Der baden-württembergische Mittelstand liegt im Bundesländervergleich bei Investitionen und Exportorientierung an der Spitze. Das geht aus dem aktuellen Mittelstandsbericht hervor, der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt veröffentlicht wurde und erstmals eine Auswertung nach Bundesländern enthält. „Die baden-württembergischen Mittelständler zeichnen sich vor allem durch eine stark überdurchschnittliche Investitionsfreudigkeit aus“, sagte Axel Nawrath, Vorstandschef der landeseigenen Förderbank L-Bank. Lesen Sie hier ein Interview mit Adrian Thoma vom Bundesverband Deutsche Start-ups.
 

Herr Thoma, wenn über die deutsche Start-up-Szene gesprochen wird, geht es häufig um Berlin. Sollte man häufiger über Stuttgart sprechen?

Berlin ist völlig ohne Zweifel die Start-up-Hauptstadt der Bundesrepublik. Allein wenn man die Verfügbarkeit an Wagniskapital als Maßstab nimmt: Weit über die Hälfte des in Deutschland investierten Risikokapitals landet dort. Allerdings: Auch andere Städte und Regionen haben die Bedeutung von Start-ups für die wirtschaftliche Entwicklung und die Attraktivität eines Standorts erkannt. Darunter auch Stuttgart.

In welchen Branchen wird in Stuttgart gegründet?

Ein starker Trend sind Business-to-Business- und Internet-of-Things-Themen. Man denke an Aucobo, das die Produktion digitalisieren, oder Binando, das die Abfallwirtschaft durch smarte Routenplanung effizienter machen will.

Gibt es noch andere Start-up-Hotspots in Baden-Württemberg?

Jede Menge. Das macht es auch so schwierig in der Bündelung und Sichtbarkeit. Baden-Württemberg verfolgt im Gegensatz zu Bayern, wo sich vieles auf München konzentriert, eher einen dezentralen Ansatz. Dadurch ergeben sich schöne regionale Themenschwerpunkte wie Biotech in Tübingen oder Künstliche Intelligenz in Karlsruhe. Eine gute Übersicht findet man auf der vom Wirtschaftsministerium betriebenen Website www.startupbw.de.

Wie viele Start-ups gibt es in Baden-Württemberg?

Leider gibt es kein belastbares Zahlenmaterial. Start-ups müssen sich ja nicht bei einer Behörde oder einem Verband zu erkennen geben, wenn sie gegründet werden.

Wo kommen die meisten her?

Die meiste Gründungsaktivität nehme ich in Karlsruhe und Stuttgart wahr.

Was muss passieren, damit noch mehr Gründer dort ihr Glück versuchen?

Baden-Württemberg ist ein idealer Ort zum Gründen. Wir haben eine solide Förderlandschaft für die frühen Phasen und es gibt zunehmend Kapital für Start-ups. Wenn ich ein Businessto-Business-Geschäftsmodell im industriellen Umfeld habe und nah an meinen Kunden dran sein möchte, dann nix wie her!