Herr Thiel, die Energiepreise steigen: Wie wirkt sich das auf Betriebe aus?

Die Erhöhung der Strompreise in den vergangenen Monaten betrifft alle – natürlich auch Gewerbe und Industrie. Dabei können sich die Kosten für die zum Arbeiten notwendige Energie auch auf die Zukunft eines Unternehmens auswirken: Übersteigen die Aufwendungen etwa die eingeplanten Mittel, stehen Betriebe im Wettbewerb schnell hinten an – schlimmstenfalls droht der Bankrott. In vielen Fällen wissen die Unternehmer gar nicht, wofür genau sie einen so hohen Preis bezahlen und was sich in den Gesamtkosten alles niederschlägt.

Und was genau versteckt sich hinter den Kosten?

Bei den seit Jahren kontinuierlich steigenden Strompreisen macht der staatlich festgelegte Bestandteil den Großteil aus: Steuern, Abgaben, Umlagen – was sich im endgültigen Preis alles versteckt, ist in der Regel nicht transparent. So schlagen sich die Kosten für die Energiewende unter anderem in Form der EEG-Umlage auf die Unternehmen nieder. Der Ausbau der Stromnetze und von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie stellt damit nicht länger nur eine Herausforderung für die Politik dar, sondern letztendlich auch für Betriebe.

Die Herausforderungen hängen also auch mit der Infrastruktur zusammen. Welchen Einfluss hat der staatliche Ausbau auf den Strompreis?

Neben dem Bau neuer Anlagen zur Energieerzeugung gilt es, die Netze zu erweitern, um den Strom vom Norden in den Süden zu transportieren. Dadurch steigt wiederum das Netzentgelt. Diese Kosten tragen letzten Endes die Abnehmer. Die Unternehmen zahlen also einen Strompreis, der nicht nur vom jeweiligen Energieversorger abhängt. Das ist für die Betroffenen undurchsichtig und unübersichtlich. Vielmehr setzen sich die Kosten aus unterschiedlichen Faktoren zusammen und bilden am Ende einen Gesamtpreis: Die Netzentgelte für Stromerzeugung und -vertrieb sowie die EEG-Umlage nehmen den größten Teil der Endkosten ein. Hinzu kommen Stromsteuer, Konzessionsabgabe, Aufschlag nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, Umlage nach § 19 Abs. 2 der Stromnetzentgeltverordnung, Offshore-Haftungsumlage sowie Umlage für abschaltbare Lasten.

Lässt sich das konkreter darstellen?

Die EEG-Umlage beispielsweise lag 2018 bei 6,792 Cent pro Kilowattstunde. Durch den Ausbau von Infrastruktur und Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien in den letzten zehn Jahren stieg der Betrag stark an. Aber auch die Netzentgelte wirken sich – trotz staatlicher Regulierung – massiv auf den Preis aus. Insbesondere im Norden und Osten Deutschlands, in den ländlichen Regionen, denn durch die dünne Besiedlung in diesen Gebieten sind die Netze nicht voll ausgelastet und die Kosten teilen sich auf weniger Nutzer auf. Außerdem befinden sich hier noch viele Anlagen zur Förderung erneuerbarer Energien im Bau. Aufgrund höherer Restwerte führen jüngere Netze zu spezifisch höheren Kapitalkosten und damit in der Folge auch zu höheren Entgelten.

Können die Versorger regulierend auf den Energiepreis einwirken, sodass der Kunde letztendlich noch die Wahl hat?

Auf die staatlich vorgegebenen Komponenten des Strompreises haben weder Versorger noch Unternehmen Einfluss, jedoch unterscheidet sich der reine Energiepreis bei den Anbietern. Hier hat der Kunde die Wahl und kann sich das optimale Angebot aussuchen. Ein kleiner Betrieb, der heute im Vergleich zu den Vorjahren erheblich mehr pro Kilowattstunde abtreten muss, hat ein berechtigtes Interesse an einer effizienten Lösung. Angebote gibt es zwar viele, aber die Transparenz für die Preisgestaltung und umfangreiche Informationen fehlen häufig. Online-Preisvergleiche für Unternehmen wie enermarket unterstützen dabei, die beste Lösung für den Energieverbrauch zu finden. Dabei wird nur der reine Energiepreis abgebildet – ohne die fixen Kosten wie Netzentgelte und Steuern, die vom Versorger nicht beeinflussbar sind. Das macht den Vergleich deutlich einfacher. Wenn Betriebe schon gezwungen sind, im Wettbewerb neben vielen anderen Faktoren auch noch die Energiepreise einzukalkulieren, sollten sie wenigstens die passende Lösung mit effektiven Einsparmöglichkeiten geboten bekommen.