Was sind Fensterprofile?

Ein modernes Fenster ist weit mehr als nur eine Glasscheibe. Die Zeiten, als das Glas direkt im Blendrahmen fixiert wurde, sind weitgehend vorbei. Als elementare Bauteile von Fenstern dienen heute Fensterprofile. Aus ihnen werden die Fensterrahmen zusammengesetzt. Die Verglasung montieren die Hersteller in den Flügelrahmen, während der Blendrahmen mit der Gebäudesubstanz verbunden ist. Somit bilden Fensterprofile das tragende Gerüst für die teils sehr massiven Fensterscheiben und die weiteren Fensterelemente.

Ein gutes Fensterprofil hält also starken mechanischen Belastungen stand, es bleibt sowohl bei hochsommerlichen Temperaturen stabil als auch während klirrender Kälte. Es hält darüber hinaus kalte Luft von außen fern und lässt keine warme Luft aus den Räumen entweichen. Zudem sorgen viele Luftkammern auch für schalldämmende Eigenschaften. Gerade stahlverstärkte Profile bewirken außerdem ein hohes Maß an Sicherheit, da sie es Einbrechern schwer machen, über das Fenster einzusteigen.

Fensterprofile unterscheiden sich hinsichtlich des verwendeten Materials, der Form und Farbe sowie der Profilgeometrie. Sie können für Zweifach- oder Dreifachverglasungen konstruiert werden.
 


Materialien für Fensterprofile

Fensterprofile bestehen fast ausschließlich aus Kunststoff, Holz oder Aluminium, wobei Kunststofffensterprofile, manchmal mit Stahlprofilen verstärkt, den Markt klar dominieren. In Industrieanlagen sind teilweise noch komplett aus Stahl bestehende Fensterrahmen verbaut.

Kunststoff: Die heute produzierten Kunststoffprofile sind vergleichsweise leicht, preiswert und verfügen durch ihr Kammerprofil auch über sehr gute Dämmeigenschaften. In der Regel wird Polyvinylchlorid (PVC) für die Herstellung verwendet, das sich durch Erhitzen einfach in die gewünschte Form bringen lässt. Die Farbauswahl ist nahezu unbegrenzt, auch Holz- oder Metalloptiken stehen zur Verfügung. Die Recyclingquote von Kunststofffenstern ist mittlerweile sehr hoch. Nachteile des Materials: Bei Beschädigungen lässt es sich nur schwer ausbessern, zudem kann es sich im Laufe der Jahre aufgrund von Temperaturschwankungen verformen.

Holz: Dieser natürliche Rohstoff sieht oft hochwertiger aus als Kunststoff, besitzt eine gute Dämmwirkung und punktet mit guter Witterungsbeständigkeit – obwohl Umwelteinflüsse dem Material stärker zusetzen als Kunststoff. Und natürlich ist Holz ökologisch abbaubar. Fensterprofile aus Holz sind teurer als Kunststoffprofile, zudem müssen sie regelmäßig gepflegt und neu gestrichen werden. Oft verwendet werden Kiefer, Lärche oder Merantihölzer, worunter eine Gruppe tropischer Laubhölzer zusammengefasst wird. Für die gewünschte Optik stehen verschiedene Lasuren und Farben zur Verfügung.

Aluminium: Fensterprofile aus Aluminium werden in erster Linie für den hochwertigen Gewerbebau verwendet, da das Material vergleichsweise teuer ist. Dafür sind solche Profile extrem stabil und witterungsbeständig. Gerade für große Fenster mit ausladenden Spannweiten eignet sich das leichte Metall bestens. Aluminium kann zudem zu 100 Prozent recycelt werden. Der Nachteil neben dem hohen Preis: Die Wärmedämmung ist schwieriger zu realisieren. Fensterprofile aus Holz-Alu verbinden die Vorteile von Holz im Innenbereich mit der hohen Witterungsbeständigkeit von Aluminium als Außenschutz.

Wärmedämmung von Fensterprofilen

Moderne Kunststofffenster besitzen Mehrkammerprofile, um die Wärmedämmung zu gewährleisten. Varianten zwischen zwei und sieben Kammern sind erhältlich, Standard sind aber mindestens fünf Kammern. Zusätzlich können die Profilkammern mit einem speziellen Polyurethanschaum versehen werden, was die Isolierfähigkeit weiter erhöht. Holzprofile haben keine Kammern, bei ihnen hängt die Effizienz der Wärmedämmung in erster Linie von der Dicke, der Verarbeitung sowie der Holzart ab. Als Grundregel gilt: je höher die Bautiefe, also je dicker das Profil, desto besser die Wärmedämmung.

Normen für Kunststofffensterprofile

Die europäische Norm für Tür- und Fensterprofile aus PVC, die DIN EN 12608, teilt Fenstersysteme in die Klassen A, B und C ein. In Deutschland spielen nur die Klassen A und B eine Rolle, die Klasse C mit den geringsten Anforderungen wird nicht mehr verbaut. Profile der Klasse A sind am hochwertigsten, im Vergleich zur Klasse B unterscheiden sie sich wie folgt:
 

  • höhere Bruchkraft
  • geringere Durchbiegung bei Belastung
  • höhere Auszugskraft bei der Verschraubung im PVC

 


Kosten von Fensterprofilen

Die Kosten von Fensterprofilen variieren enorm, abhängig von Material, Güteklasse, Größe, Anzahl der Glasscheiben und weiteren Faktoren. Für ein komplettes Kunststofffenster mit Zweifachverglasung kommen grob geschätzt Kosten von etwa 200 Euro pro Quadratmeter auf Bauherren zu. Das Bayerische Landesamt für Umwelt setzt bei einem Hausbau ungefähre Kosten von 500 Euro für ein Kunststofffenster mit den Maßen 1,3 x 1,3 Meter und einer Dreifachverglasung inklusive Einbau an. Für Fenster mit Holz oder Aluminiumprofilen kann der Preis leicht auf eine hohe dreistellige Summe ansteigen.

Für die Modernisierung mit energiesparenden Fenstern stehen staatliche Förderungen zur Verfügung, beispielsweise von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).