Allerdings gilt: So wichtig das offizielle Programm auch ist, tatsächlich sind es die abendlichen, inoffiziellen Anlässe, bei denen das eigentliche Networken beginnt. Diese After-Work-Treffen haben aber ganz andere Regeln als die offiziellen Termine während des Messetages. Wie lässt sich in der gemütlichen Runde überzeugen und was sollten Sie vermeiden?
 

1.  Die Kür nach der Pflicht: Über die Bedeutung der inoffiziellen Branchentreffen

Der Messeaufenthalt ist für Teilnehmer meist vollgepackt mit einem straffen Programm bestehend aus Terminen, Meetings, Vorträgen und nur wenigen Pausen. Doch irgendwann ist selbst der längste Messetag vorbei. Das heißt aber nicht, dass nun bereits Feierabend ist und der Weg nach Hause oder ins Hotel angetreten werden kann.

Denn oftmals fängt das so wichtige Netzwerken mit Partnern, Unternehmen und Kollegen jetzt erst an. Im inoffiziellen Teil des Abends, beim Abendessen, in einer Bar oder bei After-Work-Partys begegnet man sich abseits des Terminstresses auf einer eher informellen und lockeren Ebene. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten.

Denn das sorgt dafür, dass unter Umständen persönlichere Kontakte geknüpft werden, die sich dann auf die Geschäftswelt übertragen lassen und dort länger Bestand haben. Wer eine gemeinsame Erinnerung an einen Messeabend miteinander teilt, wird sich vertrauensvoller auf geschäftlicher Ebene begegnen können. Das Gespräch über andere Themen abseits des Business-Talks führt über Umwege dann wieder zu einer gemeinsamen Zusammenarbeit.

Zudem lassen sich in den Abendstunden Gespräche fortführen, die im Hin und Her zwischen Terminen am Tag nur angerissen werden konnten. Vielleicht treffen Sie sogar auf Branchenkollegen, die Sie auf der Messe gar nicht gesehen haben oder mit denen Sie keinen Termin ergattern konnten. Hier Beziehungen aufzubauen, kann für den unternehmerischen Erfolg essenziell sein.

Die Messe ist außerdem ein Ort, an dem Wissen vermittelt, über neue Entwicklungen innerhalb der Branche gesprochen und aktuelle Trends thematisiert werden. Das geschieht meist über die angebotenen Vorträge, Workshops oder Seminare. Es lohnt sich, diese neuen Informationen mit den Kollegen zu diskutieren und so weitere Perspektiven zu gewinnen.

 

Zu guter Letzt ist die Zeit nach Messeschluss eine Möglichkeit, um Ihr Unternehmen zu repräsentieren und bei den Branchenkollegen nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Im professionellen Kontext des Messealltags sind die Regeln dafür meist klar. Im inoffiziellen Teil gibt es allerdings einiges zu beachten, um überzeugend aufzutreten.
 

2.  Wenn keine Zeit bleibt: Herausforderungen zwischen Tagesgeschäft und After-Work-Veranstaltung

Die vielen Termine und Verpflichtungen, die mit einer großen Branchenveranstaltung einhergehen, sorgen nicht selten dafür, dass zwischen dem eigentlichen Arbeitsende und der After-Work-Party kaum bis gar keine Zeit bleibt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sich im Vorfeld Termine verzögern oder länger dauern als geplant. So lassen sich Tagesgeschäft und Branchentreffen nach der Messe dennoch vereinen:
 

  • Nach einem langen Tag kann ein Outfitwechsel nötig sein – Kleidung direkt mitnehmen und vor Ort wechseln, statt nochmal ins Hotel zu fahren
  • Wenn die After-Work-Veranstaltung nicht mit einem Essen verbunden ist, einen Snack zwischendurch auf dem Weg zur Veranstaltung einplanen
  • Schon im Laufe des Tages klären, wo die Branchenkollegen sich treffen, damit Sie im Notfall später dazustoßen können
  • Mit den Unternehmenskollegen absprechen, wer welche Termine wahrnimmt, damit Ihr Unternehmen sowohl im offiziellen Tagesgeschäft als auch bei den inoffiziellen Treffen vertreten ist
     

3.  Nach einem langen Messetag noch frisch wirken

Wer es zur After-Work-Veranstaltung schafft, will nicht nur mit Networking-Skills überzeugen, sondern auch äußerlich tadellos auftreten – ganz egal, wie anstrengend der Tag war. Das ist in der Praxis gar nicht so einfach umzusetzen, lässt sich mit ein paar Workarounds aber dennoch bewerkstelligen.
 

  • Frischmachen, wenn keine Zeit zum Duschen bleibt: Im Idealfall bleibt immer Zeit für eine frische Dusche nach der Messe. Die Realität sieht leider oft anders aus. Doch jedes Veranstaltungsgelände hat ausreichend Toiletten, auf denen Sie sich frisch machen können. Deo und Parfum, eine erfrischende Gesichtscreme und was sonst noch zu Ihrer täglichen Routine gehört, lassen sich ganz einfach unterwegs nutzen.
  • Schweiß und Flecken: Flecken sind besonders ärgerlich, lassen sich aber nicht immer vermeiden. Gegen die Entstehung von Schweißflecken hilft das richtige Deo, das die Schweißbildung als solche verhindert. Sind die Schweißflecken als weiße oder gelbe Verfärbungen an der Kleidung zu sehen, helfen manchmal unkomplizierte Hausmittel. Einige davon – zum Beispiel Backpulver – können schon in 30 Minuten wirken. Auch andere Flecken lassen sich nicht selten an Ort und Stelle beseitigen.
  • Frisch angezogen aussehen, ohne es zu sein: Die Kleidung ist meist das Erste, was ein Gegenüber wahrnimmt. Wirkt diese nicht mehr frisch oder abgetragen, ist jede professionelle Ausstrahlung dahin. Bei einem langen Messetag ist es gar nicht so einfach, den Eindruck von Frische zu erwecken. Das kann allerdings gelingen mit Kleidung, die leicht kombinierbar ist. Schlichte Farben wie schwarz, weiß oder beige und simple Kleidungsstücke wie Rock oder Hose und Hemd sorgen dafür, dass mit wenigen Anpassungen ein neuer Look entsteht. Das kann durch ein zusätzliches Sakko, einen neuen Schal oder andere Schuhe gelingen – kleine Veränderungen mit großer Wirkung.
  • Wasser gegen einen müden Teint: Nur wer ausreichend Wasser trinkt und den eigenen Körper hydriert, kann nach vielen Stunden Arbeit noch wach und aufmerksam wirken. Denn Wasser erfrischt die Haut und belebt die Durchblutung.

 

4.  Der Umgang mit Alkohol auf Branchentreffen

Nach getaner Arbeit bleibt es oft nicht nur bei Kaffee oder Wasser. Bei den meisten Events nach offiziellem Messeschluss werden alkoholische Getränke ausgeschenkt. Das lockert die Stimmung. Dennoch sollten Sie beim Alkoholgenuss darauf achten, den professionellen Rahmen nicht gänzlich zu verlassen.

  • Alkohol ist allgegenwärtig und sollte dennoch nicht unterschätzt werden: Die Zusammenkunft mit den Branchenkollegen kann dabei im Verlauf des Abends fast wie ein Privattreffen anmuten. Das ist es aber nicht, weshalb eine gewisse Professionalität gewahrt werden sollte. Wer zu viel trinkt, läuft Gefahr, unüberlegte Vereinbarungen zu treffen, Firmeninterna auszuplaudern oder durch Fehlverhalten dem Ansehen des Unternehmens zu schaden.
  • Die große Kunst der kleinen Schlucke: Wer nicht zu viel trinken möchte, sollte darauf achten, kleine Schlucke zu nehmen. Dadurch hält das Getränk länger, der Genuss steht im Vordergrund und das Bewusstsein für die Menge des konsumierten Alkohols steigt.
  • Vor dem Trinken essen: Es heißt, vor dem Alkoholkonsum sollte eine Grundlage in Form von Essen geschaffen werden. Hilft das wirklich? Diese Frage muss in abgewandelter Form beantwortet werden. Denn zwar helfen Fette und Kalorien dabei, dass der Alkohol langsamer ins Blut gelangt, sie verhindern es aber nicht.
  • Wein auf Bier, das rat‘ ich dir? So mancher Mythos im Umgang mit Alkohol kann der Wissenschaft nicht standhalten. Dieser gehört dazu. Die Reihenfolge der Drinks macht keinen Unterscheid dabei, wie schnell die Betrunkenheit einsetzt oder wie groß der Kater ist.
  • Nein sagen, ohne negativ aufzufallen: Wer keinen Alkohol trinken möchte, kann direkt eine nicht-alkoholische Alternative bestellen. Die meisten Menschen akzeptieren eine höfliche Verneinung oder andere Gründe wie die Autofahrt nach Hause oder die Sorge um den Kater am nächsten Tag.
     

5. Das Gesprächsniveau und die Rettung durch Zurückhaltung

Je später die Stunde, desto lockerer kann die Stimmung ausfallen. Das verändert die Gespräche, die Themen und den Humor der Runde. Dabei sollten Sie nicht vergessen, dass Sie sich immer noch in einem Business-Kontext bewegen. Wer hier souverän auftreten möchte, sollte also nicht jedes Gesprächsniveau mitgehen. Mit diesen Tipps können Sie heikle Situationen umgehen:
 

  • Das Gespräch auf die eigentlichen Themen rund um die Messe und die Branche lenken
  • Aktiv zuhören, statt selbst zu reden – so bringen Sie sich selbst nicht in Schwierigkeiten
  • Vorsicht bei Witzen auf Kosten anderer, die falsch verstanden werden können
  • Bleiben Sie generell zurückhaltend, wenn Sie merken, dass heikle Situationen oder Gespräche entstehen

Der Spaß darf selbstverständlich nicht zu kurz kommen, schließlich gehört auch das zum Netzwerken nach der Messe. Eine gewisse Form der Vorsicht und Kontrolle sollte dennoch immer gewahrt werden.
 

6. Immer professionell bleiben

Wenn das Tagesgeschäft beendet ist und sich die Branche im informellen Kreis zu Dinner und Drinks zusammenfindet, dann werden nach den vielen Meetings oftmals die wirklich wichtigen Dinge besprochen. Kontakte werden geknüpft, erste Vereinbarungen getroffen und Deals auf den Weg gebracht. Das ist schließlich der Grund, warum Unternehmen viel Geld in ihre Messeteilnahme investieren. Daher sollten Unternehmer die After-Work-Events ebenso ernst nehmen wie die eigentliche Veranstaltung. Wer hier fehlt, kann am nächsten Tag nicht mitreden.

Dabei ist allerdings zu beachten, dass die scheinbar lockere Umgebung den professionellen Rahmen nicht aufhebt. Sie repräsentieren nach wie vor Ihr Unternehmen. Deshalb sollten Sie gepflegt und überzeugend auftreten, beim Alkoholkonsum die Grenzen kennen und ein gewisses Niveau wahren. So nutzen Sie die Branchenevents auch nach den Messezeiten voll aus.

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