Hautpflege kann unter konsequenter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse wesentlich mehr sein als nur eine flankierende Pflegemaßnahme. Natürlich kann sie die differente Therapie tatsächlich pathologischer Zustandsbilder nicht ersetzen, aber sie kann dieselbe sinnvoll ergänzen und damit die Notwendigkeit der Anwendung von Lokaltherapeutika in Häufigkeit und Dauer vermindern und prinzipiell, wenn Pflege zeitig und suffizient greift, differente Therapie auch gänzlich unnötig machen.
Jedoch muss eine moderne Hautpflege zur Erfüllung dieser Ansprüche auch definierten Anforderungen entsprechen.
Differente Inhaltsstoffe sowie topische (lokale) Dermatotherapeutika werden unter Nutzung immer gleicher Mechanismen am Hautorgan (und evtl. auch systemisch) wirksam. Bei kosmetischer Hautpflege darf im engeren Sinne nicht von Wirkung, sondern vielmehr von einem Effekt gesprochen werden, obwohl in Fachkreisen selbst die optimale "Grundlagenwirkung" wirkstoffreier Zubereitungen (ohne medikamentöse (differente) Zusätze) unbestritten ist. Eine Übersicht über diese Mechanismen zeigt obige Abbildung.
Adsorption: Anlagern, Anhaften der Pflegepräparation an die Hautoberfläche (Hornschicht)
Penetration: Durchdringen der Hautpflegebestandteile durch einzelne Schichten des Hautorgans (bei Hautpflege ist die Zielschicht praktisch die Epidermis)
Liberation: Freisetzen und Weitergeben von Stoffen, welche z.B. bereits in die Hornschicht eingewandert und deponiert worden sind, an tiefere Strukturen
Permeation: Durchdringen verschiedener Hautgewebeschichten
Absorption: Aufnehmen und Verteilen von Substanzen in die Hautschichten/ -zonen
Resorption: Aufnehmen eines Stoffes in den Blutktreislauf (systemische Wirksamkeit – nicht erwünscht bei Hautpflege)
Die Zuführung von Lipidanteilen an pflegebedürftige Haut sollte entsprechend dem physiologischen Hautfettgehalt erfolgen. Insgesamt umfassen Hautlipide sowohl freie Fettsäuren als auch Cholesterol Fettsäureester, welche in einem definierten Konzentrationsverhältnis vorliegen. Unter den Fettsäureestern spielen die Ceramide (Ester längerkettiger Omega-Hydroxy-Fettsäuren und der Linolensäure) eine grundsätzliche Rolle für Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Hautwiderstandsfähigkeit. Diese Ceramide sind nachweislich vermindert in der Alters- und auch Ekzemhaut. Eine Substitution durch lokale Applikation ist möglich. Unsere Anwendungsbeobachtungen zeigten die praktische Notwendigkeit einer lipidabgestuften Hautpflege wiederholt auf.
Hypoallergenität
Allergiebildungsmechanismen