Bitkom: Digitalsierung ist ein unausweichlicher Schritt

„Deutschland endlich auf dem Sprung?“ haben TCS und Bitkom Research ihre Studie provokativ betitelt (Download: https://studie-digitalisierung.de/). Im Sommer 2017 haben der global agierende Anbieter von IT-Services, Beratungsleistungen und Geschäftslösungen Tata Consultancy und die Branchenverbandstochter Bitkom Research 905 deutsche Unternehmen unterschiedlicher Größe zu ihren Aktivitäten, Zielen und erreichtem Stand in Sachen Digitalisierung befragt. Die gute Nachricht: Gegenüber der ersten Befragung von 2016 hat sich die Situation offensichtlich verbessert.

Eine Verbesserung, die dringend nötig war. Nicht nur TSC und Bitkom sehen die Digitalisierung als ein absolutes Muss an, wenn ein Unternehmen – von der kleinen Firma bis zum großen Konzern – auch künftig in einer grenzenlos globalisierten Welt erfolgreich agieren will. Wer die Digitalisierung verweigert, koppelt sich von den neuen Entwicklungen und Standards ab. Und die betreffen längst nicht mehr nur die IT-Abteilung der Firma, sondern setzen auch in den Bereichen HR, Produktion, Distribution, Einkauf und Marketing gänzlich neue Parameter und erzwingen einen grundlegenden Wandel.

 

 

Bitkom-Studie: Digitalisierung professionalisiert sich

Lange Zeit schien es so, als hielten Geschäftsführer und Vorstände vieler Unternehmen die Digitalisierung für ein notwendiges Übel, das – gleichsam von außen erzwungen – irgendwie als gegeben akzeptiert werden müsse. Anfangs befassten sie sich selbst mit dieser Herausforderung. Die Zahlen der Bitkom-Studie zur Digitalisierung für 2017 deuten aber an, dass besonders in mittelständischen Unternehmen die Chefs diese Zukunftsfrage zunehmend in die Hände erfahrener Chief Information Officer und von IT-Abteilungen legen und diese den Wandel professionell vorantreiben (2016: 78 Prozent, 2017: 86 Prozent). Die wachsende Bedeutung der IT-Sicherheit und des Datenschutzes spiegelt sich in der Personalpolitik wider: 73 Prozent der Unternehmen haben Positionen für IT-Sicherheitsberater geschaffen oder eingeplant. Allerdings sind erst in 24 Prozent der Firmen Jobs für Digital Marketing Manager entstanden oder in Planung – ein Beleg, dass die Bedeutung der Digitalisierung für das Marketing zunehmend in den Blick kommt, es aber noch einiges aufzuholen gilt.

Noch eine weitere Erkenntnis liefert die Bitkom-Studie: Digitalisierung kostet Geld. 38 Prozent der befragten Unternehmen investieren 1 bis 5 Prozent ihres Umsatzes in digitale Projekte, 52 Prozent der Firmen immerhin 5 bis 10 Prozent. 4 Prozent der Unternehmen geben 10 bis 20 Prozent des Jahresumsatzes für die Innovationen aus – im Durchschnitt sind es 4,6 Prozent des Gesamtumsatzes.
 

Neue Produkte, veränderte Dienstleistungen

Die Digitalisierung bringt innerhalb der Unternehmen enorme Innovationsschübe – und ist ein immenser Einfluss- und Innovationsfaktor für die Veränderung und Neuentwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von der Individualisierung bis zur virtuellen und digitalisierten Transformation bestehender Offerten, sowohl in großen Unternehmen als auch im Einzelhandel. Immerhin 21 Prozent der befragten Firmen erwarten keinen Einfluss der Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell.

Aus Unternehmenssicht dankenswert ist die klare Aussage der Bitkom-Studie: Die Digitalisierung ist unausweichlich, sie wird nicht wieder weggehen. Jede Firma tut gut daran, sich intensiv mit den Anforderungen und großen Chancen dieser Transformation auseinanderzusetzen – auf allen Ebenen. Aber immerhin: Es kommt in Deutschland die lange vermisste, aber dringend notwendige Bewegung in die Angelegenheit. Damit sind nicht nur individuelle Fortschritte, sondern auch Synergien innerhalb der Branchen möglich.