Der Begriff Litigation-PR kommt ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum und setzt sich aus den beiden Worten Litigation (lat.: litigatus = Streit, Prozess) und PR (Public Relations, deutsch: öffentliche Beziehungen) zusammen. Litigation-PR kommt zum Einsatz vor, während und nach juristischen Auseinandersetzungen. Dabei gilt Litigation PR als „Kind“ der Krisenkommunikation. Die offizielle Geschichte der Litigation PR beginnt in den USA in den 1980er Jahren. Aufsehenerregende Prozesse wie die Anklage des American-Football Star O. J. Simpson 1994 in den USA wegen Mordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson und ihrem Bekannten Ronald Goldman oder die Anti-Trust Klage gegen Microsoft erhöhten das mediale Interesse an Gerichtsverfahren. Microsoft wurde 1995 vorgeworfen, mit der Koppelung von Internet-Software und PC-Betriebssystem gegen den Consent Decree zu verstoßen. In einem gemeinsamen Verfahren reichten das Justizministerium sowie die Staatsanwälte von 20 US-Bundesstaaten eine Antitrust-Klage gegen Bill Gates ein. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, illegale und wettbewerbsfeindliche Praktiken einzusetzen, um Konkurrenten zu schaden und sich dem Wettbewerb zu entziehen.
In Deutschland gilt der „Kachelmann-Prozess“ als Beispiel offensiver Litigation PR, in Österreich haben die Verfahren um die Meinl Bank, Karl Heinz Grasser oder Rakhat Aliyev in diesem Segment Bekanntheit erlangt. Dabei unterstützt Litigation PR die juristische Strategie der beteiligten Anwälte um einerseits die juristische Auseinandersetzung mit Hilfe der Öffentlichkeit zu beeinflussen und gleichzeitig Reputationsschäden des Mandanten zu vermeiden. Dies gilt natürlich insbesondere für börsennotierte Unternehmen. Mittlerweile hat sich Litigation PR auch in Österreich als eigenständige Disziplin etabliert. Im Gegensatz zur Krisenkommunikation muss Litigation PR zumeist jahrelang, parallel zur Prozeßdauer, eingesetzt werden. Der Schritt an die Öffentlichkeit muss beim Einsatz von Litigation-PR immer sehr bedacht und gut überlegt erfolgen. Deshalb sind gezielt eingesetzte und gesteuerte Informationen der weitaus bessere Ansatz, um die gewünschten Kommunikationsziele zu erreichen. Diese können beispielsweise im Zuge von Hintergrundgesprächen oder Interviews an die entsprechenden Dialoggruppen weitergegeben werden.