Was ist das Fremdwährungsrisiko?

Die Wechselkurse von Währungen wie Euro, US-Dollar, Schweizer Franken und Türkische Lira, die am Markt frei gehandelt werden, sind nicht fix, sondern schwanken mitunter relativ stark. Fremdwährungsrisiko oder auch Wechselkursrisiko bezeichnet das finanzielle Risiko, das sich aus Wertschwankungen einer Basiswährung gegenüber einer Fremdwährung ergibt, in der ein Unternehmen Vermögenswerte oder Verpflichtungen hat.
 

Das Fremdwährungsrisiko am Beispiel von Euro und Dollar

Wie sehr sich die Schwankungen von Währungen auf den Einkauf auswirken, lässt sich gut an folgendem Beispiel verdeutlichen: Zwischen Mitte Dezember 2014 und Mitte Januar 2015 verlor der Euro mehr als zehn Prozent an Wert gegenüber dem US-Dollar. Zwischen Mitte April und Mitte Mai 2015 legte der Wert des Euro wieder um fünf Prozent zu.

Nehmen wir an, ein deutsches Unternehmen verkauft am 16. März 2015 eine Maschine an ein US-Unternehmen. Die Maschine soll zwei Monate später in den USA angeliefert und erst dann bezahlt werden. Als Preis sind 500.000 US-Dollar vereinbart. Am 16. März 2015 ist ein US-Dollar genau 0,94218 Euro wert. Das deutsche Unternehmen rechnet dementsprechend zum Zeitpunkt des Verkaufs mit einem Erlös in Höhe von 471.090 Euro.

Dann ändert sich der Wechselkurs. Zum verabredeten Liefer- und Zahlungszeitpunkt ist ein US-Dollar umgerechnet nur noch 0,87349 Euro wert. Der Gegenwert der vereinbarten 500.000 US-Dollar beträgt lediglich 436.745 Euro. Das deutsche Unternehmen erzielt somit für seine Maschine einen um 34.345 Euro geringeren Erlös als erwartet.

 

Wie sich Fremdwährungsrisiken vermeiden lassen

Es gibt für deutsche Ein- und Verkäufer verschiedene Möglichkeiten, sich gegen ein Fremdwährungsrisiko abzusichern:
 

In Euro fakturieren

Fakturierung in inländischer Währung: Es besteht die Möglichkeit, in Euro zu fakturieren. Das Risiko von Kursschwankungen liegt damit beim Geschäftspartner im Ausland. Meist lässt sich der ausländische Partner die Übernahme des Risikos allerdings teuer bezahlen.
 

Fremdwährungskredit aufnehmen

Der Fremdwährungskredit wird in einer anderen Währung aufgenommen und auch in dieser zurückgezahlt. Der deutsche Verkäufer aus unserem Beispiel oben nimmt also einen Kredit über 500.000 US-Dollar auf. Bezahlt der Käufer die vereinbarten 500.000 US-Dollar, verwendet der Verkäufer diese direkt, um den Kredit wieder zu tilgen. Die anfallenden Zinsen des Kredithauses sind dabei im Blick zu behalten, sie liegen aber in der Regel weit unter einem möglichen Verlust wie in unserem Beispiel.
 

Devisentermingeschäft abschließen

Vergehen zwischen Vertragsabschluss und Bezahlung mehrere Jahre, bietet sich der Abschluss eines Devisentermingeschäfts zur Absicherung an. Der Verkäufer verkauft die Devisen, die er erst später bekommt, zu einem festgelegten Kurs. In der Regel werden jedoch nur niedrige Kurse angeboten, da niemand die künftige Kursentwicklung voraussagen kann.
 

Versicherung gegen Fremdwährungsrisiko

Unternehmen können sich auch mit speziellen Versicherungen gegen das Fremdwährungsrisiko absichern. Der Bund bietet entsprechende Bürgschaften und Garantien an, zudem haben private Versicherungen solche Angebote im Portfolio.
 

Fazit

Wer lediglich im Euroraum aktiv ist, kennt kein Fremdwährungsrisiko. Für alle anderen gilt: Wechselkursrisiken sind allgegenwärtig und sollten aktiv abgesichert werden. Weitere Informationen liefern EZB, volkswirtschaftliche Institute, IHK sowie internationale Institutionen wie Weltbank und Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

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