Die Gründe für hohe Lebensmittelpreise

Wie sich die Preise im Ernährungssektor entwickeln, zeichnet die Food and Agriculture Organisation (FAO) nach, hierzulande als Welternährungsorganisation bekannt. Die Einrichtung ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und veröffentlicht monatlich den FAO-Lebensmittelpreisindex (FFPI). Wie die Bezeichnung nahelegt, bildet er die Preisentwicklung für die meistgehandelten Lebensmittel auf dem internationalen Markt ab.

Im Februar 2024 lag der globale FFPI bei 117 Punkten. Damit war er sieben Monate nacheinander gesunken und wieder auf dem Niveau vom Februar 2021. Im März 2024 allerdings stieg der FFPI auf 118,3 Punkte an. Trotz der Erhöhung lag er damit noch 9,9 Punkte (7,7 Prozent) unter dem entsprechenden Wert des Vorjahresmonats.

In Deutschland hingegen kann von einer tendenziellen Verringerung der Nahrungsmittelpreise nicht die Rede sein. Das bestätigt ein Blick auf den Verbraucherpreisindex Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, den das Statistische Bundesamt herausgibt. Demnach ist der Wert dieses nationalen Preisbarometers von Januar 2022 bis März 2024 stetig von 106,5 auf 131,7 geklettert – obwohl sich die zwischenzeitlich sehr hohe und kostentreibende Inflation auch hierzulande deutlich verringert hat. Die Gründe für die teuren Lebensmittelpreise in Deutschland sind vielfältig.

  • hohe Energiepreise
  • hohe Lebenshaltungskosten
  • hohe Produktionskosten
  • hohe Dünge- sowie Futtermittelpreise
  • hohe Personalkosten (Mindestlohn, Arbeitskräftemangel)
  • große Abhängigkeit von Einfuhren aus anderen Ländern (Missernten)

Diese Faktoren belasten allerdings auch die Märkte in anderen Ländern. Warum dort die Lebensmittelpreise gesunken sind, aber nicht in Deutschland, ist mit konkreten Fakten kaum erklären. Ein Grund könnte sein, dass Verträge in dieser Branche oft auf lange Sicht geschlossen werden. Kurzfristige Preisentwicklungen wirken sich deshalb nicht aus.

Die Verbraucherzentrale hält nicht alle Preissteigerungen für nachvollziehbar. Die Organisation beobachtet beispielsweise auf Anbieterseite vielfach Mitnahmeeffekte und „versteckte Preiserhöhungen durch geringere Füllmengen und veränderte Rezepturen“.
 

Welche Lebensmittel werden 2024 knapp?

Die Lebensmittelpreise orientieren sich generell am Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wie hier die weitere Entwicklung aussieht, lässt sich nur schwer vorhersagen: Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass globalpolitische Bewegungen sehr plötzlich auftreten und sich blitzschnell auf die international eng miteinander verflochtenen Märkte auswirken können.

Ungeachtet unvermittelt auftretender Entwicklungen können die Lebensmittelpreise mutmaßlich für folgende Erzeugnisse anziehen.

  • Eier: 2023 erhöhten sich stark die Eierpreise aufgrund des Ausbruchs der hochpathogenen Vogelgrippe, einer ansteckenden Viruserkrankung bei Vögeln. Das kann auch 2024 noch zu Schwankungen sowohl bei der Nachfrage als auch beim Angebot führen.
  • Weizenmehl: Die Kosten für Weizen und Mehl stehen angesichts des Konflikts in der Ukraine, weit verbreiteter Hungersnöte und schwerer Dürren stark unter Druck.
  • Reis: Wie bei Weizen und Mehl ist auch die Reisversorgung durch Dürren und extreme Wetterbedingungen bedroht. Zudem hat die indische Regierung kürzlich Exportbeschränkungen für Reis erlassen, was beispielsweise die Reislieferungen in die USA verringerte.
  • Hühnerfleisch: Die Vogelgrippe beeinträchtigt nicht nur die Versorgung mit Legehennen, sondern auch die von Fleischhühnern.
  • Rindfleisch: Ansteigende Futterpreise und Wasserknappheit könnten Rindfleisch allgemein verteuern.
     
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Was kann die Beschaffung gegen hohe Lebensmittelpreise tun?

Die B2B-Beschaffung kann verschiedene Strategien anwenden, um die Auswirkungen hoher Lebensmittelpreise zu mildern:

  • Mit effizienten Einkaufsstrategien und Verhandlungen lassen sich bessere Preise und Konditionen mit den Lieferanten aushandeln.
  • Die Rationalisierung von Lagerbeständen und die Implementierung von Just-in-Time-Lieferungen helfen dabei, die Lagerhaltungskosten zu senken.
  • Die Bündelung von Einkaufsvolumen sorgt in der Regel für Skaleneffekte, die die Einkaufspreise verringern.
  • Digitale Technologien tragen zur Optimierung von Beschaffungsprozessen bei, indem sie Abläufe und Kosten transparenter machen, bei der Entscheidungsfindung helfen und die Kooperation mit Geschäftspartnern vereinfachen.
  • Eine stetige Beobachtung der Preisentwicklung zeigt, wann Produkte vergleichsweise gering angeboten werden. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Ist zu erwarten, dass die günstigen Konditionen nur vorübergehend gelten und absehbar für längere Zeit wieder ansteigen, kann es sich lohnen, einen langfristigen Vertrag abzuschließen. Ist der Markt sehr volatil mit häufigen Preisausschlägen nach unten und oben, ist ein eher kurzfristiges Engagement ratsam, um später von womöglich noch niedrigeren Kosten zu profitieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Maßnahmen von Unternehmen zu Unternehmen variieren können, abhängig von ihrer spezifischen Situation und den Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.