Was bedeutet Mitarbeiterführung?
 

Ein Abteilungsleiter oder anderer Vorgesetzter hat viele Aufgaben. Er oder sie ist für den Erfolg der Abteilung verantwortlich und berichtet an übergeordnete Vorgesetzte oder direkt an die Geschäftsleitung. Er muss seine Mitarbeiter täglich aufs Neue motivieren und zu Leistungen anspornen, ohne sie durch unnötigen Druck zu überfordern. Die richtige Mitarbeiterführung erfordert entsprechend viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit jedem individuellen Mitarbeiter. Zu den Elementen der Mitarbeiterführung gehören außerdem Faktoren wie Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, Gehalt und Sonderleistungen sowie die richtige Ausgestaltung des Arbeitsplatzes.

Der Vorgesetzte muss Konflikte frühzeitig erkennen und entschärfen können, ehe sie zur Belastung für die Abteilung werden. Langfristig sollte aus einer Gruppe zusammengewürfelter Individuen ein heterogenes Team werden, das zusammenhält und gerne zusammenarbeitet. Zur Mitarbeiterführung gehören daher auch entsprechende Teambuilding-Maßnahmen, vom regelmäßigen gemeinsamen Frühstück bis zu Incentives in der Natur.

Wie funktioniert Mitarbeiterführung? Definition verschiedener Führungsstile
 

Nicht jeder Vorgesetzte ist automatisch eine gute Führungskraft. Ganz maßgeblich hängt die Führungsqualität vom Führungsstil ab – er sollte zum Chef, zum Betrieb und zu den Mitarbeitern passen. Es gibt verschiedene Führungsstile, die sich unterschiedlich auf das Arbeitsklima auswirken. Der Psychologe Kurt Lewin teilte die Führungsstile in drei grobe Kategorien ein, die bis heute gültig sind:
 

  • Beim autoritären Führungsstil werden Mitarbeiter durch die Führungskräfte von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Weil keine Aufgaben delegiert werden, wirkt dieser Führungsstil auf die Mitarbeiter wegen fehlender Gestaltungsmöglichkeiten oft demotivierend. Je nach Aufgabenstellung kann dieser Führungsstil aber von Vorteil sein, beispielsweise, wenn schnell Entscheidungen getroffen werden müssen.
  • Beim kooperativen Führungsstil gestaltet der Vorgesetzte gemeinsam mit den Mitarbeitern die Aktivitäten. Dabei ist ein reibungsloser Informationsfluss unverzichtbar. Den Mitarbeitern wird ein großes Maß Eigenverantwortung übertragen, was zu höherer Motivation und Leistungsbereitschaft führt. Allerdings kann es zu Querelen kommen, wenn viele Häuptlinge den Ton angeben möchten.
  • Der Laissez-faire-Führungsstil ist für kleine engagierte Teams empfehlenswert. Der Vorgesetzte bringt seinen Mitarbeitern sehr viel Vertrauen entgegen und lässt sie selbstständig arbeiten. Nur das richtige Endergebnis zählt. Dieser Führungsstil kann jedoch Probleme verursachen, wenn die Mitarbeiter unzuverlässig arbeiten oder der Informationsfluss stockt.

Wie sieht eine zeitgemäße Mitarbeiterführung aus?
 

Der autoritäre Führungsstil hat heute weitgehend ausgedient. Junge Mitarbeiter blicken nicht mehr automatisch zu ihren Vorgesetzten auf. Sie erwarten, dass diese sich ihren Respekt verdienen, und legen Wert darauf, ihr eigenes Wissen und ihre eigene Kreativität einzubringen.

Ein kooperativer Führungsstil eignet sich daher besser zur modernen Mitarbeiterführung. Der Vorgesetzte ist eher Lenker und Berater, der die Arbeitsprozesse steuert, nachfragt und Hilfe anbietet. Ihm kommt eine große Bedeutung als Motivator zu. Zugleich ist psychologisches Feingefühl gefragt, um Konflikte zu vermeiden.
 


Was macht gute Mitarbeiterführung aus?
 

Führungskräfte sollten sich Zeit für jeden Mitarbeiter nehmen und dabei individuelle Bedürfnisse jeder Gruppe berücksichtigen:
 

  • Berufseinsteiger sind häufig übermotiviert und möchten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sie müssen erst lernen, Vorgesetzte als Autorität anzuerkennen und von den Erfahrungen älterer Kollegen zu profitieren. Es gehört Fingerspitzengefühl dazu, diese jungen Mitarbeiter sanft auszubremsen, ohne ihnen die Motivation zu nehmen.
  • Ältere Arbeitnehmer fühlen sich von den Anforderungen der modernen Arbeitswelt – Stichwort Digitalisierung – manchmal überfordert und fürchten, durch jüngere Arbeitskräfte ersetzt zu werden. Zur guten Mitarbeiterführung gehört, ihnen einerseits diese Ängste zu nehmen und sie andererseits zur lebenslangen Weiterbildung anzuhalten, z. B. durch attraktive Schulungsangebote. Der Diplom-Psychologe und Coach Peter Krumbach-Mollenhauer empfiehlt außerdem, die älteren Mitarbeiter zur Weitergabe ihres umfangreichen Wissens anzuregen: Das Gefühl, noch gebraucht zu werden, motiviert ungemein.
  • Arbeitnehmer mit Familien leiden oft unter einer mehrfachen Belastung. Hier gilt es, einerseits Rücksicht zu nehmen, z. B. bei unvorhergesehenen Ausfällen aufgrund der Erkrankung eines Kindes, und andererseits darauf zu achten, dass die Arbeit nicht leidet. Ein gerne angenommener Kompromiss ist hier die Arbeit von zu Hause aus.
  • Ausländische Mitarbeiter tun sich bisweilen mit sprachlichen und kulturellen Barrieren schwer. Vorgesetzte können ihnen die Integration beispielsweise durch zusätzliche Coachings erleichtern oder durch Teambuilding-Maßnahmen, z. B. sommerliche Grillfeste, bei denen die ausländischen Mitarbeiter Spezialitäten aus ihren Heimatländern anbieten.

Wie gelingt die richtige Mitarbeiterführung? Tipps und Tricks
 

Teamleiter und Vorgesetzte sollten vor allem darauf achten, die richtige Balance zwischen Autorität und Umgänglichkeit zu finden. Dies ist eine heikle Gratwanderung, die nicht jedem auf Anhieb gelingt. Ein entsprechendes Coaching oder Seminar kann helfen. Dazu gibt es zahlreiche Ratgeber zur Mitarbeiterführung mit Tipps zur richtigen Mischung aus fachlicher Kompetenz und emotionaler Intelligenz.

Unverzichtbar für eine gelungene Mitarbeiterführung sind Lob und Anerkennung: Jeder Mensch möchte für seine Leistung Anerkennung erfahren und nichts demotiviert so sehr wie fehlendes Lob. Allerdings kommt es auf das rechte Maß an: Ein Mitarbeiter, der täglich überschwänglich gelobt wird, fühlt sich bald nicht mehr ernst genommen. Besser ist es, gezieltes Lob auszusprechen, zum Beispiel nach dem erfolgreichen Projektende oder beim Vertragsabschluss mit einem bedeutenden Neukunden.

Neben dem mündlich ausgesprochenen Lob freut sich jeder Arbeitnehmer auch über kleine materielle Zeichen der Anerkennung. Besser als individuelle Geschenke, die zu Neid führen könnten, ist hier zum Beispiel ein gemeinsames Essen mit dem gesamten Team, das ein Projekt erfolgreich zum Abschluss gebracht hat.

Erfolgreiche Mitarbeiterführung – auf einen Blick:

  • Der autoritäre Stil hat ausgedient. Mitarbeiter möchten auf Augenhöhe behandelt werden und Eigenverantwortung genießen.
  • Unterschiedliche Mitarbeiter haben unterschiedliche Bedürfnisse: Auf jede einzelne Gruppe sollte individuell eingegangen werden.
  • Motivation, Feedback und Lob sind die wichtigsten Mittel zur gelungenen Mitarbeiterführung.
  • Geld und materielle Belohnungen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.