Drucktechnik: Definition
Unter dem Begriff „Drucktechnik“ fasst man alle Verfahren zusammen, die der Vervielfältigung von Druckvorlagen dienen. Je nach Verfahren kommen dabei seitenrichtige oder seitenverkehrte Druckvorlagen zum Einsatz. In der Regel werden die Druckvorlagen mit Farbe überzogen und dann auf das zu bedruckende Objekt gepresst.
Drucktechnik: Geschichte
Bereits vor 25.000 Jahren begannen die Menschen zu drucken und die Drucktechnik fand ihren Ursprung: Sie färbten ihre Hände ein und drückten sie gegen Höhlenwände, bzw. sie umsprühten ihre Hände mithilfe von Knochenröhrchen, sodass ein Negativbild entstehen konnte. Ca. 4.000 v. C. kamen die ersten Stempelsteine zum Einsatz. Diese wurden in weiche Wände und Böden gedrückt und hinterließen ein Negativabdruck. Diese Technik diente zu dieser Zeit vorrangig der Besitzanzeige von Eigentum. Im Zuge der Schriftentwicklung wurden daraus die Bild-Schrift-Siegel aus Bronze, Silber oder auch Mineralien.
Ca. 105 n. Chr. wurde in China das Papier erfunden. Das erste farbverwendete Druckverfahren für Papier stammt daher mit hoher Wahrscheinlichkeit aus China. Zunächst übertrug man hier Farbe von Tontafeln auf Seide. Man vermutet, dass das Verfahren in der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) verfeinert wurde und sich daraus das bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. etablierte Verfahren der Steinabreibung entwickelte. Dies ermöglichte sowohl den Positiv- als auch den Negativdruck. Für den Negativdruck bestrich man die hochstehenden Stellen des Steinreliefs mit Farbe (ähnlich dem Stempeldruck), legte Papier darauf und rieb es von hinten mit einem Ballen ab. Für einen Positivdruck drückte man auf der Rückseite des Reliefs feuchtes Papier in die Tiefen und bestrich die nach oben stehenden Flächen mit Farbe. Beim Trocknen wurde das Papier wieder geglättet, sodass ein Positivabdruck des abzubildenden Reliefs entstand. In der Sui-Dynastie (581 n. Chr. bis 618 n. Chr.) ersetzte man die Steinplatten durch Holzplatten. So entstanden die ersten schwarz-weiß gedruckten Textseiten. Die Technik legte den Grundstein für die Verbreitung der buddhistischen Schriften. Bereits im 12. Jahrhundert druckte man in Asien dann mehrfarbig.
Europa und der Rest der Welt waren noch nicht so weit wie die Asiaten und kannten zu diesem Zeitpunkt nur den Stempeldruck. Bis ins späte Mittelalter wurden Bücher daher noch mühselig per Hand abgeschrieben. Erste Holztafeldrucke stammen aus der Zeit um 1420, bzw. 1430. Mit den Erfindungen von Johannes Gutenberg kam ca. 1450 das Setzen von Schriften aus Blei zum Einsatz. Seinen Erfindungen verdanken wir nicht nur die „beweglichen Lettern“, sondern auch eine Vielzahl technischer Neuerungen, die damit einhergingen. Durch seine Erfindungen waren mehr Menschen in der Lage, gedruckte Erzeugnisse zu lesen, was maßgeblich zur Verbesserung der weltweiten Bildung führte. Kein Wunder, dass man Johannes Gutenberg 1998 zur wichtigsten Persönlichkeit des zweiten Jahrtausends kürte.
Fast 350 Jahre lang änderte sich an dem von Gutenberg erfundenen Druck-Verfahren nicht viel, bis Ende des 18. Jahrhunderts in den meisten deutschen Ländern die Schulpflicht und 1810 die Gewerbefreiheit in Preußen eingeführt wurden. Damit stieg die Nachfrage nach Büchern rasant. Neue Techniken brauchte das Land. So entwickelte sich aus dem handwerklich geprägten Druckereigewerbe im 19. Jahrhundert eine grafische Druckindustrie, die sich bis heute immer wieder neu erfunden hat.
Drucktechniken heute
Heute unterscheidet man zwischen drei Druckprinzipien: Das „Fläche gegen Fläche“-Verfahren kommt vor allem beim Buchdruck zum Einsatz. Der zu bedruckende Stoff wird dabei von einer Platte auf eine andere Platte gedrückt. Beim „Zylinder gegen Fläche“-Verfahren dreht sich ein fest gelagerter Druckzylinder, während die zu bedruckende, flache Form darunter hindurch bewegt wird. Das Verfahren ermöglicht erheblich größere Druckgeschwindigkeiten und revolutionierte damals den Zeitungsdruck. Beim „Zylinder gegen Zylinder“-Verfahren befindet sich die runde Druckform auf dem einen Zylinder und der zu bedruckende Stoff wird auf dem Gegenzylinder entweder als Bogen oder Rolle gespannt. Dabei kann sowohl direkt als auch indirekt gedruckt werden. Beim direkten Druck „rund gegen rund“ wird das Druckbild direkt von Zylinder 1 auf Zylinder 2 übertragen; das Druckbild muss auf Zylinder 1 also seitenverkehrt angebracht sein. Beispiele für das direkte Drucken ist z. B. der Flexodruck. Beim indirekten Druck wird das Druckbild zunächst auf einen Zwischenträger übertragen, der das Druckbild weiter abgibt. Beim indirekten Drucken muss das Druckbild auf Zylinder 1 seitenrichtig sein. Zum Einsatz kommt dieses Verfahren zum Beispiel beim Tampondruck oder Offsetdruck.
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Druckverfahren und Einsatzgebiete
Heutzutage gibt es verschiedene Druckverfahren. Zu den gebräuchlichsten gehören der Hochdruck, der Tiefdruck, der Durchdruck (Siebdruck), der Flachdruck (Bogenoffsetdruck) und der Digitaldruck.
Beim Offsetdruck wird eine Druckplatte als Basis genutzt. Die Platte besteht meistens aus Aluminium und wird in einem Belichter so bearbeitet, dass es fettanziehende (lipophile) und fettabstoßende (lipophobe) Bereiche gibt. Die Farbe sammelt sich an den fettanziehenden Stellen, welche bei der Berührung des Mediums den Druck erzeugen. Besonders gängig ist der Bogenoffsetdruck, der eine hohe Qualität des Drucks gewährleistet und sich für unterschiedliche Zwecke eignet. Hierzu gehört die Erstellung von Visitenkarten, Werbeflyern und Katalogen. Die hier eingesetzten Maschinen setzten bis zu zwölf Farbwerke ein und bedrucken ebenfalls große Formate. Sie sind in der Lage, bis zu 18.000 Bogen pro Stunde zu bearbeiten.
Beim Siebdruck wird Farbe durch ein sehr feines Maschenwerk gepresst, unter dem sich eine bedruckbare Unterlage befindet. Damit der Untergrund nur an bestimmten Stellen Farbe aufnimmt, sind einzelne Bereiche des Gewebes farbundurchlässig.
Als Tampondruck bezeichnet man ein indirektes Druckverfahren, bei dem ein Tampon aus Silikonkautschuk die Farbe von der Druckform auf das zu bedruckende Material überträgt.
Beim Digitaldruck sind Druckplatten überflüssig. Das Druckbild wird stattdessen direkt vom Computer auf die Druckmaschine übertragen. Der Digitaldruck ist besonders für kleinere Auflagen kostengünstiger als der Offsetdruck. Obendrein bietet der Digitaldruck den Vorteil, variantenreich zu produzieren: Das digitale Verfahren ermöglicht beispielsweise personalisierte Anschreiben oder Briefbögen. Digitaler Großformatdruck wird als Sonderform des Digitaldrucks vor allem im Bereich der Werbeindustrie verwendet, um großformatige Werbemittel herzustellen.
Der Textildruck dient dem Bedrucken von Gewebe. Im Gegensatz zum Papierdruck ist dabei nicht nur eine spezielle Farbe notwendig. Auch das zu bedruckende Material muss ggf. vorbehandelt werden. Das jeweilige Verfahren hängt u. a. vom Trägermedium ab. Flex- und Flockfolien-Transferdruck eignen sich für Baumwollgewebe sowie Polyester, Viskose, Nylon und Mischgewebe. Die Nutzung von Transferfolien stellt dabei die günstigste Variante dar.
Flexodruck kommt überall dort zum Einsatz, wo flexible Stoffe zu bedrucken sind. Es handelt sich dabei um ein Hochdruckverfahren, bei dem sehr dünnflüssige Druckfarben verwendet werden, da diese gut und schnell trocken. Bedrucken kann man mit Flexodruck u. a. Taschen, T-Shirts, Beutel, Kuverts und Verpackungen. Aber auch Zeitungen und Etiketten lassen sich mit Flexodruck sehr gut herstellen.
Prägedruck kann nicht nur gesehen, sondern auch gefühlt werden. Die Druckplatte, die dabei verwendet wird, besitzt Vertiefungen und Erhöhungen. Die Vertiefungen prägen sich beim Druckvorgang ein. Das bedeutet, dass nicht nur mit Farbe gedruckt werden kann, sondern auch gleichzeitig geprägt wird. Der geprägte Druck gilt heutzutage als besonders auffällig und eignet sich z. B. für „edle“ Visitenkarten, Speisekarten, Briefumschläge oder Urkunden.
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