Das Spektrum der Abfälle ist groß – was unterschiedliche Konzepte und Technologien bei der Verwertung verlangt. Entsorgungs- und Recyclingspezialisten müssen diese entwickeln und umsetzen. Es sind zukunftssichere Jobs, die je nach Einsatzgebiet spezifisches Wissen und körperliche Fitness erfordern.  

Das Müllproblem, eine Aufgabe von gesellschaftlichem Rang
 

Trotz der wachsenden Müll-Menge – allein rund 620 kg an Haushalts- und Verpackungsabfällen erzeugt jeder Deutsche pro Jahr – haben die meisten Menschen immer weniger damit zu tun. Vor dem Haus stehen farbige Tonnen, die auf den Hausmüll warten. Es wird getrennt, nach Papier und Plastik oder Braun-, Grün- und Weißglas. Was sperrig ist, landet beim Wertstoffhof – in vielen Regionen sogar mit Abholtermin. 

Welche Organisation das „Verschwinden“ von Millionen Tonnen an Abfällen verlangt, wird erst klar, wenn Entsorgung und Recycling mal nicht funktionieren. In Neapel und vielen anderen Städten der Welt bestimmen diese Probleme die Schlagzeilen, den Alltag und den Geruch in den Straßen. Beispiele gibt es auch aus Deutschland, doch sie sind selten. Woran dies liegen mag? Eventuell haben wir in Deutschland die richtigen Strukturen und Methoden um das „Müll-Problem“ zu meistern. 

Entsorgung und Recycling
 

Was mit unserem Müll weiter passiert, richtet sich vorrangig nach seiner Beschaffenheit. Auch begrifflich sind die Vorgänge der Abfallentsorgung voneinander zu trennen. So können viele Stoffe wiederverwertet werden. Das Recycling, das die Wiederverwertung von Abfällen beschreibt, ist ein wichtiger Teil davon. Hinzu kommen die Möglichkeiten der thermischen Verwertung, also die Müllverbrennung, aber auch die Abfallbeseitigung über die Lagerung auf Deponien. 

Die Aufgaben von Entsorgungs- und Recyclingspezialisten
 

Als Recycling-Fachkraft lernt man, welche Stoffe sich wiederverwerten lassen und wie man diese trennen kann. Zu den begehrten wiederverwertbaren Materialien gehören zum Beispiel Kupfer, Eisen und seltene Erden. Werden im Elektroschrott recyclingfähige Stoffe erkannt – neben Tests spielt die Erfahrung eine große Rolle – geht es um den besten Weg, diese fachgerecht zu isolieren und wieder zu verarbeiten. Umweltvorschriften geben den Rahmen vor, vor allem für die Entsorgung von Stoffen, die als schädlich eingestuft sind. 

Da die Abfallentsorgung und -aufbereitung eine dauerhafte Aufgabe ist, wurden zahlreiche Maschinen und Verfahren entwickelt, die die Recycling-Spezialisten bei ihrer Arbeit unterstützen. Dazu zählen zum Beispiel die aufgestellten Sammelbehälter, spezielle Sortieranlagen und Kompostierwerke. 

Das System der Abfall-Verarbeitung basiert dabei auch auf der Vorsortierung der Abfälle durch jeden Einzelnen. Wer sich auf die Beratung spezialisiert, arbeitet später ganz am Beginn der Verwertungskette. Die Grundlagen-Arbeit ist hier bereits geleistet, denn die Quote der „Mülltrenner“ nähert sich in Deutschland den 100 Prozent an. Es braucht allerdings nicht viel Selbstkritik, um zwischen Umfragen-Ergebnissen und gelebtem Alltag noch Luft zu erkennen. Das Thema bleibt also wichtig.  

Die Arbeit der Entsorgungs- und Recyclingspezialisten lässt sich in folgende Schwerpunkte gliedern: 

Organisation der Müllentsorgung: das Spektrum reicht von der Planung der Müllabfuhr bis zur Nachweis-Erstellung über die erfolgte Entsorgung 

Abfalltrennung auf den Deponien: Sortierung des Mülls nach festen Kriterien. Trennung von recyclingfähigen Materialien und Entsorgungsmüll 

Weiterverarbeitung der Abfälle: Transport zu den einzelnen Stationen, zum Beispiel in die Müllpresse, Verbrennungsanlage oder in Entsorgungsanlagen für Sondermüll 

Die Ausbildung – Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
 

Verschiedene Ausbildungswege führen ans Ziel. Typisch ist eine Ausbildung als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Sie dauert drei Jahre und ist dual organisiert, führt also in den Ausbildungsbetrieb und in die Berufsschule.  

Gelehrt werden Grundlagenfächer wie Mathematik, Chemie und Biologie. Auch Deutsch steht auf dem Lehrplan. Die Kernthemen in den drei Ausbildungsjahren lassen sich wie folgt zusammenfassen: 

Jahr 1 der Ausbildung: Kennenlernen der bio-chemischen Prozesse der Müllzersetzung, Bestimmung von PH-Werten im Labor und Vermittlung von Grundlagenkenntnissen zur richtigen Kompostierung. Zugleich wird die Umweltverträglichkeit der Prozesse thematisiert und mit den geltenden Vorschriften abgeglichen. 

Jahr 2 der Ausbildung: Sie lernen die Abfälle zu kategorisieren und lernen die Verfahren zur Beseitigung oder zum Recycling für die verschiedenen Materialien kennen. Die nachhaltige und ressourcenschonende Müllverwertung steht im Focus.  

Jahr 3 der Ausbildung: Die Phase der Spezialisierung beginnt. Gelehrt wird unter anderem der richtige Umgang mit Gefahrgütern, die Vermeidung von Grundwasser-Belastung und die Funktionsweise der Kanalisation. 

Parallel dazu werden Sie mit den betrieblichen Abläufen vertraut gemacht. Neben der Organisation des An- und Abtransports gehört dazu auch das Kennenlernen aller eingesetzten Maschinen sowie der Software, die zur Erfassung der Ein- und Ausgänge genutzt wird.  

Möglichkeiten zur Weiterbildung
 

Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft können Ihre Ausbildung mit einem Meistertitel krönen und sich so für zahlreiche Leitungsfunktionen qualifizieren. Vertiefende Kenntnisse werden dabei vor allem in den folgenden Fachgebieten vermittelt: 
 

  • Betriebs- und Personalführung
  • Kostenwesen
  • Logistik
  • Betriebstechnik
  • Arbeits- und Umweltschutz
  • Recht

Je nach dem geplanten späteren Einsatz ist eine Spezialisierung möglich, zum Beispiel auf Stadtreinigung oder das Entsorgen von Sondermüll.  

Über die Fachhochschule zum Entsorgungs- und Recyclingspezialisten
 

Abiturienten steht ein grundständiges Studium der Abfall- und Entsorgungstechnik offen, das in drei bis vier Jahren mit einem Bachelor of Engineering abgeschlossen wird. Zu den Studien-Schwerpunkten zählen die Abwasser- und Deponietechnik, Geologie und Bodenmechanik sowie die Hydro- und Abfallchemie. Wer an die Spitze will, sollte noch einen Master an das Studium anschließen. 

Eignung und Chancen
 

Wenn Sie sich für einen Beruf in der Abfallwirtschaft entscheiden, sollten Sie nicht zimperlich sein. Starke Gerüche und Tätigkeiten im Freien gehören zum Beruf. Belohnt wird Ihr Einsatz durch die Erhaltung der Umwelt und das gute Gefühl, zu einer höheren Lebensqualität im Alltag beizutragen. 

In der Ausbildung erhalten Sie – je nach Betrieb und Stand der Ausbildung – zwischen 600 und 900 Euro im Monat. Danach lässt sich in einer zukunftssicheren Branche gutes Geld verdienen. Das Einstiegsgehalt für Entsorgungs- und Recyclingspezialisten ohne Studium oder Meisterbrief liegt bei 2.000 bis 2.400 Euro. Nach oben ist viel Spielraum.