83 Prozent halten vernetzte Beschaffung für wichtig

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 438 Einkaufsverantwortliche befragt. Davon waren 33 Prozent Einkaufsleiter und knapp die Hälfte (44 Prozent) in großen mittelständischen Unternehmen tätig. Die Teilnehmer sind sich einig, was die Rolle von digitalen Beschaffungsnetzwerken betrifft: 83 Prozent der Befragten halten sie für wichtig. Dieselbe Anzahl will noch im laufenden Jahr in vernetzte Beschaffungsplattformen investieren, die Hälfte (46 Prozent) hat die Ausgaben bereits budgetiert.

Professor Willi Muschinski, Dozent für Beschaffungsmanagement an der Hochschule Niederrhein und Leiter der Studie, resümiert: „Der mehrstufige Handel wird in naher Zukunft immer mehr an Bedeutung verlieren. Die Automatisierung von Beschaffungsprozessen sowie die durchgängige Vernetzung von Einkäufern und Lieferanten sind insbesondere für mittelständische Unternehmen wettbewerbsentscheidend.“

Muschinski weiter: „Traditionelle 1:1-Kunden-Lieferanten-Beziehungen werden in Folge eines wachsenden digitalen Beschaffungsmarktes zu n:n-Netzwerkbeziehungen mit einer Vielzahl von Anbietern, Nachfragern und maximalem Know-how für alle Beteiligten.“
 

„Bessere Koordination, bessere Marktleistung“

Onventis-Geschäftsführer Frank Schmidt fügt hinzu: „Die Leistung von Beschaffungsplattformen besteht primär darin, die Koordinationsprozesse merklich zu vereinfachen, damit die Kooperationspartner durch ein abgestimmtes Verhalten eine bessere Marktleistung erreichen können.”

Für Einkäufer seien aufwendige Marktrecherchen vor einer Ausschreibung nicht mehr nötig, da die für die gesuchten Artikel passenden Lieferanten direkt angezeigt würden. Lieferanten auf der anderen Seite können sich in digitalen Netzwerken den Einkäufern bestmöglich präsentieren.
 

Nachholbedarf bei Automatisierung

Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass Handlungsbedarf besteht: Zwar sind digitale Prozesse zur Optimierung des Einkaufs zum Teil bereits implementiert, aber was die Durchdringung und Automatisierung betrifft, gibt es reichlich Luft nach oben. So mangelt es derzeit häufig an einer durchgängigen digitalen Unterstützung in der Zusammenarbeit von Einkäufern und Lieferanten.

Laut Frank Schmidt sollte „das Ziel die volle Automatisierung der Beschaffung sein. Denn durch elektronische Vernetzung und Kommunikation werden Abstimmungsprozesse erheblich verkürzt und Prozesskosten entscheidend optimiert.“