Ein zuverlässiges Krisenbarometer für die Weltkonjunktur

Die Preise für Kupfer reagieren sehr sensibel auf Schwankungen der Weltwirtschaft. Die Wirtschaft bezeichnet Kupfer deshalb gar als „Dr. Copper“, der der globalen Ökonomie eine oft verblüffend zutreffende Diagnose ausstellt. So brach vor zehn Jahren der Kupferpreis bereits im Sommer ein, Monate bevor die Finanzkrise die Konjunktur ruinierte. Und 2009 signalisierten steigende Kupferpreise eine Gesundung der Weltwirtschaft, als viele Agenturen noch mit einer jahrelangen Depression rechneten.
 

Die Kupferpreisentwicklung aktuell

Es ist gar nicht lange her, da notierte Kupfer mit 3,30 US-Dollar auf einem guten Preisniveau. Das war Anfang Juni 2018. Heute steht Kupfer unter dem Einfluss der globalen Wirtschaftspolitik, von Donald Trumps Handelspolitik und dem starken US-Dollar. Mit seinem Handelskrieg hat der US-Präsident jedoch einen heftigen Ausverkauf bei den Industriemetallen losgetreten. Seit Anfang Juni 2018 befinden sich die Preise praktisch im freien Fall.
 

Kupferpreisentwicklung und Handelsstreit verunsichern Investoren

Seit Juni 2018 hat Kupfer 16 Prozent an Wert verloren und befindet sich damit auf dem niedrigsten Stand seit einem Jahr. Derzeit (Stand: 25. Juli 2018) wird eine Tonne Kupfer für knapp unter 6.200 Dollar gehandelt. Kupfer gehört damit zu den schwächsten Rohstoffen 2018. Nur beim Industriemetall Zink verlief die Rohstoffpreisentwicklung im Januar 2018 schlechter. Und es könnte noch härter kommen. Erst kürzlich drohte Donald Trump, demnächst chinesische Waren mit einem Handelsvolumen von 200 Milliarden Dollar mit Zöllen zu belegen. Das würde den Wirtschaftskrieg zusätzlich verschärfen.
 

China nutzt Kupferpreisentwicklung aus

China weist den größten Rohstoffverbrauch der Welt auf und kommt weltweit auf rund die Hälfte des Bedarfs an Industriemetallen. Schon in der Vergangenheit füllte das Land in Zeiten niedriger Metallpreise seine Lager. Das ist auch aktuell zu beobachten: Seit Juni 2018, seitdem der Kupferpreis im Fall ist, importieren die Chinesen fleißig Kupfer beziehungsweise entsprechendes Konzentrat. In Zahlen: China hat im Juni 2018 448.000 Tonnen Kupfer importiert und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
 

Wie wird sich der Kupferpreis weiterentwickeln?

Verlässliche Aussagen zur weiteren Kupferpreisentwicklung sind schwer zu treffen. Im April 2018 traf sich bereits die Kupferbranche zur 17. World Copper Conference in der chilenischen Hauptstadt Santiago. Dort stellten Experten auch eine neue Studie zur aktuellen Situation auf dem Markt vor. Demzufolge gehen Experten davon aus, dass die Produktion mittelfristig sinken wird, da immer mehr Minen ausgebeutet sind und geschlossen werden.

Bis zum Jahr 2025 wird sich laut der Experten eine Angebotslücke von 5 bis 6 Millionen Tonnen auftun. Bis 2035 sollen gar 200 Minen geschlossen werden. Es werden also dringend neue Produktionen benötigt. Belastet wird die Förderung zusätzlich durch die sinkenden Kupfergrade in den bestehenden Minen. Es muss mittlerweile deutlich mehr Material bewegt werden, um die gleiche Menge des Metalls zu gewinnen.

Übrigens: Die Investmentbank Goldman Sachs sieht die gegenwärtige Schwäche bei den Metallen als Kaufgelegenheit ...