Entwicklung der Metallpreise in den vergangenen Jahren

Waren die Metallpreise in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 noch abgestürzt, gaben sie während der Corona-Pandemie nicht nach – ganz im Gegenteil: Die Rohstoffkosten für die metallverarbeitende Industrie sind trotz einer Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar erheblich gestiegen, innerhalb des ersten Pandemiejahres um mehr als 20 Prozent.

Und damit war längst noch nicht Schluss: Im Juli 2021 verzeichnete der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der die Preise der wichtigsten Importmetalle abbildet, den bisherigen Rekordwert von 533 Punkten. Zum Vergleich: Im Januar 2016 lag der Index bei 260 Punkten und damit bei knapp der Hälfte.

Allerdings haben sich die Kosten der Metalle sehr unterschiedlich entwickelt: Während Eisenerz 2021 sogar deutlich günstiger zu bekommen war als ein Jahr zuvor, hat sich beispielsweise der Zinnpreis innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Auch Kupfer und Aluminium wurden deutlich teurer.


Studie: Auswirkungen der Energiewende auf die Metallpreise

Und an dieser Preisspirale dürfte sich in absehbarer Zeit kaum etwas ändern. Das sagt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) voraus. Die Untersuchung widmet sich der Frage, wie sich die anstehende Energiewende auf die Preise bestimmter Metalle auswirken könnte. Das Ergebnis in einem Satz: Sie dürften in einem realistischen Szenario auf historische Niveaus ansteigen.

Zumindest gehen die Pläne der Politik in die Richtung, die das DIW zugrunde legt: ein hoher Einsatz regenerativer Energien und Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Die Nachfrage nach Kupfer, Lithium, Nickel oder Kobalt wird gehörig steigen, wenn für Windräder, Photovoltaikanlagen, Batterien oder Elektroautos große Mengen solcher Metalle benötigt würden.

Bis ins Jahr 2030 könnten die Metallpreise dann weiter steigen, ehe sie auf hohem Niveau ein Plateau erreicht hätten, so die Annahme des DIW. Der Kupferpreis läge dann knapp 70 Prozent über dem den Jahres 2020, der Lithiumpreise sogar um knapp 180 Prozent.

Und diese exorbitanten Preise würden im Umkehrschluss das Fortschreiten der Energiewende hemmen, da größere Anlagen dann kaum noch finanzierbar wären. Zudem könne auch das Angebot dieser in Minen abgebauten Metalle nicht mehr mit der Nachfrage mithalten, da es Jahrzehnte dauere, bis Bergbaubetriebe neue Bergwerke erschlossen haben.
 

Lösungswege: Innovationen und Metallrecycling

Dieses Szenario ließe sich jedoch verhindern oder zumindest in abgeschwächter Form darstellen, würden neue, technologische Errungenschaften die Teuerungsraten mindern oder in neue Baustoffe münden, die auf anderen Rohstoffen basieren.

Auch das Metallrecycling gewinnt durch den Preisanstieg weiter an Bedeutung. Denn Metalle werden nicht verbraucht, sondern gebraucht und können nach Ablauf ihres Verwendungszwecks in der Regel aufbereitet und wiederverwendet werden.

Eine wichtige Einflussgröße dürfte auch in Zukunft die Geldpolitik der global relevanten Notenbanken sein. Niedrige Zinsen wie derzeit begünstigen tendenziell hohe Rohstoffpreise, weil sich viel Liquidität im Markt befindet.

Laut DIW sei es zudem unabdingbar, dass die Politik eine klare Richtung vorgibt, da unsichere Perspektiven für erneuerbare Energien oder Elektroautos Investitionen etwa in die Metallförderung verhindern würden.
 

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