Die begehrte Auszeichnung erhalten Unternehmen, die mit herausragenden Leistungen die Effizienz von Einkauf, Supply Chain Management und Logistik dauerhaft steigern und so nachweislich ihr Unternehmensergebnis verbessern. Wir haben BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch zehn Fragen zum Innovationspreis gestellt.

Herr Dr. Grobosch, was unterscheidet den BME-Innovationspreis von anderen Awards der Branche?

Der BME-Innovationspreis fördert die kontinuierliche Weiterentwicklung von Einkauf, Supply Chain Management und Logistik. In jetzt 33 Jahren BME-Innovationspreis haben wir dadurch viele spannende Konzepte und herausragende Leistungen gesehen. Das Besondere an unserem Preis ist, dass er gleichermaßen relevant für Großkonzerne und mittelständische Unternehmen ist. Wir prämieren insbesondere die Innovationen, die aus dem Unternehmen selbst heraus entstehen. Eigenständigkeit in der Umsetzung ist ein Faktor, der bei der Jury-Entscheidung stets zu einem hohen Anteil einfließt.

Was müssen Unternehmen tun, die sich bewerben möchten?

Für den BME-Innovationspreis können sich Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung (Einkaufs- und Logistikabteilungen) bewerben. Voraussetzung ist, dass ein bis dato unveröffentlichtes Konzept in der Praxis verwirklicht wurde und nachhaltig zum Unternehmenserfolg beigetragen hat.

Erforderliche Unterlagen bei der Einreichung sind:

  • ausgefüllter Infobogen
  • unveröffentlichtes Manuskript
  • druckfähiges PDF, maximal 20 Seiten
  • Sprache: Deutsch oder Englisch
  • Einwilligung zur Weiterverwendung des Manuskripts nach Absprache

Ist die Teilnahme kostenpflichtig?

Nein.

Wer sitzt in der Jury?
 

  • Horst Wiedmann, BME-Vorstandsvorsitzender, ZF Friedrichshafen AG
  • Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer BME
  • Dr. Michael Nießen, stellvertretender BME-Vorstandsvorsitzender, Deutsche Post DHL
  • Matthias Gramolla, BME-Vorstand, Airbus Group
  • Christian Staab, BME-Vorstand, Borg Warner  
     

Nach welchen Kriterien beurteilt die Jury die Einreichungen?

Die Nominierungskriterien sind:
 

  • Innovationsgrad (zum Beispiel neuartiger/bisher einzigartiger Ansatz, umfassende Erneuerung/Veränderung; technische, organisatorische oder institutionelle Innovation; Unterstützung durch Konzern-/Geschäftsleitung)

     
  • Erfolgreiche und effizienzsteigernde Umsetzung im Unternehmen (zum Beispiel Zielerreichung mit geringstem Aufwand und geeigneten Mitteln innerhalb des Unternehmens) 

     
  • Übertragbarkeit auf andere Unternehmen und/oder Branchen 

     
  • Change Management (zum Beispiel inhaltlich weitreichende Veränderung zur Umsetzung neuer Strategien, Strukturen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen)
     

Amtierender Preisträger ist die Meyer Werft. Was hat die Jury an dem Konzept der Schiffsbauer aus Papenburg überzeugt?

Die Meyer Werft hat den BME-Innovationspreis 2018 für ihr risikoorientiertes Lieferantenmanagementkonzept erhalten. Das Unternehmen muss signifikante Herausforderungen nahezu zeitgleich managen, und das nicht nur im Rahmen der angestammten Aufgaben.

Für jedes Schiff wird ein Wow-Effekt erwartet, quasi als eine eigene Pionierleistung. Da Preis- und Termintreue im besonderen Maße über Erfolg und Misserfolg eines Projekts entscheiden, bedarf es hier nicht nur einer sorgfältigen Planung der einzelnen Projektschritte, sondern es müssen Alternativszenarien vorgehalten werden.

Auf engstem Raum arbeiten 800 Lieferanten, die sich nicht nur eng abstimmen, sondern immer wieder Ideen entwickeln müssen, um Preise und Termine zu halten. Hier hat sich die Meyer Werft risikoorientiert aufgestellt. Statt Einsparungsdiskussionen stehen Kostenstrukturanalysen im Vordergrund. Dieses ganzheitlich umgesetzte innovative Erfolgskonzept hat die Jury davon überzeugt, der Meyer Werft den BME-Innovationspreis 2018 zu verleihen.
 

Quotation mark
„Wir freuen uns, dass die Bedeutung der Konzepte über die Teilnahme am BME-Innovationspreis hinausgeht. Hier werden echte Verbesserungen für das Unternehmen generiert.“

Dr. Silvius Grobosch, BME


Können Sie Veränderungen in der Qualität der Einreichungen feststellen?

In der Regel spiegeln die Einreichungen die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Einkauf und Supply Chain Management wider. Sie sind ein Indikator dafür, wohin sich die Beschaffung in den Unternehmen entwickelt. 

Wir freuen uns, dass die Bedeutung der Konzepte über die Teilnahme am BME-Innovationspreis hinausgeht. Hier werden echte Verbesserungen für das Unternehmen generiert. Diese hören nicht mit der Preisverleihung auf – das Neuverständnis über die Positionierung im Unternehmen ist nachhaltig und führt zu einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den Wertbeiträgen. 

Die Bekanntgabe und Verleihung des BME-Innovationspreises 2019 erfolgen im Rahmen des 54. BME-Symposiums Einkauf und Logistik vom 13. bis 15. November in Berlin. Worauf dürfen wir uns freuen?

Die Verleihung des BME-Innovationspreises ist immer ein Highlight des Symposiums „Einkauf und Logistik“, der größten jährlichen BME-Veranstaltung. Wer den Preis erhält, wird bis zuletzt geheim gehalten und erst im Rahmen der Preisverleihung bekannt gegeben.

Wann ist Einsendeschluss?

Einsendeschluss für die aktuelle Ausschreibung ist der 30. Juni 2019.

Gibt es noch andere Awards und Förderpreise, mit denen der BME die Entwicklung innovativer Konzepte in den Bereichen Einkauf und Logistik fördert?

Da dem BME die Weiterentwicklung im Bereich Beschaffung ein großes Anliegen ist, vergibt der Verband jährlich mehrere Preise, um die Beschäftigung mit diesem Themengebiet zu fördern. Konkret sind das neben dem BME-Innovationspreis:
 

  • BME-Award „Excellence in eSolutions“ für innovative Leistungen von Anwenderunternehmen im Bereich elektronische Beschaffung (E-Procurement). Prämiert werden Konzepte, die nachweislich signifikant zur Performancesteigerung des Einkaufs beziehungsweise zur deutlichen Verbesserung des Unternehmensergebnisses geführt haben. Idealerweise wurden Mitarbeiter im Rahmen eines Change Management vorbildlich einbezogen.

     
  • BME-Wissenschaftspreis für wissenschaftliche Höchstleistungen in den Bereichen Materialwirtschaft, Einkauf, Supply Chain Management und Logistik. Mit dem Award würdigt der Verband seit 1988 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine herausragende Habilitationsschrift oder Dissertation zu diesen Themen vorgelegt haben. Die Dotierung beträgt für Habilitationsschriften 5.000 Euro für den Gewinner und 5.000 Euro für den Lehrstuhl, an dem die Arbeit betreut wurde. Die Dotierung für Dissertationsschriften beträgt 3.500 Euro für den Gewinner und 3.500 Euro für den betreuenden Lehrstuhl.

     
  • Mit dem BME-Hochschulpreis zeichnet der BME herausragende Diplom-, Master- und Staatsexamensarbeiten zum Themenkomplex Beschaffung und Logistik aus. Der BME fördert mit diesem Preis den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis. Es werden insgesamt zwei Preise vergeben – in den Kategorien „Uni-Abschlussarbeiten“ und „FH-Abschlussarbeiten“. Der Hochschulpreis ist pro Kategorie mit 2.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird zur Hälfte auf den Preisträger und den betreuenden Lehrstuhl/die betreuende Professur aufgeteilt. 
     
  • Mit dem Preis „Innovation schafft Vorsprung“ zeichnet der BME beispielhafte Leistungen öffentlicher Auftraggeber bei der Beschaffung von Innovationen und der Gestaltung innovativer Beschaffungsprozesse aus. Der Award, um den sich Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen sowie öffentliche Unternehmen und Institutionen bewerben können, steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
     

Herr Dr. Grobosch, vielen Dank für das Interview!