Kein Candy Crush und Farmville

Eigentlich sind regelmäßige Chats auf Facebook in vielen Unternehmen ein Kündigungsgrund. Nun soll aber genau das beliebte Social Network offiziell im Büroalltag Einzug halten. Dafür haben die Facebook-Entwickler ihre Geschäftsversion modifiziert: Mit Facebook at Work lassen sich zum Beispiel Spiele wie Candy Crush oder Farmville nicht mehr aufrufen. Trotzdem sollen die meisten Funktionen des privaten Netzwerks auch in der Businessvariante verfügbar sein. 

Keine direkte Konkurrenz zu XING und LinkedIn

Mit Facebook at Work betritt das Unternehmen aus Kalifornien Neuland. Mitarbeiter sollen damit zum Beispiel gemeinsam an Dokumenten arbeiten können, vergleichbar mit Anwendungen wie Google Drive oder Office 365. Auch leichterer Austausch im Büro sowie berufliche Vernetzung sind Ziel und Zweck von Facebook at Work. Bisher sind dafür in Deutschland die Karrierenetzwerke LinkedIn und XING zuständig. Facebook at Work soll aber anders funktionieren: Die Vernetzung der Nutzer innerhalb eines Unternehmens steht im Vordergrund. 

Einfache Handhabung und interne Kommunikation – die Vorteile von Facebook at Work

Die Nutzer von Facebook at Work können sich per App oder Browser mit ihren gewohnten Facebook-Daten einloggen. Aussehen soll Facebook at Work weitgehend wie gewohnt. Die meisten Mitarbeiter müssten sich also nicht erst an die Nutzung des Internetdienstes gewöhnen. Allerdings werden bei Facebook at Work Nachrichtenfeeds und Diskussionsgruppen strikt vom öffentlichen Bereich getrennt.

Über Facebook At Work können sich Mitarbeiter dann interne Nachrichten und Mitteilungen zusenden oder zu anstehenden Veranstaltungen einladen. Wenn es nach Facebook geht, soll der Dienst E-Mails oder andere Nachrichten künftig überflüssig machen. Vielmehr soll die interne Kommunikation auf einen einzigen Dienst reduziert werden. 

Mehr Sicherheit und eine umfangreiche Testphase 

Nicht nur weniger Ablenkung, sondern auch mehr Sicherheit soll Facebook at Work seinen professionellen Nutzern bringen. Um etwa Sicherheitsvorschriften von Unternehmen gerecht zu werden, wird die Businessversion den Datenverkehr über verschlüsselte HTTPS-Verbindungen abwickeln. 

Bereits seit 2014 testen ausgewählte Unternehmen das neue Netzwerk, bevor es für alle potenziellen Geschäftskunden zugänglich wird. Zu den etwa 300 Testern gehört beispielsweise der US-Ableger des Brauereikonzerns Heineken. Noch befindet sich Facebook at Work also in der sogenannten geschlossenen Betaphase. Facebook arbeitet aber schon auf Hochtouren, um Teams aufzubauen, die die Premiumvariante dann an verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt vermarkten werden. 

Anfang 2016 kommt Facebook at Work auf den Markt

Im ersten Quartal 2016 soll Facebook at Work für alle Firmen zugänglich werden, auch in Deutschland. Der erste Großkunde, der sich für das neue Intranet von Mark Zuckerberg entschieden hat, ist die Royal Bank of Scotland. Schon im März nächsten Jahres sollen die ersten 30.000 Mitarbeiter des Finanzinstituts ihre interne Kommunikation auf Facebook at Work umstellen. Bis zum Ende des Jahres 2016 soll die gesamte Belegschaft von 100.000 Mitarbeitern die neue Geschäftsplattform des sozialen Netzwerkes nutzen. 

Fazit: 

Die neue Entwicklung des US-Konzerns und Social-Media-Riesen verspricht einfachere Kommunikation im Unternehmen – und das im gewohnten Umfeld des größten sozialen Netzwerks. Die gemeinsame Nutzung der Plattform soll den kollegialen, konstruktiven Umgang miteinander stärken und die Motivation der Mitarbeiter steigern.

 Facebook at Work ist aber nicht als Konkurrenz zu LinkedIn oder XING geplant, sondern soll speziell Mitarbeiter eines Unternehmens besser miteinander vernetzen. Der Dienst soll außerdem den Sicherheitsstandards von Unternehmen gerecht werden und mit entsprechenden Verschlüsselungen arbeiten. Inwieweit Kommunikationsdaten deutscher Unternehmen damit aber auch in Deutschland bleiben, ist nicht klar. Zu den Kosten des Dienstes schweigt Facebook außerdem – Preise will der Konzern erst später festlegen.