5G: Der aktuelle Stand der Dinge

Der neue Mobilfunkstandard 5G ermöglicht Datenübertragungsraten von bis zu 10.000 Megabit pro Sekunde. Damit ist er rund hundertmal schneller als sein Vorgänger 4G (LTE).  Außerdem sollen bei 5G die Verzögerungszeiten während der Datenübertragung deutlich geringer sein und bei unter einer Millisekunde liegen. Das würde Datenübertragung in Echtzeit bedeuten.

Die ersten 5G-Netze stehen seit Mitte 2019 an einigen Standorten in Deutschland bereit. Doch auch Ende 2020 ist der schnelle Mobilfunkstandard noch immer nicht großflächig verfügbar. Zum einen sind die Kosten für die Basisstationen hoch, zum anderen verhindern aufwendige Genehmigungsverfahren für Antennenstandorte ein zügiges Vorankommen. Auch nutzen die meisten Menschen noch kein 5G-fähiges Smartphone.

Dennoch will allein die Deutsche Telekom zum Jahreswechsel rund 40.000 Mobilfunkantennen für 5G umgerüstet haben. Auch Telefónica (O2), Vodafone und die 1&1 Drillisch AG hatten sich bei der 5G-Auktion Frequenzen gesichert und investieren nun in den 5G-Ausbau. 2021 könnte 5G somit tatsächlich zu einer neuen Schlüsseltechnologie werden – von der auch die Industrie profitieren wird.

5G als Motor der Wirtschaft

Viele Experten glauben, 5G werde der Motor der Digitalisierung und von zentraler Bedeutung für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland sein. So ist die Übertragung von Daten in Echtzeit beispielsweise wichtigste Voraussetzung für das autonome Fahren von Automobilen und die Vernetzung des Verkehrs. Auch in der Industrie soll 5G die Weichen neu stellen. Die Technik gestattet die gleichzeitige digitale Vernetzung von bis zu einer Million Endgeräten pro Quadratkilometer Fläche. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, zum Beispiel in der Medizin, in der Logistik und bei der Steuerung von Stromnetzen.

5G im Supply-Chain-Management

Wichtige Einsatzfelder von 5G sind die Industrie 4.0 und das Internet of Things (IoT). Mit ihren vernetzten Wertschöpfungs- und Lieferketten, der breitflächigen Sensorüberwachung von Produktionsanlagen und miteinander interagierenden Robotern ist die Industrie 4.0 auf eine leistungsfähige Kommunikation angewiesen.

5G-fähige IoT-Sensoren auf Produkten können die Logistik revolutionieren, weil sich die komplette Lieferkette in Echtzeit nachverfolgen und steuern lässt. Verluste etwa durch fehlgeleitete Lieferungen werden stark gemindert. Die Daten können auch Informationen wie Standort, Temperatur und Luftfeuchtigkeit beinhalten.

Dank digitaler Vernetzung lassen sich Störungen in der Produktion unmittelbar beheben und Parameter ohne große Verzögerung anpassen. Der Produktionsaufwand verringert sich ebenfalls, da einzelne Geräte und Anlagen dank 5G in der Lage sind, mit anderen Robotern selbstständig zu kommunizieren.

So profitiert die Lieferkette von 5G

Denkbar sind diverse Szenarien: In einer smarten Fabrik bringen autonome Transportsysteme Teile aus dem Lager in die Produktionsstätten. Sie kommunizieren von Maschine zu Maschine und verarbeiten die Daten frei von Verzögerungen. Unregelmäßigkeiten in der Produktion werden vollumfänglich und schnell erfasst, sodass sie sich schnell und einfach beheben lassen.

Sensorgesteuerte Produkte mit 5G-Modulen können über die gesamte Supply Chain in Echtzeit nachverfolgt und gesteuert werden. Auch der Trend zu Lieferrobotern und Lieferdrohnen profitiert von 5G, da sich diese Maschinen so besser navigieren lassen.

5G wird das Supply-Chain-Management also nachhaltig verändern. Unternehmen sind dadurch imstande, die gesamte Lieferkette flexibler und effektiver zu gestalten. Transporte werden einfacher zu planen und auszuführen sein.