Externes Expertenwissen – eine gute Lösung?

Für kleine und mittelständische Unternehmen ist es oft zu teuer, Anlagen-Spezialisten zu beschäftigen, die sich auf einen bestimmten Anlagentyp spezialisiert haben. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Druckbranche. Hier sind die internen Techniker oft für völlig unterschiedliche Druckanlagen verantwortlich, die nicht selten auch noch nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren wie etwa der Offset- und der Digitaldruck. Oft schließen Unternehmen als Lösung mit den Herstellern der Anlagen Wartungsverträge ab. Anlagen-Spezialisten für die jeweiligen Geräte kommen dadurch regelmäßig ins Haus, während sich die Generalisten um das Alltagsgeschäft kümmern. Dieses Modell ist mittlerweile in zahlreichen Branchen Standard, weil es für das einzelne Unternehmen in der Regel nicht rentabel wäre, Anlagen-Spezialisten vorzuhalten und diese regelmäßig schulen zu lassen.

 Eine weitere Möglichkeit sind externe Dienstleister, die Anlagen-Spezialisten beschäftigen und für mehrere Kunden zur Verfügung stehen. Auch so ist gewährleistet, dass die Kunden bei Bedarf rasch auf das Wissen der Spezialisten zurückgreifen können, während der Alltag mit Generalisten bewerkstelligt wird. 

Warum sich auch Generalisten spezialisieren

Einen Generalisten, der grundsätzlich eine Lösung für jedes Problem hat, gibt es längst nicht mehr. Auch bei den verschiedenen technischen Hochschuldisziplinen, die im Anlagenbau eine Rolle spielen, spezialisieren sich die Studenten bereits während des Studiums auf einen oder mehrere Schwerpunkte. Sie lassen sich also gewissermaßen zu spezialisierten Generalisten ausbilden, um größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Ihr Vorteil: Sie erwerben in ihrem Fachbereich Grundlagenwissen, aus anderen Bereichen bringen sie Spezialwissen mit. 

Generalisten gesucht – Anlagen-Spezialisten bevorzugt?

Ein Blick auf den Stellenmarkt zeigt, dass selten Generalisten, sondern meist Spezialisten gesucht werden. Zumindest wird erwartet, dass Bewerber Spezialwissen in einem Teilbereich ihres Fachgebietes mitbringen. Für Studenten bedeutet das, dass sie sich frühzeitig auf bestimmte Schwerpunkte festlegen, aber durchaus auch Kenntnisse in anderen Bereichen sammeln sollten. Das geht am besten durch fachbezogene Praktika. Ein zu hoher Spezialisierungsgrad kann im Lauf des Berufslebens rasch zu einem Hindernis werden, wenn Arbeitnehmer Position oder Branche wechseln möchten. Und auch die Gefahr, dass das einst erworbene Spezialwissen durch die technische Entwicklung überholt wird, ist für Spezialisten im Anlagenbau allgegenwärtig. In diesem Fall müssen Arbeitnehmer und Unternehmen viel Zeit und Geld in teure Umschulungsmaßnahmen investieren, soll auf die weitere Erfahrung der Mitarbeiter nicht verzichtet werden. 

Warum Unternehmen (auch) Generalisten brauchen

Viele Unternehmen halten verstärkt nach Arbeitskräften mit hoher Spezialisierung Ausschau. Doch die Annahme, dass ein sehr hoher Spezialisierungsgrad stets mit Vorteilen einhergeht, ist ein Trugschluss. So neigen hochspezialisierte Arbeitskräfte dazu, die sprichwörtlichen Scheuklappen zu tragen. Problemfelder, die in den Bereich der jeweiligen Spezialisierung fallen, bewerten sie folglich tendenziell über, während andere Bereiche vernachlässigt werden. Das betrifft insbesondere die Kommunikation mit Abteilungen, die sich nicht primär mit Betrieb und Wartung der jeweiligen Anlagen auseinandersetzen. Ein Generalist mit grundlegendem Anlagen-Verständnis ist dagegen häufig besser in der Lage, das „Große Ganze“ im Auge zu behalten – und Prozessoptimierungen durchzuführen, die über die Effizienz der eingesetzten Anlagen hinausreichen. Nicht umsonst fällt es Generalisten leichter, Vermittlungsrollen zwischen den Abteilungen zu übernehmen.

 Auf Anlagen-Spezialisten kann kaum ein Unternehmen verzichten. Doch nicht für jedes Unternehmen ist es sinnvoll, Expertenwissen vorzuhalten. Oft sind externe Lösungen die günstigere Alternative.