1,8 Milliarden US-Dollar Verlust in sechs Jahren
Der 30. Dezember 2022 war für Donald John Trump ein Jahresabschluss der besonderen Art. Denn an jenem Tag veröffentlichte der Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses die Steuerunterlagen des republikanischen Ex-US-Präsidenten – gegen dessen erklärten Willen und nach einem langen juristischen Tauziehen zwischen „The Donald“ und den Behörden.
Es passt zu seinem zuweilen aufbrausenden Naturell, dass er den verlorenen Streit nicht als Niederlage eingestand. Wie übrigens auch schon den demokratisch herbeigeführten Verlust seiner Präsidentschaft. Bis heute hält er sich für den Gewinner der „gestohlenen“ Wahl im November 2020, aus der tatsächlich der Demokrat Joe Biden als Sieger und Präsident hervorging.
Doch zurück zu den Steuerunterlagen aus den Jahren 2015 bis 2020: Nach deren Publizierung beschwerte er sich heftig über den Vorgang: „Die Beschlagnahme dieser vertraulichen Dokumente war komplett verfassungsfeindlich.“ Und tönte auf seiner eigenen Twitter-Alternative „Truth Social“: „Die 'Trump'-Steuererklärungen zeigen wieder einmal, wie erfolgreich ich war und wie ich in der Lage war, Wertminderungen und verschiedene andere Steuerabschreibungen als Anreiz zu nutzen, um Tausende Jobs und großartige Strukturen und Unternehmen zu schaffen.“
Nach eigenen Angaben verfügte Trump zu dem Zeitpunkt über ein Vermögen von zehn Milliarden US-Dollar. Doch das sehen nicht alle so. Nach Recherchen des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ lag der Wert seines Besitzes im September 2022 bei nur 3,2 Milliarden US-Dollar. Vor seiner Präsidentschaft sollen es noch gut 5,0 Milliarden US-Dollar gewesen sein. Das entspricht einem Minus von 1,8 Milliarden US-Dollar!
Klar ist: Die veröffentlichten Steuerunterlagen werden bei der Taxierung seiner gesamten Finanzen nicht sehr hilfreich sein. Zeigen sie doch lediglich, was er in dem betreffenden Zeitraum offiziell verdient hat – oder eher nicht verdient hat. Denn Donald J. Trump hat in dieser Zeit vor allem eins gemacht: Verluste. Und zwar eine ganze Menge.
Zwischen 2015 und 2018 meldete er ein Minus von insgesamt 246 Millionen US-Dollar an. 2017 zahlte er recht übersichtliche 750 US-Dollar Einkommensteuer an den US-Staat. In dem Jahr erklärte er Verluste in Höhe von 12,9 Millionen US-Dollar. Und 2020 überwies er dem Bund nicht einen müden Cent. Heißt: Donald Trump machte in den betreffenden sechs Jahren so viel Minus, dass er kaum steuerlich relevantes Einkommen hatte.
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Trumps Vermögen: „The Donald“ war reichster US-Präsident der Geschichte
Gänzlich mittellos ist Trump trotz seiner Verluste nicht. In den USA ist Trumps Reichtum beinahe sprichwörtlich. Der Selfmade-Milliardär verstand es in den vergangenen Jahren blendend, seinen Namen als Marke zu etablieren und sich mit Trump Tower und Trump National Golf Club in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu katapultieren.
Auf eine typische Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Karriere kann Donald Trump allerdings nicht zurückblicken. Zu früh profitierte er vom Vermögen seines Vaters – dem New Yorker Immobilienmogul Frederick C. Trump. Während Trump Senior mit dem Bau von Wohnungen und Kasernen zum Multimillionär aufstieg, kaufte sein Sohn Donald bereits während des Wirtschaftsstudiums baufällige Immobilien, um diese nach ihrer Modernisierung wieder zu veräußern. Das Startkapital für diese ersten unternehmerischen Gehversuche erhielt er von seinem Vater. 1968 trat Donald dann in das Familienunternehmen Elizabeth Trump & Son ein. Drei Jahre später übernahm er die Führung der Firma – in diesem Moment zündete der „Trump-Turbo“!
The Trump Organization – Mischkonzern und Machtzentrale
Aus dem einstigen Immobilienunternehmen ist heute – auch durch Donald Trumps Engagement – ein weltweit agierender Mischkonzern mit zahlreichen Geschäftsfeldern geworden. Hierzu gehören u. a. die Verwaltung von Luxus-Wolkenkratzern, eine Hotelgruppe, diverse Golfanlagen, ein Weingut, eine TV-Produktion, eine Lizenzvergabe-Firma und eine Möbelmarke. Insgesamt tummeln sich gut 500 Geschäftseinheiten unter der Dachmarke Trump Organization.
Ihren Hauptsitz hat die Company standesgemäß im Trump Tower, einem 58-stöckigen Hochhaus in Manhattan. Trotz der immensen Größe findet sie sich allerdings nicht unter den zehn größten Mischkonzernen der Welt. Der dortige Platzhirsch heißt Danaher Corporation mit einem aktuellen Marktwert von rund 173 Milliarden US-Dollar.
Trumps größtes Vermögen steckt in nur vier Immobilien
Nach Recherchen des US-Magazins Forbes steckt der größte Teil von Trumps Vermögen noch heute in nur vier Gebäuden. Allein die Gewerbe- und Verkaufsflächen des Trump Towers werden auf mehr als 443 Millionen Euro beziffert, hinzu kommen Luxus-Wolkenkratzer in Manhattan und San Francisco. Damit nicht genug – die Trump Real Estate verwaltet und vermietet Luxusimmobilien auf der ganzen Welt. Dazu zählen unter anderem 40 Wall Street (ein Art-Deko-Hochhaus, das derzeit von American Express angemietet ist), der Trump World Tower (eines der teuersten Wohnhäuser der Welt) und mehrere gigantische Hotelbauten in Chicago, New York und Las Vegas.
Um in einer Trump-Immobilie wohnen zu dürfen, bezahlen Amerikas Superreiche sehr viel Geld. So liegen die Mieten für eines der 23 Appartements im Nobelhochhaus Trump Park Avenue bei rund 100.000 US-Dollar pro Monat. Im weltweiten Vergleich ist die Trump Real Estate allerdings ein eher kleiner Fisch. Auf Rang eins thront der Immobilienkonzern Wheelock and Company (Hongkong) mit einer Bilanzsumme von 75,6 Milliarden US-Dollar.
Trump als Markenname: Lizenzierungs-Deals für mehr Vermögen
Eben weil der Immobilien-Mogul seine Protzbauten zu Höchstpreisen vermarkten kann, kaufen unzählige Unternehmer eine Lizenz, um mit dem Namen Trump für ihre Gebäude zu werben. Hunderte Bauwerke weltweit tragen zwar Trumps Logo über dem Eingang, gehören aber nicht zu seinem Besitz. Die Nutzung seines Namens lässt sich Trump gut bezahlen – mit mindestens 50 verschiedenen Lizenz- oder Managementdeals machte er allein in den Jahren 2015 und 2016 mindestens 59 Millionen US-Dollar Umsatz. Im weltweiten Vergleich an Lizenz-Unternehmen liegt die Trump Organization allerdings meilenweit abgeschlagen vom Lizenzierungs-König – der Walt Disney Company (2021: 56,2 Milliarden US-Dollar). Donald Trump selbst schätzte den Wert seiner eigenen Marke im Mai 2022 auf acht bis neun Milliarden US-Dollar – abhängig von der allgemeinen Marktentwicklung und teils sogar von seinen eigenen Gefühlen.
Gewinne mit Golf-Clubs? Eine fragwürdige Bilanz
Die Trump Organization betreibt derzeit außerdem zwölf Golf-Clubs in den USA und fünf weitere Greens in Schottland, Irland, Indonesien und Dubai. Mit diesen Luxusanlagen will „The Donald“ seinen Reichtum ebenfalls mehren. Laut Forbes sind Trumps Sportstätten 740 Millionen US-Dollar wert. Ob die Golf-Clubs tatsächlich Gewinn abwerfen, ist nicht bekannt. Beim Bau seines prestigeträchtigen Golf-Empires in Schottland setzte er laut Dokumenten der föderalen Wahlkommission FEC 31,8 Millionen Dollar in den Sand. Um auf dem Green richtig reich zu werden, hätte Trump vielleicht eher Golf spielen sollen. Tiger Woods verdiente mit dem Golfsport allein über eine Milliarde Dollar.
Trump Productions – Mogul mit Medienpräsenz
Auch in der Medienbranche hat Donald Trump seine Finger im Spiel – und das sehr erfolgreich. Als Moderator und Produzent der TV-Serie The Apprentice erreichte er von 2004 bis 2017 ein Millionen-Publikum und konnte so – ganz nebenbei – seine Popularität und seinen Markenwert steigern. Die Realityshow, bei der Kandidaten um einen Manager-Posten im Trump-Imperium buhlten, brachte es auf 15 Staffeln. Trumps Vermögen stieg alleine durch die Gagen von NBCUniversal um gut 197 Millionen US-Dollar. Wegen der Vorbereitung auf seine Präsidentschaftskandidatur verließ Trump allerdings das TV-Format und wurde durch Arnold Schwarzenegger ersetzt. Trump Productions verdient trotzdem an The Apprentice weiter.
Die Kunst des Erfolges – Donald Trump als Buchautor
Zur Vermarktungsstrategie des ehemaligen US-Präsidenten gehört auch ein Portfolio von fast zwei Dutzend Buchtiteln, die unter seinem Namen veröffentlicht wurden. Bei den meisten Werken handelt es sich um Business-Ratgeber, doch auch seine politischen Ansichten brachte Trump bereits zu Papier.
Die Bücher des Milliardärs verkaufen sich blendend: Allein von Trumps Erstlingswerk „The Art of the Deal“ gingen nach CBS-Recherchen 1,1 Millionen Exemplare über die Ladentheke. Auch die neueste Lektüre „Crippled America: How to make America great again“, die Trumps Wahlkampfpositionen dezidiert beschreibt, verkaufte sich extrem gut. Die Einnahmen spendete der Autor an gemeinnützige Organisationen.
Möbel, Entertainment, Reden – Trumps weitere Einnahmequellen
Zur Trump Organization gehören außerdem noch eine Firma für Luxusmöbel (Trump Home), ein riesiges Weingut in Virginia (Trump Winery, Schätzwert zwischen fünf und 25 Millionen Dollar) und das berühmte Pferdekarussell im Central Park.
In der Vergangenheit experimentierte Trump mit weiteren Verdienstmöglichkeiten und brachte Steaks, Tafelwasser, Brettspiele, Kosmetikprodukte, Wodka und eine eigene Merchandise-Kollektion auf den Markt. Viele dieser Versuche entpuppten sich allerdings im Nachhinein als Flop – ebenso sein Engagement in der Kasino-, Football- und Flugbranche.
Wie reich ist Trump wirklich?
Die komplexe und undurchsichtige Unternehmensstruktur der Trump-Gesellschaften macht es selbst Experten unmöglich, Trumps Vermögen einigermaßen genau zu beziffern. So reich, wie er selbst behauptet, ist er allerdings längst nicht. Wie gesagt: Seit Antritt der US-Präsidentschaft ist Trumps Vermögen sogar geschrumpft – auf von Forbes geschätzte 3,2 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Das Vermögen des französischen Unternehmers, LVMH-CEO und -Haupteigentümers Bernard Arnault belief sich Anfang Januar 2023 auf rund 181 Milliarden US-Dollar.
Zwar hat Trump neben Immobilien, Golfplätzen und Unternehmensbeteiligungen auch noch einige Millionen Dollar in Aktien investiert (u. a. Apple, IBM, Google und Ford), dem steht allerdings eine nicht unerhebliche Schuldenlast gegenüber. So soll er mit 400 Millionen Dollar bei mehreren Finanziers in der Kreide stehen. Allein bei der Deutschen Bank hat er laut Medien 290 Millionen US-Dollar Schulden.