Es ist eine kritische Bilanz, die die Landesregierung Baden-Württemberg zieht: Auf hohem Niveau, aber mit wenig Dynamik – so sei die Lage in puncto Innovationen. Während Baden-Württemberg bei Innovationsniveau in allen Rankings Spitzenwerte aufweise, seien die Werte bei der Innovationsdynamik nicht überragend, heißt es in der Dokumentation der Landesregierung. Dieser Zustand liege angesichts des hohen Ausgangsniveaus zum einen am statistischen Basiseffekt. Zum anderen weise die verhaltene Dynamik darauf hin, dass das Land im Vergleich zu Wettbewerbern „große Anstrengungen“ unternehmen müsse, um seine Spitzenposition behaupten zu können.

In ihrer Innovationsstrategie hat die Landesregierung daher zwei Ziele festgelegt. Erstens: Die Anwendungsforschung an allen Institutionen, in denen wirtschaftsnahe Forschung betrieben wird, zu stärken. Zweitens: Den Zugang von kleineren und mittleren Unternehmen zu Forschungskapazitäten zu verbessern. „Während große Unternehmen in der Lage sind, hohe Summen in Forschung und Entwicklung zu investieren und eigene Forschungsabteilungen zu unterhalten, benötigen kleine und mittlere Unternehmen bei Innovationsvorhaben Unterstützung durch externe Partner“, erklärt Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. „Dies ist begrüßenswert, da gerade kleinere und mittlere Unternehmen sich technologisch im Wettbewerbsumfeld weiterentwickeln müssen“, sagt dazu Bruno Lindl, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung (F&E) der ebm-papst-Gruppe. Der Ventilatoren- und Motorenhersteller aus Mulfingen ist zwar auf Grund seiner Größe mit 11 500 Mitarbeitern von der Förderung mittelständischer Unternehmen in der Regel ausgeschlossen, „aber viele unserer Zulieferer können diese Chance nutzen“, sagt Lindl. „In Folge davon wird auch unsere Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unterstützt.“

Als innovationsgetriebenes Unternehmen arbeitet ebm-papst in der F&E bereits lange eng mit verschiedenen Hochschulen zusammen. „Die Forschungsschwerpunkte der Fakultäten und Fachbereiche sowie die Kompetenz der Betreuer sind entscheidend für die Qualität der Ergebnisse“, berichtet Lindl. „Deswegen ist die richtige Auswahl der Kooperationspartner entscheidend für die fachliche Güte und die Termintreue.“ Da sein Unternehmen diese Parameter beachte, habe es durchgehend gute Erfahrungen mit Hochschulkooperationen gemacht.

Aktuell ist das Unternehmen dabei, ein eigenes Forschungsinstitut am Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn zu gründen. Rund 3,5 Millionen Euro sollen in Gebäude und Ausstattung sowie in die Beschäftigung von Professoren und Dozenten fließen. Ziel des Instituts ist es, die anwendungsnahe Forschung im Bereich elektromagnetische Antriebe auszubauen.

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