Harte Standortfaktoren

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen harten und weichen Standortfaktoren. Harte Faktoren sagen etwas über die wirtschaftliche Situation einer Region oder Stadt aus. Es handelt sich um Strukturdaten, die deshalb so wichtig sind, weil sie einen großen Einfluss auf eine unternehmerische Tätigkeit haben. Zu den harten Standortfaktoren zählen beispielsweise Abgaben, Subventionen, Absatzmarkt, Infrastruktur und auch Ressourcenverfügbarkeit. Passende harte Standortfaktoren sind in der Regel unabdingbar für die Errichtung eines Unternehmensstandorts.

Weiche Standortfaktoren

Weiche Standortfaktoren sind meist nur schwer messbar. Auch gewichtet jedes Unternehmen weiche Faktoren sehr subjektiv. Typische weiche Standortfaktoren sind beispielsweise Kulturangebot und Freizeitmöglichkeiten. Diese Faktoren können deshalb so wichtig sein, weil sie bei der Anwerbung von Mitarbeitern eine Rolle spielen. Die weichen Faktoren sind bei der Auswahl eines geeigneten Standortes nicht zu unterschätzen. Das liegt daran, dass die harten Standortfaktoren heute in Europa fast überall in ähnlicher Weise erfüllt werden. Die weichen Faktoren machen deshalb oft den entscheidenden Unterschied. 

Beschaffungs- und fertigungsorientierte Standortfaktoren

Zu den beschaffungsorientierten Standortfaktoren zählen beispielsweise:
 

  • Grundstücke und Gebäude: Welche Fläche wird benötigt? Ist der Preis dafür angemessen?
  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe: Sind diese am Standort verfügbar? Wie hoch wären die Transportkosten?
  • Energie: Wird eine spezielle Energieversorgung benötigt? Welche Versorger gibt es vor Ort?
  • Liefermöglichkeiten: Wie lang sind die Transportwege der Zulieferer? Ist die Infrastruktur ideal?


Zu den Fertigungs- und umweltorientierten Standortfaktoren gehören unter anderem:
 

  • Technische Gegebenheiten: Wie sind die baulichen Voraussetzungen? Ist ein vorhandenes Gebäude groß genug?
  • Natürliche Gegebenheiten: Wie steht es um die Bodenbeschaffenheit für die Errichtung eines Gebäudes?
  • Umweltschutzauflagen: Darf in dem Gebiet mit bestimmten Stoffen nicht gearbeitet werden? Gibt es Lärmschutzauflagen?
  • Unternehmerfreundlichkeit: Wie steht es um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen am Standort?
  • Öffentliche Meinung: Wie steht die Bevölkerung am Standort zur Unternehmung? Gibt es eventuell schon Bürgerinitiativen gegen den angestrebten Tätigkeitsbereich?
  • Erweiterungsmöglichkeiten: Bestehen Expansionsmöglichkeiten?

 


Auch an Absatz, Arbeit und Abgaben denken

Absatzorientierte Standortfaktoren sind beispielsweise:
 

  • Absatz- und Ertragspotenzial: Wie steht es um Kaufkraft, Konkurrenzsituation oder auch das Image des Standortes?
  • Liefermöglichkeiten: Verkehrsanbindung, Transportkosten und Erreichbarkeit?
  • Absatzkontakte: Bestehen am Standort die erforderlichen Kontakte? Finden vor Ort Messen oder ähnliches statt?
  • Agglomerationsvorteile: Das sind Standortvorteile, die sich durch eine Ansammlung mehrerer Unternehmen vor Ort ergeben: Ziehen benachbarte Unternehmen eventuell Kunden zum eigenen Unternehmen?


Als arbeitsorientierte Standortfaktoren gelten unter anderem diese Faktoren:

 

  • Lohn- und Gehaltsstrukturen: Wie hoch sind die Löhne am Standort?
  • Qualifikationsniveau: Gibt es genügend Fachkräfte vor Ort?
  • Image des Standortes: Passt der Standort zum Image des Unternehmens?
  • Freizeitwert der Region: Ist die Umgebung des Standortes für die Mitarbeiter      attraktiv?


Aber auch abgabeorientierte Standortfaktoren wie der Gewerbesteuerhebesatz oder der Hebesatz der Grundsteuer sollten bei der Standortauswahl berücksichtigt werden. Mit welchen steuerlichen Abgaben ist zu rechnen? Wie entwickeln sich die Hebesätze der Gemeinde zukünftig?

Infrastrukturelle und personenorientierte Standortfaktoren

Zu den infrastrukturellen Standortfaktoren zählen beispielsweise:
 

  • Verkehrseinrichtungen: Wie steht es um das Verkehrsnetz am Standort? Wird eine Bahn- oder Schifffahrtsanbindung benötigt?
  • Kommunikation: Braucht das Unternehmen am Standort Breitband-Internet?
  • Ver- und Entsorgung: Wie steht es um die Versorgung mit Wasser und Energie? Wie werden Abfälle entsorgt?
  • Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen: Gibt es Schulungseinrichtungen vor Ort? Gibt es Krankenhäuser und Ärzte in der Nähe?


Darüber hinaus spielen bei der Standortauswahl auch personenorientierte Standortfaktoren eine Rolle: Wie gefällt es den Mitarbeitern vor Ort? Wie weit sind die Wohnsitze der Mitarbeiter vom neuen Standort entfernt? Müssen Mitarbeiter den Wohnort wechseln?

Fazit

Bei der Standortplanung spielen viele Faktoren eine Rolle. Der ideale Standort ist der, der möglichst viele der genannten Standortfaktoren für das Unternehmen passend abdeckt. Je nach Branche und Größe gewichten Firmen jeden Faktor anders. Klarheit schafft am Ende nur eine umfassende Nutzwertanalyse beispielsweise anhand eines Scoring-Modells.