Warum Winkelschleifer und Kreissäge nicht immer zu empfehlen sind

Ein Metallrohr schnell etwas kürzen: Hierfür reicht oft ein handelsüblicher Winkelschleifer oder eine Kreissäge. Was auffällt: Das Trennergebnis ist meist grob, es entsteht unschöner Versatz. Prinzipiell ließen sich unsaubere Kanten nun schnell mit einem Bandschleifer beheben. Doch auch das führt im Zweifelsfalle nicht zum gewünschten Ergebnis. Ein weiterer Nachteil: Das eingespannte Rohr wird nur von einer Seite bearbeitet. So entsteht mitunter einseitiger Druck, der vor allem Kunststoffrohre minimal verformen und den Schnitt uneben machen kann.
Spätestens bei übergroßen Rohren und insbesondere für Trennnähte, die am Ende exakt zusammengeschweißt werden müssen, sollten spezielle Rohrsägen zum Einsatz kommen. Diese eignen sich ideal für saubere Trennschnitte und können im Gegensatz zu Flex und Kreissäge zusätzlich anfasen.
Die Wahl der richtigen Rohrsäge richtet sich dabei zunächst nach dem handwerklichen Vorhaben: Während in der heimischen Werkstatt meist eine Handsäge für gröbere Ergebnisse ausreicht, sollten beim Bau und vor Schweißarbeiten unbedingt professionelle, elektrische Helfer zum Einsatz kommen.  

Während sich Handsägen vor allem bei ihren Sägeblättern unterscheiden, kommt es bei vielen elektrischen Rohrsägen auf die Größe des Schneidguts und das zu schneidende Material an.

Nicht-elektrische Sägen: Handlich, aber ungenau

Während manche Hobby-Handwerker gerne ihre Bügelsäge für alle möglichen Sägearbeiten verwenden, wissen Profis: Bei den meisten Rohren braucht es ein anderes Sägeblatt. Dies sollte vor allem breiter sein als bei einer Bügelsäge. Denn es ist wichtig, dass das Blatt beim Sägen nicht „verläuft“ und der Schnitt dadurch nicht unsauber wird.
Grundsätzlich gilt ebenso: Alle Handsägen, die nicht ausschließlich auf Zug arbeiten, sind ungeeignet für das Durchsägen von Rohren ab einem Durchmesser von mehreren Zentimetern. Denn werden Rohre auf Schub gesägt, so ist die Gefahr hoch, empfindliches Material mit geringer Stärke und somit das Rohr selbst zu verformen.

Tragbare elektrische Rohrsägen: Wenn´s passen muss

Auch hier gilt: Säge ist nicht gleich Säge. Das Material und die Größe des Rohres bestimmen, welche Säge zum Einsatz kommen sollte.

Elektrische Handsägen: Für kleine bis mittlere Rohre

Elektrische Handsägen sind für kleinere Rohre aus Kunststoff oder Kupfer geeignet. Meist handelt es sich hierbei um akkubetriebene Säbelsägen. Damit das Rohr nicht verrutscht, sollten unbedingt Führungshalter verwendet werden. Geht es lediglich um das Kürzen von Rohren, können elektrische Universalsägen auch zum Freihand-Sägen verwendet werden. Der Nachteil: Übertrifft der Durchmesser des Rohres die Länge des Sägeblattes, reicht eine elektrische Handsäge oft nicht aus. Das gilt dann meist für Rohre ab einem Durchmesser von 20 Zentimetern.

Rohrsägen für mittlere bis größere Rohre

Elektrische Rohrsägen für kleine bis mittlere Kunststoffrohre (PP, PE, PVC, HDPE) mit einem Durchmesser über 20 Zentimetern werden wiederum mithilfe eines Führungsgurtes sicher am Rohr befestigt und so in Position gehalten. Anders als bei elektrischen Handsägen wird in diesem Fall außen entlang des Rohres gesägt. Je nach Sägeblatt ist gleichzeitiges Anfasen des Rohres möglich. Weiterer Vorteil von elektrischen Rohrsägen: Ein Laser gibt die genaue Schnittlinie vor. Somit sind die Ergebnisse genauer.
Mittelgroße Edelstahlrohre und andere Rohre aus säurefestem Stahl mit einem Durchmesser zwischen 20 bis 30 Zentimetern und einer maximalen Wandstärke von 1,25 cm können mit einer elektrischen Rohrsäge mit Greifvorrichtung sauber getrennt werden. Die Greifvorrichtung nimmt das Rohr „in die Zange“ und ermöglicht so sauberes Festsetzen und Entlangführen der Säge auf dem Rohr.
Für große Stahlrohre bis zu 36 cm und einer Wandstärke von 2 cm kommen Greifsägen mit mehr Power zum Einsatz. Je nach Materialart sollte es hier schon ein 110 bis 230 Volt starker Motor sein.
Mit einem Gewicht von etwa 11 Kilogramm sind diese Sägen wahre Leichtgewichte und gut zu tragen. Wichtig bei größeren Vorhaben: Bei elektrischen Rohrsägen sollte im besten Fall ein mit Industriestaubsaugern kompatibler Sauganschluss vorhanden sein.

Rohrsägen für sehr große Rohre

Sägen für größere Rohre ab einem Durchmesser von 36 cm aufwärts kommen mit einem Greifer nicht mehr weit. Hier braucht es Greifketten in variablen Längen, die um das Rohr gezogen werden können. Sie dienen hier als Laufschiene für das Sägeblatt. Da die Länge der Greifketten individuell angepasst werden kann, sind diese variabel in Bezug auf die Größe des zu schneidenden Rohres. Je nach Ausstattung können auch übergroße gusseiserne und Kunststoffrohre zersägt oder angefast werden.

Orbitale Rohrsägen

Orbitale Rohrsägen gehen noch einen Schritt weiter: Wie der Name schon sagt, bestehen sie aus einer kreisförmigen Fassung, in die das jeweilige Rohr eingefasst wird.
Sie eignen sich ideal für die Vorbereitung von Edelstahlrohren vor dem Schweißen. Dank ihres konzentrischen Spannsystems mit mehreren Kontaktstellen sind sie optimal dafür geeignet, besonders dünnwandige Edelstahlrohre exakt zu schneiden, ohne sie zu beschädigen.
Die Spannbacken aus Edelstahl ermöglichen das Einspannen von Rohren verschiedener Durchmesser bis zu 110 Zentimeter. Weiterer Vorteil: Der Abstand zwischen Sägeblatt und Spannbacken ist meist flexibel justierbar.  Aufgrund ihrer kompakten Größe sind orbitale Rohrsägen gut zu transportieren und daher ideal für Baustellen, aber auch Werkstätten.

Stationäre elektrische Rohrsägen

In der Industrie braucht es meist große stationäre (orbitale) Rohrtrennmaschinen, die in der Produktion verwendet werden. Mit ihrer Power schaffen sie rund 2.000 Rohrschnitte pro Stunde. In der Regel arbeiten diese Maschinen mit der Orbital-Technik.

Kosten für Rohrsägen

Wer kleine und mittlere Rohre kürzen will, ohne auf gerade Schnittergebnisse Wert zu legen, muss nicht allzu tief in die Tasche greifen. Handsägen mit den dazugehörigen „Rohr-kompatiblen“ Zug-Sägeblättern sind – je nach Sägeblattlänge – bereits zwischen 10 und 30 Euro zu haben. Akkubetriebene Säbelsägen kosten zwischen 50 und 500 Euro, sind also je nach Akku-Power und Ausstattung schon eine größere finanzielle Investition.

Wer auf Nummer sicher gehen will und den Kauf einer speziellen Rohrsäge anvisiert, der sollte sich auf höhere Kosten einstellen. Je nach Rohrgröße können passende Greif-Rohrsägen mit Kosten zwischen 300 und 4.000 Euro zu Buche schlagen. Für übergroße Rohre ist das Preissegment nach oben offen.