So bewerten Sie gebrauchte Maschinen und Industrieroboter

Sobald gebrauchte Maschinen für Industrie und Handwerk gekauft werden, sollten sich potenzielle Kunden zunächst über einige wichtige Faktoren im Klaren sein:

  • Hersteller
  • Zustand
  • Alter
     

Faktor Nr. 1: Hersteller

Namhafte Hersteller weisen üblicherweise eher die beste Qualität aus. Außerdem finden Unternehmen hier öfter einen guten Support, welcher auch für den wichtigen Nachschub an Ersatzteilen sorgt. Weiterhin ist das Verhältnis aus Preis und Leistung bei namhaften Marken eher gegeben als bei schier unbekannten Playern.
 

Faktor Nr. 2: Zustand

Natürlich spielt auch der Zustand gebrauchter Technik für Industrie und Handwerk eine maßgebliche Rolle. Hier lohnt die genaue Nachfrage, inwiefern die Maschine oder der Roboter bisher eingesetzt wurde. Auch Nachweise wie Wartungsarbeiten, Serviceintervalle und dergleichen sind positive Signale. Nicht selten sind hervorragend gewartete Maschinen, die bereits vor 15 Jahren gebaut wurden, in einem besseren Zustand, als Maschinen oder Roboter, die vor 5 Jahren zum Einsatz kamen – aber nur unzureichend gewartet worden sind.
 

Faktor Nr. 3: Alter

Nichtdestotrotz sollte das genaue Alter der gebrauchten Maschinen und Industrieroboter das Kaufkriterium beeinflussen. Erfahrungsgemäß sinkt der Wert einer Industriemaschine im Laufe der ersten 5 Jahre nicht selten um bis zu 30 Prozent. Als Faustregel gilt: Das Alter der Maschine und die Anzahl der Betriebsstunden ergeben einen aktuellen Wert. Dieser wird noch von weiteren Faktoren wie Wartungsarbeiten, Service des Herstellers und letzter Einsatzzweck ergänzt.
 

Die Vorteile von gebrauchten Industriemaschinen und Robotern

In der Industrie und im Handwerk stehen Unternehmen vor der Frage, welches Investment langfristig klüger wäre: Der Kauf neuer oder gebrauchter Maschinen und Industrieroboter? Oftmals entscheiden sich Unternehmen für den Neukauf. Auch, weil die namhaften Hersteller eine Top-Qualität mit extrem langer Haltbarkeit liefern. Doch nicht immer ist der Neukauf von Industrierobotern und Industriemaschinen die beste Option für Firmen.
 

Vergleichsweise günstige Preise

Vorteilhaft für die unternehmerische Liquidität sind Posten aus Insolvenzen oder Unterkapazitäten. Hier stehen oft gebrauchte, aber fast noch neuwertige Maschinen auf dem Markt zur Verfügung. Besonders dort, wo der anfängliche rasche Wertverlust bereits eingepreist wurde.

Gebrauchtmaschinen sind aber auch allgemein günstiger in der Anschaffung. Je nach Zustand und Qualität sparen Unternehmen bis zu 70 Prozent des Preises gegenüber dem Kauf neuer Maschinen, so Dennis Kottmann, Head of Marketing bei Surplex.com, einem Online-Marktplatz für gebrauchte Industriemaschinen.
 

Vorlaufzeiten entfallen

Der Kauf von gebrauchten Industriemaschinen und Robotern ist ein weit intensiverer Prozess, als Neuware direkt beim Hersteller zu bestellen. Dafür entfallen beim Gebrauchtkauf diverse Vorlaufzeiten und die Gerätschaften stehen fast unmittelbar zur Verfügung. Gerade in Zeiten, in denen schnell auf Kundenwunsch produziert werden muss und Flexibilität zur eigenen Markenbildung gehört, ist das ein maßgeblicher Vorteil.
 

Überschaubarer Wertverlust

Zudem machen sich gebrauchte Industriemaschinen auch eventuell steuerlich bezahlt, denn meistens ist die Abschreibung innerhalb der ersten 12 Monaten (Neukauf) am höchsten. Danach stabilisiert sich der Wert, nach einem anfänglichen Wertverlust von 20 bis 40 Prozent. Gebrauchte Maschinen, die innerhalb der ersten fünf bis zehn Jahre gepflegt und gewartet wurden, erfahren kaum einen weiteren Wertverlust und Kunden können diese sogar ohne größeren Verlust weiterverkaufen. Gerade bei kurzfristigen Engpässen eine liquide Chance, trotzdem wettbewerbsfähig zu bleiben.
 

Sharing Economy: Industriemaschinen leihen

Nicht selten werden sperrige und kostspielige Maschinen für den Betrieb gekauft und dann zu wenig genutzt, um sich wirklich zu rentieren. Die Alternative: die Miete. Auch wenn Maschinen ausfallen, saisonbedingt mehr Aufträge eingehen oder spezielle Projekte anstehen, kann die Maschinenmiete sinnvoll sein. Zudem sorgt eine zeitlich begrenzte Miete für mehr Platz in Lager oder Produktionshallen – und auch der Nachhaltigkeitsaspekt ist nicht von der Hand zu weisen. Wer teilt, senkt den CO₂ -Fußabdruck.

Verschiedene Plattformen haben sich auf das Verleihen von Maschinen aller Art spezialisiert: So wendet sich leihwerk.de eher an Handwerksbetriebe, während imaonline.de über einen Mietpark von mehr als 700 Baugeräten und Baumaschinen verfügt. Das 2018 gegründete Start-up V-INDUSTRY bietet Machine-Sharing in der fertigenden Industrie an. Nicht ausgelastete Kapazitäten von Maschinen oder ganzen Maschinenparks können auf einer angeschlossenen Beschaffungsplattform angeboten werden.