Was es mit Crowdfunding auf sich hat

Während das Crowdfunding in Amerika schon länger bekannt ist, entwächst es in Deutschland gerade erst den Kinderschuhen. Nicht jeder weiß auf Anhieb, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Im Prinzip ist Crowdfunding eine weitere Finanzierungsart für Unternehmen. Hier treten viele verschiedene Menschen, die „Crowd“, als Investoren auf. Anders als bei Bankkrediten oder Einzelinvestoren bekommen beim Crowdfunding die Geldgeber oft Sachleistungen oder Vergünstigungen als Gegenleistung für das bereitgestellte Kapital angeboten. Dann gibt es für diejenigen, die zu investieren bereit sind, obwohl die Idee noch in der Entwicklungsphase steckt, das Endprodukt um 40 Prozent günstiger. Oder der Investor erhält eine limitierte Sonderauflage. 

Das neue Hobby heißt: Crowdfundsurfing

Auf den Crowdfundingplattformen gibt es viele spannende Projekte zu entdecken. Kein Wunder also, dass Liebhaber hier oft viel Surfzeit verbringen, um sich die Ideen der Gründer anzuschauen. Und so kommt es nicht selten vor, dass bei spontaner Liebe für ein Projekt kleinere Beträge von 1 Euro bis 50 Euro „gespendet“ werden. Spende deshalb, weil es hierfür eher symbolische Gesten als Gegenleistung – ein Dankeschön und oder eine Erwähnung auf der Webseite – gibt. 

Wie Sie ihr Projekt erfolgreich auf der Crowdfundingplattform platzieren

Wenn Sie mutmaßen, dass Crowdfunding die passende Finanzierungslösung für Ihre Geschäftsidee sein könnte, müssen Sie zunächst eine Plattform auswählen. Zwei große internationale Plattformen ermöglichen dabei einen globalen Zugang zu Investoren. Auf kickstarter.com und indiegogo.com tummeln sich inspirierende Ideen aus der ganzen Welt. Auf dem deutschen Markt haben sich seedmatch.de, leetchi.de oder startnext.com einen Namen gemacht. Daneben gibt es zahlreiche weitere große und kleine Plattformen, manche speziell für den Technikbereich, andere für Kunst- oder Buchprojekte. Die Plattformen unterscheiden sich hinsichtlich der Gebühren und Investitionsmöglichkeiten. Während bei seedmatch erst ab 250 Euro investiert werden kann, wird man bei Kickstarter schon mit wenigen Euros zum sogenannten Baker. Sie sollten sich deshalb gut informieren, welche Plattform für Ihre Geschäftsidee infrage kommt. Wenn Sie ihr Projekt auf Ihrer Wunschplattform gestartet haben, hat es dort einige Wochen bis Monate Zeit, Investoren anzulocken. Wird das vorab definierte Investitionsziel erreicht, findet eine Auszahlung an den Projektinhaber statt, andernfalls erhalten die Investoren in der Regel ihr Geld zurück. 

Crowdfunding ist mehr als nur Geld sammeln

Das Interessante am Crowdfunding ist der Multiplikationseffekt, der bei einer erfolgreichen Kampagne fast schon automatisch einsetzt. Die Fans und Investoren teilen ihre Begeisterung gerne über soziale Netzwerke. Eine gute Idee profitiert von dieser viralen Werbung und erreicht damit schnell das Investitionsziel. So ging es auch dem Macher der Comicserie Nichtlustig, der über Crowdfunding in kürzester Zeit die Finanzierung für einen Comicfilm realisieren konnte. Nichtlustig verfügte bereits vor dem Crowdfundingprojekt über eine riesige Fangemeinde bei Facebook. Andere erfolgreiche deutsche Crowdfundingprojekte waren beispielsweise eine Klimasteuerung per App, eine Panoramakamera in Ballform, die beim Hochwerfen Bilder schießt, oder der kabellose Kopfhörer „The Dash“. 

Tipps für erfolgreiches Crowdfunding

Was aber macht ein Projekt zum Renner auf der Crowdfundingplattform? Warum werden manche Ideen mit 1.600 Prozent über dem Investitionsziel finanziert, während andere gerade einmal 12 Prozent erreichen? 

Hier sind die sieben besten Tipps, um mit Crowdfunding erfolgreich zu sein:

  1. Lancieren Sie Projekte, von denen Sie überzeugt sind. Nutzen Sie Ihre eigene Berufs- oder Lebenserfahrung, um Ideen zu finden, die wirklich gebraucht werden.
  2. Achten Sie auf eine qualitativ hochwertige Umsetzung des Produktes. Nur damit können Sie überzeugen.
  3. Achten Sie auf eine hochkarätige Präsentation. Die Projekte, die mit sehr guten Produktvideos, Produktdummys und Webseiten einhergehen, sind oft am erfolgreichsten.
  4. Investieren Sie in andere Crowdfundingprojekte, um zu lernen, wie Crowdfunding funktioniert. Sie bekommen dadurch schnell ein Gefühl für die richtige Investitionssumme und angemessene Gegenleistungen.
  5. Bleiben Sie transparent. Gerade beim Crowdfunding trifft man auf Menschen, die direkt in eine Idee investieren möchten. Darum sollten Sie ihnen mit größtmöglicher Ehrlichkeit entgegenkommen. Gibt es Verzögerungen im Projektplan, gilt es, diese umgehend zu kommunizieren. Eine Verschleierung verprellt die Investoren.
  6. Nutzen Sie Ihr eigenes Netzwerk. Wer bereits eine Fangemeinde besitzt, hat es viel einfacher, das Investitionsziel zu erreichen. Im besten Fall werden sogar die Medien auf Ihr Projekt aufmerksam.
  7. Zu guter Letzt: Stay in contact. Bleiben Sie offen für Fragen und Kommentare Ihrer Fangemeinde. Hier zahlt sich hohe Reaktionsbereitschaft im wahrsten Sinne des Wortes aus.