Smarte Klimaanlagen etablieren sich zusehends

Die Hersteller von Klima- und Kältetechnik bieten schon seit vielen Jahren smarte Funktionen für ihre gewerblichen Anlagen an; die Branche darf sich durchaus als Vorreiter auf diesem Gebiet sehen. Die meisten Fabrikate sind optional vernetzbar und über Gebäudeleittechniken oder Apps steuerbar. Dennoch sind nach Schätzungen des Fachverbands Gebäude-Klima e.V. erst knapp zehn Prozent der derzeit in Betrieb stehenden Klimageräte sowie Klimaanlagen mit smarten Funktionen ausgestattet.

Das liege vornehmlich an der langen Einsatzdauer von 20 bis 30 Jahren, die vergehen, bis solche Geräte ausgedient haben. Bei Neuinstallationen würden sich immerhin rund die Hälfte der gewerblichen Abnehmer für smarte Optionen entscheiden. Seit mehreren Jahren bestehen zudem BAFA-Förderungen für den Einbau von Klimaanlagen in Form von Wärmepumpen, sofern sie über smarte Funktionen verfügen.

Grundfunktionen smarter Klimageräte und -anlagen

Grundsätzlich zu unterscheiden sind Klimageräte mit Kühl- und Heizfunktion von jenen Klimaanlagen, die zusätzlich Räume lüften können. Beide Varianten verfügen über zahlreiche smarte Funktionen. Doch was bedeutet „smart“ im Zusammenhang mit solchen Produkten? Natürlich muss zunächst einmal eine Nutzerschnittstelle auf dem Smartphone oder anderen unabhängigen Endgeräten zur Verfügung stehen, mit der die Steuerung erfolgen kann. Doch das allein macht noch keine intelligente Anlage aus: Eine schlecht ausgelegte Klima- und Lüftungsanlage ist nicht smart, nur weil mit dieser kommuniziert werden kann.

Laut dem Fachverband erfüllt eine smarte Lüftungs- und Klimaanlage mindestens die folgenden Anforderungen:
 

  • Korrekte Auslegung nach den Nutzeranforderungen an Innenraumluftqualität und thermische Behaglichkeit
  • Bedarfsgeregelte Betriebsweise
  • Web- oder App-basierte Benutzerschnittstelle
  • Schnittstelle für Lastmanagement
  • Instandhaltungsfunktionen
  • Ausbaufähigkeit
  • Datensicherheit

 

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Beispiele smarter Funktionen

Zu den Standardfunktionen intelligenter, gewerblicher Klimageräte- und Anlagen gehören smarte Ein/Aus-Funktionen, Veränderung der Temperatur-Sollwerte sowie die automatische Anpassung der Leistung zu definierten Zeitpunkten. Moderne Anlagen können darüber hinaus weit mehr: So gibt es Fabrikate, die die Anzahl und die Positionen der anwesenden Personen sowie die CO₂-Belastung im Raum erfassen können und ihre Kühlleistung sowie die Lüftung auf diese Parameter ausrichten.

 Solche Bedarfsregelungen werden überall dort nachgefragt, wo sich viele Personen mit unterschiedlicher Belegung aufhalten. Beispiele sind Veranstaltungsräume, Schulen, Büros und Fitnesscenter. Unbesetzte Bereiche können im Sommer wärmer bleiben, stark frequentierte Bereiche werden heruntergekühlt, ohne dass das Gebläse der Anlage direkt auf die Menschen streut. Feuchteregelungen sind sinnvoll in Feuchträumen wie Bäder und Schwimmhallen.

Sensoren können geöffnete Fenster erfassen und die Leistung deaktivieren, damit die Technik nicht sinnlos gegen warme Luftmassen von draußen arbeitet. Spätestens seit der Corona-Pandemie spielt neben reinen Lüftungsfunktionen auch die Luftreinigung eine tragende Rolle bei modernen Raumklimageräten. So gibt es Fabrikate, die beispielsweise mögliche luftgetragene Krankheitserreger filtern oder neutralisieren.

Ein weiterer smarter Aspekt betrifft die Optimierung im Hinblick auf die Stromnetze. Viele Geräte können heutzutage mit sogenannten netzdienlichen Funktionen punkten. Sie erfassen nicht nur, wie viel elektrische Energie sie benötigen und zu welchem Preis diese zur Verfügung steht. Überdies drosseln sie automatisch während Spitzenlasten ihre Leistung (unter leichten Komforteinbußen) und nutzen Zeiten, in denen Strom günstiger ist.

Smarte Klimaanlagen können darüber hinaus anzeigen und automatisch an die Servicefirma übermitteln, wenn ihnen etwas „fehlt“, also beispielsweise ein Filterwechsel vorgenommen werden sollte oder Schäden drohen. Das ist vor allem für die Wartung und Reinigung relevant. Natürlich lassen sich solche Einstellungen oder Systemänderungen auch händisch per App und remote vornehmen.

Welche Vorteile bietet eine smarte Klimaanlagen-Steuerung?

Der Einbau einer smarten Klimaanlage bietet aufgrund ihrer intelligenten Funktionen viele Vorteile für gewerbliche Nutzer:
 

  • Sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz und zur Erreichung der CO₂-Ziele im Gebäudebereich
  • Sie sorgt für mehr Komfort und spart Personal im laufenden Betrieb
  • Sie verbraucht weniger Strom und arbeitet dadurch kostensparender
  • Sie kann mit anderen smarten Geräten interagieren