Was sind Bohrwerkzeuge?

Seit gut 40.000 Jahren erzeugen Menschen Löcher mit bestimmten Hilfsmitteln. Dazu zählen vor allem Bohrwerkzeuge. Bekannt sind sie heute im privaten wie im professionellen Bereich im Zusammenhang mit Handbohrmaschinen. Diese nehmen in einem Futter die Bohrwerkzeuge auf, gemeinhin Bohrer genannt, und versetzen sie in Rotation. Durch Ausüben von Druck auf die Bohrmaschine drehen sich die Bohrer in das jeweilige Material und tragen es dabei ab (zerspanen). Auf diese Weise entstehen Löcher in Holz, Metall, Kunststoff oder Gestein. Für jedes dieser Materialien gibt es spezielle Bohrwerkzeuge – oft in Spiralform.

Bohrwerkzeuge sind in der Regel relativ einfach aufgebaut, stellvertretend erklärt am Beispiel eines Spiralbohrers. Der besteht aus einem Schaft und einem Kopf. Der Schaft dient zur Aufnahme des Bohrers in die Bohrmaschine (Bohrfutter). Dabei wird der Schaft arretiert, sodass er bei der Arbeit fest mit der Maschine verbunden ist. Anschließend lässt er sich wieder lösen.

Der Kopf eines Spiralbohrers besteht aus einer kegelförmigen Spitze, zwei Schneiden und einer Nebenschneide, die die beiden Schneiden verbindet. Die Spitze erleichtert das Eindringen des Bohrers in das Material. Die sich drehenden Schneiden entfernen es nach und nach. Nach diesem Prinzip funktionieren die meisten Bohrwerkzeuge. Es gibt sie in zahlreichen Ausführungen, überwiegend aus Metall. Die häufigsten Varianten zeigt dieser Überblick.

Für jeden Zweck das passende Bohrwerkzeug

Holzbohrer

Typische Holzbohrer haben einen Kopf mit einer kleinen Zentrierspitze. Sie verhindert, dass der Bohrer beim Aufsetzen abgleitet. Zu den Holzbohrern zählen Forstnerbohrer für flache Sacklöcher und Löcher mit einem Durchmesser von sechs bis 150 Millimeter. Geeignet sind diese beispielsweise für Aufnahmebohrungen von Topfbändern und Verbindungsbeschlägen bei Möbeln. Ein Nachteil von Forstnerbohrern ist, dass sie wegen ihrer kreisartigen Form schwer nachzuschärfen sind.

Einfacher geht das mit Kunstbohrern beziehungsweise Zylinderkopfbohrern dank ihrer kleineren seitlichen Führungsflächen. Oft haben sie Hartmetallschneiden, diese eignen sich neben Holz auch gut für Löcher in Plattenwerkstoffe, Kunststoffe und härtere Hölzer. Schlangenbohrer, teils auch als Stangen-Schlangenbohrer bezeichnet, kommen für tiefe Löcher in Holz zum Einsatz. Ihre Spitze ist wie ein Gewinde geformt. Lochsägen sind kreisförmige Aufsätze für Bohrmaschinen und zeichnen sich durch ihre gezahnten Sägeblätter aus. Mit ihnen lassen sich größere Löcher herstellen, nicht nur in Holz, sondern auch in Mauerwerk, etwa für Stromdosen.

 

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Spiralbohrer

Diese Bohrer sind relativ günstig und für unterschiedliche Materialien geeignet. Sie selbst sind aus Schnellarbeitsstahl (HSS; High Speed Steel) oder aus Chrom-Vanadium-Stählen (CV-Stahl). Für besondere Herausforderungen gibt es Varianten aus Hartmetall. Beschichtungen erhöhen ihre Widerstandskraft und ihre Verschleißfestigkeit. Je nach Ausstattung können Spiralbohrer sowohl Metall als auch Kunststoffe und Gestein durchdringen.

Stein- und Betonbohrer

Sie sind spezialisiert für Löcher in Gestein, Ziegel, Beton und andere mineralische Baustoffe. Ihr Bohrkopf besteht aus Hartmetall. Verwendung finden sie überwiegend beim Hammerbohren beziehungsweise in Schlagbohrmaschinen.

Zentrierbohrer

Sie werden hauptsächlich für Zentrierbohrungen genutzt. Zu diesem Zweck haben sie eine zusätzliche Zentrierspitze. Zentrierbohrer bestehen aus HSS, sind relativ klein und werden für Vorbohrungen genutzt. Die eigentliche Bohrarbeit können anschließend beispielsweise Spiralbohrer verrichten.

Neben den hier kurz beschriebenen Bohrwerkzeugen gibt es noch zahlreiche weitere für übliche Handbohrmaschinen, Akkubohrer oder für feste Bohrstationen. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Bohrwerkzeugen ist die Widerstandskraft, die sich – wie bereits erwähnt – mit gewissen Beschichtungen erhöhen lässt. Sie verlängern die Standzeit, ermöglichen aber auch höhere Schnittgeschwindigkeiten und bieten mehr Korrosionsschutz.

Beschichtungen

TiN-Beschichtung aus Titan und Stickstoff, geeignet für weichere Werkstoffe wie Aluminium, Kunststoffe, Buntmetalle, sowie für härtere Werkstoffe wie Edelstahl, Stahl oder Titan.

TiAIN-Beschichtung aus Titan, Aluminium und Stickstoff, geeignet für weichere Werkstoffe, besonders geeignet für harte Werkstoffe und bedingt für sehr harte Werkstoffe, wie gehärtete, legierte Stahlsorten.

AINTiN-Beschichtung aus Aluminium, Titan und Stickstoff, hat wegen der vergleichbaren Zusammensetzung das gleiche Eignungsprofil wie eine TiAIN-Beschichtung.

AITiSiN-Beschichtung aus Aluminium, Titan, Silizium und Stickstoff, geeignet für härtere Wekstoffe, besonders geeignet für sehr harte Werkstoffe.

Spezielle Bohrmaschinen

Bohrwerkzeuge finden sich nicht nur an „normalen“ Handbohrmaschinen. Hier einige Beispiele für andere Geräte, die mit Bohrwerkzeugen bestückt werden.
 

  • Tunnelbohrmaschinen: Sie sind mit scheibenartigen Bohrköpfen ausgestattet, die mehrere Meter Durchmesser haben können. Damit lassen sich Löcher in unterschiedlichste Gesteinsarten und Erdböden bohren. Andere Varianten verfügen über Bohrmeißel mit meist drei beweglichen Rollen. Darauf befinden sich Schneidelemente aus Metall oder Diamant.
  • Magnetbohrmaschinen: Dabei handelt es sich um portable Standmaschinen, die auf das Bohren von Metall spezialisiert sind. Damit sie bei der Arbeit auf einer metallischen Unterlage nicht verrutschen, sind sie am Fuß mit Magneten ausgestattet. Alternativ erzeugen Magnetbohrmaschinen zu diesem Zweck ein elektromagnetisches Feld.
  • Druckluftbohrmaschinen: Sie werden auch pneumatische Bohrer genannt. Anstelle mit Strom werden sie mit Druckluft angetrieben. Sie gelten als besonders effektiv. So kann ein Presslufthammer bis zu 1500-mal pro Minute schlagen. Andere Geräte schaffen das nicht. Druckluftbohrmaschinen empfehlen sich für große Löcher in harte Materialien.
  • Papierbohrmaschinen: Mit ihnen lassen sich Stapel von Papier und anderen Werkstoffen (Kunststoffe, Pappe) lochen. Zu finden sind sie oft in Buchbindereien, Druckereien und ähnlichen Betrieben.
  • Koordinatenbohrmaschinen: Sie zählen zu den Drehmaschinen und arbeiten auf den Tausendstel-Millimeter genau. Deshalb werden sie oft in der feinmechanischen Fertigung verwendet. Koordinatenbohrmaschinen erlauben das Zentrieren und Anbohren eines Werk­stückes bei sehr geringen Toleranzen. Dabei lässt sich das Bohrwerkzeug in mehrere Achsen bewegen, während das Werkstück in einer Spannvorrichtung unverrückbar fixiert ist.