Die Nahrungsergänzungsbranche wird immer offensiver
 

Im Internet und in den Fitnessstudios als den eigentlichen Points of Consuming gibt es sie schon recht lange: Nahrungsergänzungsmittel für Kraft- und Ausdauersportler, die offensichtlich nicht mehr in ausreichendem Maße in ihrer täglichen Nahrung finden, was sie für den Muskelaufbau und andere sportliche Ziele benötigen. In beeindruckend großen Kanistern und in erstaunlicher Auswahl präsentieren sich Proteinpulver und andere Spezialitäten immer häufiger als Schaufenster- und Regalware in den besten Innenstadtlagen. Da stellt sich die berechtigte Frage: Ist der Markt für dieses besondere Segment der Nahrungsergänzungsmittel schon so groß geworden, dass sich sogar teure Ladenmieten damit kostendeckend erwirtschaften lassen? Das scheint der Fall zu sein. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann auch der traditionelle Lebensmittel-Einzelhandel dieses neue Segment als Ergänzung des Sortiments in Erwägung zieht.  

Boomender Markt mit eigener Dynamik
 

Besonders die große Bandbreite des Sortiments in den urbanen Supplement-Stores zeugt davon, dass sich hier ein eigenständiger Markt mit ganz neuen Ernährungsansätzen etabliert hat, der nun auch benachbarte Branchen herausfordert. Und zu diesen Nachbarbranchen gehört nicht nur die Sportartikel- und Bekleidungsindustrie, sondern speziell der Lebensmittel-Einzelhandel. Denn Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel sollten – von Natur aus – eigentlich gut zusammenpassen. Zumindest ist diese Vermutung naheliegend. Drogeriemärkte sind schon seit Längerem ein wichtiger Vertriebskanal für die Vitaminhersteller. Aber Nahrungsergänzung für Sportler ist ein auch dort noch ein unerschlossener Bereich. 
 

Auch für den Lebensmitteleinzelhandel eine Option?
 

Noch hat sich in dieser Richtung kein entscheidender Impuls ergeben. Category Manager des Lebensmittel-Einzelhandels haben diese Warengruppe zwar schon ins Visier genommen. Allerdings sind zwei Hürden feststellbar, die sinnvoll übersprungen werden müssten, um keine Irritationen beim eigenen Kaufpublikum hervorzurufen. 

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Die erste Hürde besteht darin, dass es noch eine natürliche Grenze gibt, die die Nahrungsergänzungswelt von der Welt der traditionellen Lebensmittel trennt. „Genuss“ lautet der Aspekt, der eher in der Welt der Lebensmittel als bei den Ergänzungsmitteln angesiedelt ist. Essen und Trinken haben traditionell mit Genuss zu tun. Denn sonst gäbe es wohl keinen Grund mehr, nicht generell sofort auf Supplement-Produkte umzusteigen. Schließlich bieten die in einer Gesellschaft, in der alles immer noch schneller funktionieren muss, auch noch den Vorteil der Zeitersparnis. Bezüglich der Nahrungsaufnahme ähneln Nahrungsergänzungsmittel eher Präparaten und Medikamenten, die in Form von Dragees, Tabletten, Kapseln, Pulvern, Gelees und Säften eingenommen werden. Darüber täuscht auch eine Produktart nicht hinweg, die aktuell noch die meisten Berührungspunkte mit dem Angebot eines Supermarktes aufweist: der Energieriegel. Denn die Artikelgruppe ist in den Lebensmittelmärkten bereits wie selbstverständlich präsent – in friedlicher Koexistenz mit Cerealien und klassischen Schokoriegeln. 

Eine andere Hürde besteht in der möglichen Kannibalisierung des eigenen Stammsortiments. Vitaminpräparate in unmittelbarer Nähe zum frischen Obst- und Gemüsesortiment platziert, werfen vielleicht unnötige Fragen auf: „Was hat dieses Vitaminpräparat, was das frische Obst und Gemüse nicht hat?“ 

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Nahrungsergänzung als Ergänzungs- oder Verdrängungswettbewerb?
 

Es ist davon auszugehen, dass der Lebensmittel-Einzelhandel kreative Ansätze entwickelt, die kleinen Hürden zu meistern, um seinen Zielgruppen zumindest ausgewählte Ausschnitte aus dem großen Markt der Nahrungsergänzungsmittel für Sportler anbieten zu können. Denn mittelfristig kommt die Lebensmittelbranche auch gar nicht umhin, sich der Kategorie Nahrungsergänzung intensiver anzunehmen. Der Prozess der Vereinzelung, also der immer nischenreicheren Aufspaltung traditioneller Konsumgewohnheiten in immer kleinere Konsumsegmente, wird sich wohl weiter fortsetzen. Durch den anhaltenden Fitness-Boom haben Supplements durchaus das Potenzial, andere Stammprodukte aus den Regalen der Supermärkte zu verdrängen. 
 

Nahrungsergänzungsmittel: Folgen Sie dem Bio-Trend!
 

Obendrein handelt es sich bei dieser Warengruppe entgegen mancher Vorurteile fast ausschließlich um Naturprodukte. Die in hochkonzentrierter Form angebotenen Nährmittel werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Proteinpulver, die aus Weizen und anderen Getreidesorten gewonnen werden, entstammen oft sogar den gleichen Quellen, aus denen die traditionellen Lebensmittelhersteller die Zutaten und Zusatzstoffe für ihre Erzeugnisse beziehen. 

Mehr Berührungspunkte als Unterschiede: Nahrungsergänzung als Chance für den Lebensmitteleinzelhandel
 

Es ist nicht auszuschließen, dass in nicht allzu weiter Zukunft zusammenwächst, was ursprünglich auch zusammengehört. Dann wird es vielleicht selbstverständlich sein, dass Nahrungsmittel für Kraft- und Ausdauersportler und auch eine große Auswahl an Vitaminpräparaten zum Stammsortiment des Lebensmitteleinzelhandels gehören. Genauso sind aber auch Betreiber von Fitnessstudios und Drogeriemärkten eingeladen, die vielfältige Welt der Nahrungsergänzungsmittel näher zu erkunden. Zahlreiche Hersteller und Großhändler für diese Warengruppe finden Sie zum Beispiel hier.