Vorteile von Einkaufskooperationen 
 

Mit Kooperationen im Einkauf können gerade kleine und mittelständische Unternehmen ihre Verhandlungsposition gegenüber starken Lieferanten verbessern und so signifikante Kostenreduzierungen im Einkauf erzielen. Denn bei einer Einkaufskooperation bündeln verschiedene Unternehmen ihre Nachfrage in einer Großbestellung und kaufen so gemeinsam zu günstigen Konditionen ein, die einzelne Unternehmen so nicht verhandeln könnten. Und Einkaufskooperationen bieten noch mehr Vorteile:
 

  • Reduzierung der Einstandspreise
  • Reduzierung der Bezugskosten
  • Reduzierung der Lagerhaltungskosten
  • Optimierung der Bestellabwicklungskosten
  • Verbesserung der Zahlungs- und Lieferbedingungen
  • Ausbau der Einkaufskompetenz
  • Standardisierung von Prozessen
  • Erweiterung der Markttransparenz


Wie hoch die Einsparungen durch Einkaufskooperationen sein können, zeigt sich am Beispiel der Automobilbranche: So begannen Daimler und BMW bereits 2008, Fensterheber, Sitzgestelle und Zugangssysteme gemeinsam einzukaufen. 2009 errechnete die Hochschule Esslingen, wie hoch die Einsparungen durch diese Einkaufskooperation waren: mehrere Hundert Millionen Euro bei einem Einkaufsvolumen von 50 Milliarden Euro. Mittelfristig sollten sich die Einsparungen sogar auf rund eine Milliarde Euro summieren.

Generell eignet sich der gemeinschaftliche Einkauf vor allem für indirekte, wiederkehrende Bedarfe. In der Automobilindustrie handelt es sich dabei beispielsweise um Aluminiumbleche oder sonstige nicht modellrelevante Bauteile wie Sitzgestelle oder Elektromotoren. Je spezifischer die zu beschaffenden Waren jedoch sind, desto schwieriger wird es, einen Kooperationspartner zu finden, der genau dieselben Teile benötigt.

 


Nicht alle Einkaufskooperationen sind Erfolgsmodelle
 

Viele Einkäufer sehen klare Vorteile im gemeinschaftlichen Einkauf. Trotzdem scheitern acht von zehn Einkaufskooperationen. Denn Einkaufskooperationen sind oft auch mit Risiken verbunden. So erhalten bei einer Einkaufskooperation beispielsweise direkte Wettbewerber mitunter Einblicke in Einkaufsvolumen und -prozesse. Dadurch kann es zu einem ungewollten Technologietransfer im Verbund kommen.

Auch ungleiche Machtverhältnisse innerhalb einer Einkaufsallianz können zu Problemen führen. So droht für schwächere Allianz-Partner beispielsweise die Gefahr einer Abhängigkeit, wenn stärkere Bündnispartner auf bestimmte Entscheidungen drängen.

Darüber hinaus können Einkaufskooperationen dazu führen, dass der Lieferantenwettbewerb vernachlässigt wird. Denn viele Einkaufskooperationen verfolgen klare Single-Sourcing-Strategien, was dazu führen kann, dass die Vorzüge anderer Lieferanten außer Acht gelassen werden. Oder was ist, wenn dieser Lieferant ganz ausfällt? Bereits in anderen Artikeln haben wir aufgezeigt, wie wichtig Lieferantennetzwerke sind.

Achtung: Manchmal meldet sich auch das Kartellamt zu Wort
 

Grundsätzlich steht das Kartellamt Einkaufskooperationen nicht im Weg. Allerdings achtet die Kontrollbehörde streng darauf, ob durch die Allianzen bedenkliche Nachfragemacht zulasten der Lieferanten entsteht oder womöglich einzelne Unternehmen in ihrer unverhältnismäßig erstarken.

1971 schlossen sich beispielsweise vier mittelständische Unternehmen aus der Verpackungsindustrie zu der Einkaufsallianz Copaco zusammen. Gemeinsam kauften sie Kartons, Farben, Lacke, Druckplatten und Produktionsmaschinen ein. Rund 40 Prozent des gemeinsamen Einkaufsvolumens liefen über diese Einkaufskooperation. Die Gemeinschaft hielt sich jahrelang erfolgreich. Als jedoch einer der Partner einen anderen aufkaufte, wurde es dem Kartellamt zu viel: 2012 wurde Copaco aufgelöst. 

 

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