Warum eine neue Norm?

Die neue ISO 45001 gibt dem Arbeitsschutz eine ganz andere Bedeutung als es bisher der Fall gewesen ist. Während die OHSAS 18001 als internationaler Standard von Unternehmen lediglich den Nachweis verlangte, im Besitz eines wirksamen Arbeitsschutz-Managementsystems zu sein, führt die neue ISO 45001 Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement zusammen.

Noch gilt eine dreijährige Übergangsfrist, nach der die British Standard Institution den Vorgängerstandard OHSAS 18001 zurückziehen wird. Wer bereits nach OHSAS 18001 zertifiziert wurde, kann nach der Ablauffrist eine Umzertifizierung vornehmen.
 

ISO 45001: Was die Änderungen für den Einkauf bedeuten

Die neue ISO 45001 verlangt von Unternehmen, unabhängig von Größe, Typ und Art, dass sie den Arbeitsschutz auch für ausgelagerte Prozesse in anderen Firmen bewerten müssen, wenn diese kein eigenes Arbeitsschutz-Managementsystem besitzen. Für den Einkauf bedeutet das: Das Unternehmen muss für eine Zertifizierung nach DIN ISO 45001 nachweisen, wie die Arbeitssicherheit beispielsweise bei Lohndienstleistern oder Fremdfirmen gewährleistet beziehungsweise praktiziert wird.

Wer zukünftig also nach ISO 45001 zertifiziert werden möchte, muss die Gefährdung bei Fremdfirmen genau beurteilen und dokumentieren. Solche Gefährdungsbeurteilungen waren zwar auch in der Vergangenheit gesetzlich gefordert. Neu ist aber, dass diese Beurteilungen ab sofort einmal jährlich von einem akkreditierten Zertifizierer wie dem TÜV überprüft werden.
 

Subunternehmer verstärkt im Fokus

Genau hinschauen muss der Einkauf bei der Vergabe von Aufträgen an Subunternehmer und der Auslagerung von Leistungen an externe Auftragnehmer. Hier ist unter anderem klar zu definieren, welche Lieferanten hinsichtlich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes näher zu betrachten sind. Es ist ein entsprechender Prozess zu implementieren, der regelt, wie Lieferanten in die interne Kommunikation eingebunden werden, um alle von der ISO 45001 geforderten Vorgaben transparent und nachhaltig im Sinne des Unternehmens zu erfüllen.
 

Welche Vorteile bringt eine Zertifizierung?

Wer die Sicherheit seines Unternehmens auch über die eigentlichen Unternehmensgrenzen hinaus im Blick behält, hat viele Vorteile. So verbessern Unternehmen deutlich ihre Fähigkeit, gesetzliche Compliance-Themen anzugehen und durch Vorfälle verursachte Kosten (dazu zählen übrigens auch Versicherungsprämien) deutlich zu reduzieren. Außerdem verringert eine erhöhte Sicherheit die Abwesenheitszeiten sowie die Fluktuation unter den Mitarbeitern. Nicht zuletzt steigert eine Zertifizierung nach ISO 45001 Ihr Ansehen bei Ihren Kunden. Schließlich bringen Sie damit zum Ausdruck, dass Ihr Unternehmen sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist und diese ernst nimmt.
 

So planen Sie die Umstellung auf ISO 45001

Stellen Sie sich zunächst die Frage, wer in Ihrem Unternehmen die Kompetenzen für die Umsetzungen der Standardanforderungen aufweist. Bilden Sie eventuell ein Expertengremium aus internen Arbeitsschützern. Der TÜV bietet außerdem ein großes Trainings- und Informationsangebot. Es unterstützt sie dabei, sich auf die Erfüllung der DIN ISO 45001 vorzubereiten. Anschließend sollten Sie die ISO-45001-Norm im Zuge einer GAP-Analyse Schritt für Schritt durchgehen und im Rahmen einer Projektplanung fixieren, welche Anpassungen nötig sind, wer dafür verantwortlich ist und welcher Aufwand damit verbunden ist.