Herr Topf, Sie sind hauptberuflich Geschäftsführer der IMO Leipzig GmbH, eines Unternehmens, das auf Stahlbau spezialisiert ist. Welche Rolle spielen moderne Informationstechnologien und betriebliche Innovationen für Ihren Betrieb?

Wolfgang Topf: Informationstechnologien spielen eine herausragende Rolle, insbesondere in der Planung sowie in der Begleitung, Realisierung und Kontrolle von Projekten. Ein profundes betriebliches Innovationsmanagement ist für jedes Unternehmen entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Das sind Anstrengungen, die sich lohnen: Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren, sind langfristig doppelt so ertragreich wie andere.

Wie gut sind Leipzigs Unternehmen für den künftigen Wettbewerb gerüstet?

Für die Region Leipzig gibt es Nachholbedarf. Der Anteil jener Unternehmen, die kontinuierlich Forschung und Entwicklung betreiben, liegt hier um das Zweieinhalbfache niedriger als in Chemnitz oder Dresden. Gründe dafür sind zum einen die relativ kleinteilige Unternehmensstruktur – mehr als 97 Prozent der Firmen in der Region Leipzig haben weniger als 50 Mitarbeiter – sowie die relativ starke Prägung der hiesigen Wirtschaftsstruktur durch den Dienstleistungssektor, der tendenziell weniger forschungsorientiert ist als die industriell geprägten Regionen.

Wie können sich Firmen bestmöglich vorbereiten, um Innovationen in Produktionsverfahren zu integrieren? 

Dafür müssen vor allem die Ressourcen in der Personalstruktur und in den Finanzen genutzt werden. Technologieorientierte Unternehmen – insbesondere KMU – sind gut beraten, die Unterstützung durch den Freistaat Sachsen in Anspruch zu nehmen, um ihre Innovationskraft zu stärken. Dafür hat das Kabinett die Förderung von Pilotlinien auf dem Gebiet der Schlüsseltechnologien, den sogenannten Key Enabling Technologies (KETs), beschlossen. 

Welche Branchen sind dem technologischen Wandel besonders stark unterworfen?

Für den Freistaat Sachsen wären hier die Mikroelektronik, Automotive Nanotechnologien, Neue Materialien, Fortgeschrittene Produktionstechnologien, Photonik sowie in der Region Leipzig speziell die Informations- und Kommunikationstechnologien und Biotechnologien zu nennen.

Welche Unterstützung bietet die IHK? 

Wir fördern seit über elf Jahren mit der Initiative „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ den Wissens- und Technologietransfer. Im Kern geht es darum, Forschungsergebnisse der Leipziger Hochschulen auf ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit zu prüfen und diese dann in die unternehmerische Praxis zu überführen. Seit 2003 haben wir etwa 120 vielfältige Kooperationsprojekte gefördert. Sie reichen von der Entwicklung eines Wirkstoffs zur Heilung von Knochendefekten über die Erhöhung der Volumenausbeute bei der Herstellung eines Enzyms bis zur intelligenten Verbesserung eines Verfahrens zur Oberflächenbeschichtung bei Laborzentrifugen. 

Was können die Firmen tun?

Um Neues zu wagen, sollten Unternehmen vor allem selbst aktiv werden. Dafür müssen sie vor allem in die Weiterbildung des Personals investieren und dafür sorgen, dass Innovationen als Wert und nicht nur als Kostenblock betrachtet werden.

Herr Topf, vielen Dank für das Interview!
 

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