchlichen Kunst in Berührung. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete der junge Geselle in namhaften Werkstätten in Deutschland und in der Schweiz. In Köln lernte er die Fertigung von handgetriebenen hochwertigen Geschenkartikeln und sakralen Geräten, in der Schweiz fertigte er sakrale Unikate für Schweizer Kirchen und für den Vatikan in Rom an.
Die Meisterprüfung legte Alfons Böcker 1959 in Stuttgart ab. Danach war er in München bei namhaften
Goldschmiedewerkstätten, unter anderem bei Max Olofs als Silberschmied beschäftigt. Während seiner Zeit in München besuchte er Kurse für Zeichnen, Entwerfen und Gestalten an der Kunstakademie.
Später bekam er hier die Anerkennung als „freischaffender Künstler“.
Eine gute Grundlage zum Aufbau einer eigenen Existenz – und die begann 1960 in der Garage des Elternhauses in Drensteinfurt. Den Begriff „start up“ für aufstrebende junge Unternehmer, die mit Ideen, Idealismus und Wagemut einen eigenen Betrieb gründen gab es damals noch nicht, doch Alfons Böcker gehört genau zu dieser Gruppe. Mit dem Wunsch der Selbstständigkeit bereits in seiner Lehr- und Gesellenzeit, zeichnete er Entwürfe von Kirchengeräten. 1960 folgten die ersten Aufträge über Kelche, Monstranzen und Kreuzen für Kirchen der Bistümer München, Speyer, Wiesbaden und Köln.– Zwischenzeitlich bekam er auch die Anerkennung als „freischaffender Künstler“ von der Kunstakademie
Düsseldorf. Die Ideen, Entwürfe und die erstklassige Arbeit des Silberschmieds und Gürtlermeisters aus dem Münsterland sprachen sich herum. Der Betrieb, in dem zeitweise bis zu 15 Mitarbeiter, darunter auch 4 Meister, beschäftigt waren, stellte sakrale Geräte auch für Kirchen in Papua-Neuguinea und Mexiko her.
Anfang der achtziger Jahre spezialisierte sich der handwerkliche Familienbetrieb auf die gehobene Einrichtung von Hotels, Geschäften und Privathäusern. Bei Arbeiten aus dem Hause Böcker handelt es sich stets um Sonderanfertigungen, wie zum Beispiel bei Vitrinen für die weltbekannte Firma Montblanc, die u.a. hochwertige Füller und Kugelschreiber herstellt. – Es gibt immer wieder Anfragen von Kollegen aus anderen Branchen, die ebenso zu Aufträgen führen wie der eigene große Bekanntheitsgrad der Gürtlerei Böcker, die sich als „Gestaltende und formende Metallwerkstätte“ bezeichnet. 10 Fachkräfte in der Werkstatt gehören im Jahr 2017 zum Böcker-Team, darunter 2 Meister und 2 Auszubildene. Sowie 2 Fachkräfte in der Verwaltung.