Vollständige Digitalisierung der Wertschöpfung
 

Die Digitalisierung hat inzwischen Einfluss auf die gesamte Supply Chain. So entwickelt sich beispielsweise die Forschung im Bereich künstliche Intelligenz so rasant, dass Algorithmen in naher Zukunft in der Lage sind, eine wachsende Zahl an Einkaufstätigkeiten übernehmen zu können. Der Einkäufer wird dadurch zwar nicht überflüssig, die Anforderungen an soziale Intelligenz, Kreativität sowie Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit werden sich jedoch verändern. Dazu gehört auch, dass die Kommunikation zunehmend digitalisiert wird, indem der Einsatz von Online-Marktplätzen, virtuellen Katalogen und Plattformen inzwischen in einem modernen Einkauf „state-of-the-art“ sind und die Grenzen zwischen digitaler und realer Welt zunehmend verschwimmen. Darüber hinaus sorgt in der Produktion die Digitalisierung für nachhaltige Veränderungen, die in gleicher Weise den Einkauf betreffen. So kann der Einsatz von 3D-Druckern dazu führen, dass alle notwendigen direkten Materialien in eigenen Druckerstationen gedruckt werden und damit Supply Chain-Funktionen ersetzen.

Der Einkauf digitalisiert sich: Was bedeutet das für den operativen Einkauf? Erfahren Sie es in unserem kostenfreien Whitepaper

Veränderung des Aufgabenspektrums des Einkaufs
 

Mit der Veränderung des Arbeitsplatzes geht auch eine Anpassung des Aufgabenspektrums im Einkauf einher. Da die Aufgabenvielfalt des Einkaufs über die Jahre deutlich gestiegen ist, besteht die Möglichkeit, dass die Rolle des Einkäufers in viele verschiedene spezialisierte Bereiche und Rollen aufgeteilt wird. Denkbar wären zukünftige Rollen wie ein Procurement Data Strategist, ein Supplier Coach oder e-Procurement Spezialist. 

Globale Volatilität, Disruption und Instabilität

Neben Digitalisierung und einer Veränderung des Aufgabenspektrums des Einkaufs sind globale Volatilität, Disruption und Instabilität zunehmende Herausforderungen für Unternehmen und Einkauf. VUCA-Situationen (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) sind nicht mehr nur ein Ausnahmezustand, sondern treten immer häufiger auf. Planungsinstrumente wie Benchmarking, Portfolio und Marktanalyse werden bereits erfolgreich eingesetzt, um Strategien und Maßnahmen hierfür zu entwickeln. Gleichzeitig sorgen Veränderungen im Beschaffungsmarkt, wie die fortschreitende Industrialisierung in Produktionsmärkten wie China, die technologischen Entwicklungen in der Produktion (z.B. Additive Manufacturing) sowie der Shareconomy-Trend (=kollaborativer Konsum) für ein zunehmend turbulentes Marktumfeld, welches eine konstante und dynamische Anpassung der Planung notwendig macht.

 

 

Was kann der Einkauf heute schon tun?
 

Future-Proofing ist das Schlagwort der Stunde. Der Begriff wird häufig als Floskel benutzt, seine Kernpunkte jedoch bleiben vielfach unklar. Alle sprechen davon, aber nur wenige verfügen über das operative Know-how, um eine Einkaufsorganisation zukunftssicher gestalten und den Herausforderungen begegnen zu können. Future-Proofing – sofern die methodischen und instrumentellen Voraussetzungen erfüllt sind – ist eine zentrale Strategie für eine sichere und vor allem erfolgreiche Zukunft des Einkaufs und damit des gesamten Unternehmen. Um Future-Proofing in der Realität umzusetzen, benötigt es ein cross-funktionales Team, Workshops zur Identifikation von Unsicherheiten, Szenarien und Chancen sowie eine kontinuierliche Umsetzung der strategischen Implikationen.
 

  • Gründen Sie ein Zukunftsteam
  • Nur mit einem interdisziplinären und cross-funktionalen Team (Einkauf, Entwicklung, Controlling, Produktion, etc.) können Sie Unsicherheiten, Szenarien und Chancen Ihrer Einkaufsorganisation ganzheitlich identifizieren.
  • Erfassen Sie die Unsicherheitsfaktoren
  • Mit Ihrem Zukunftsteam können die Unsicherheitsfaktoren für Ihren Einkauf gründlich und kontinuierlich erfasst werden. Die Unsicherheitsfaktoren sollten in einer Datenbank festgehalten, priorisiert und klassifiziert werden. Erfahrene Zukunftsmanager haben 150 bis 200 einzelne Unsicherheitsfaktoren auf dem Bildschirm.
  • Definieren Sie mögliche Szenarien für Ihre Einkaufsorganisation
  • „Die“ Zukunft gibt es nicht – nicht aus heutiger Sicht. Ein Blick in die Zukunft mit nur einem einzigen Szenario birgt das große Risiko, mit nur diesem einen „Schuss“ daneben zu liegen. Weitaus zuverlässiger und aussagekräftiger ist ein Fächer an Szenarien, der die Vielfalt an Möglichkeiten berücksichtigt. Nach einer Erstidentifikation von möglichen Zukunftsszenarien empfiehlt sich eine vollständige Neukonzeption der Szenarien alle zwei bis drei Jahre.
  • Nutzen Sie die Chancen
  • Sinn und Zweck der Szenarien ist nicht in erster Linie die Beschreibung möglicher Zukünfte, sondern vor allem das Aufdecken neuer Chancen, attraktiver Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen. Entscheidend ist dabei nicht die Chance an sich, sondern wann Sie mit dem Eintreffen dieser konkreten Zukunftschance rechnen.
  • Ziehen Sie die strategischen Implikationen
  • Das Zukunftsteam kann im Rahmen eines Strategie-Workshops strategische Optionen für den Einkauf erarbeiten. Diese sehr konkreten Optionen reichen von der Erschließung neuer Beschaffungsmärkte über die Umsetzung eines Cost Engineering bis hin zu bereits erprobten Ansätzen wie zum Beispiel Neuverhandlungen oder auch einer eigenen Procurement Academy. Dabei sollte immer auch die (oft implizite) strategische Grundausrichtung berücksichtigt werden.

 

Future-Proofing Ansätze sind nicht nur eine systematische Methode um den genannten Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, sondern bilden gleichzeitig eine Chance, langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern und flexibel auf eine sich verändernde Umwelt zu reagieren.  

Über weitere Szenarien, Trends und überraschende Ereignisse lesen Sie ausführlich in der KPMG Studie. Erfahren Sie außerdem, wie Sie durch die Methode des Future-Proofing strategische Implikationen ableiten und den Einkauf zukunftssicher aufstellen können. Hier geht es zur Studie „Future-Proof Procurement“.