Sabbaticals im Überblick

Im Zusammenhang mit Sabbaticals ist es zunächst sinnvoll, sich einen Überblick über wichtige Hintergründe zu verschaffen. Gerade für Menschen, die sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben, können diese Faktoren besonders relevant sein. Interessant sind unter anderem:
 

  • die Definition eines Sabbaticals,
  • die Historie des Modells
  • sowie die Vorteile, die es für Arbeitnehmer mit sich bringt.
     

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical oder Sabbatjahr ist ein Jahr, in dem ein Arbeitnehmer Urlaub nimmt und sich eine Auszeit gönnt. Dabei ist der Zeitraum nicht immer wörtlich zu nehmen: Das Sabbatical kann unterschiedlich lange dauern. Von einem über mehrere Monate bis hin zu einem vollen Jahr ist alles möglich. Konkret hängt dies von der Vereinbarung ab, die der Angestellte mit seinem Arbeitgeber trifft. Zur Umsetzung gibt es unterschiedliche Modelle (dazu später mehr). Anders ausgedrückt könnte das Sabbatjahr als Sonderurlaub bezeichnet werden. In einigen Fällen ist diese Freistellung unbezahlt, allerdings gibt es auch andere Konzepte, die eine Lohnfortzahlung beinhalten. Oftmals dient die Auszeit der körperlichen und geistigen Erholung, sie wird in diesem Zusammenhang nicht selten für Erlebnisreisen in ferne Länder genutzt. Alternativ gibt es die Möglichkeit, sich in dieser Phase zum Beispiel einer Weiterbildung zu widmen.
 

Geschichte des Sabbaticals

Der Begriff Sabbatjahr hat einen religiösen Ursprung in der Tora. Der hebräische Begriff „šabat“ bedeutet „innehalten“, alternativ kann er als „mit etwas aufhören“ übersetzt werden. Das Sabbatjahr ist das letzte Jahr in einer Reihe von sieben Jahren – in dieser Phase sollen Israels Äcker ruhen. Seit einiger Zeit wird der Begriff für das weltliche Konzept des Sabbaticals in der Wirtschaft gebraucht. Das Modell eines solchen Sabbatjahres gibt es jedoch noch nicht lange. Erfunden wurde es in den USA. Zunächst machten vor allem Wissenschaftler davon Gebrauch. Allerdings wurde das Sabbatjahr von dieser Berufsgruppe nicht genommen, um einer Auszeit zu frönen, sondern um der Forschung nachzugehen. Die Definition des Begriffs hat sich deutlich verändert. Das Sabbatjahr wird, wie bereits angeklungen, vornehmlich als Auszeit verstanden und genutzt. Über die Jahre kam die Idee des Sabbaticals auch in der freien Wirtschaft an. Zusätzlich breitete sie sich von den USA nach Europa aus.
 

Reiseziele für das Sabbatjahr

Für die Reisen im Sabbatjahr haben im Laufe der Zeit bestimmte Ziele und Länder an Beliebtheit gewonnen. Dazu gehören unter anderem:
 

  • Neuseeland,
  • Norwegen,
  • Thailand,
  • Sri Lanka,
  • Australien,
  • Kanada,
  • Japan,
  • Südafrika
  • und Peru.
     

Gemeinsam haben viele dieser Staaten, dass sie einen deutlichen Kontrast zu den Gewohnheiten und Umständen in der Bundesrepublik bieten. Das gilt je nach konkretem Reiseziel unter anderem mit einem Blick auf die Kultur sowie die Natur vor Ort. Die Möglichkeiten, faszinierende Naturgebiete zu entdecken, zeigen sich unter anderem am Beispiel Neuseelands.
 

Vorteile des Modells für Arbeitnehmer

Der größte Vorteil, den ein Sabbatjahr für Arbeitnehmer bietet, liegt darin, dass umfangreiches Entspannen möglich ist und der Horizont erweitert werden kann. So lassen sich Kräfte für neue Aufgaben auftanken. Besonders hilfreich ist dies dann, wenn die letzten beruflichen Jahre und Monate sehr fordernd waren. Im Rahmen von Weiterbildungen kann außerdem eine berufliche Entwicklung stattfinden. Gleiches gilt, wenn auf einer Reise oder in Kursen neue Sprachen erlernt wurden. 
 

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Mehr als nur Entspannung: Die Vorteile des Sabbaticals für Arbeitgeber

Nicht nur für den Arbeitnehmer bringt ein Sabbatical Vorteile mit sich. Gleiches gilt für den Arbeitgeber, weshalb Führungskräfte dem Modell positiv gegenüberstehen sollten.
 

Bindung des Arbeitnehmers und gesteigerte Leistungsfähigkeit

So kann ein Arbeitnehmer durch das Gewähren des Sabbatjahres an das Unternehmen gebunden werden. Wird die Option wiederum verwehrt, besteht das Risiko, dass der Angestellte kündigt, sich die Auszeit nimmt und danach einen neuen Arbeitgeber sucht. Gerade in Branchen, in denen ein Fachkräftemangel besteht, sollten solche Entwicklungen vermieden werden.

Gleichzeitig kann die Erholung zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit beitragen. Gerade in Berufen, in denen viel Druck und Stress bestehen, kann auf diese Weise der Output in bestimmten Bereichen, zumindest langfristig gesehen, gezielt verbessert werden. Dabei gibt es bestimmte Arten des Reisens, die hierfür besonders zuträglich sind. Dazu gehört vor allem das Modell des Slow Travels, bei dem Achtsamkeit und Entschleunigung zentral sind. Hinter dem Konzept steht die Idee, eine Reise langsamer und bewusster zu unternehmen und dabei auf Qualität, statt auf Quantität, zu setzen. Das Modell kann damit als Gegenentwurf zu vielen Reisen gesehen werden, bei denen versucht wird, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu erleben.
 

Neuer Input, neue Perspektiven

Gleichzeitig kann das Sabbatjahr dabei helfen, dass ein Mitarbeiter bessere und zielführendere fachliche Beiträge für die Firma leistet. Bei einer Reise in ein anderes Land lernt er womöglich neue Gegebenheiten und geschäftliche Optionen kennen, die dem Erfolg der Firma zuträglich sind.

Zusätzlich entstehen womöglich sogar Kontakte, die dem Unternehmen einen Mehrwert bieten. Ganz besonders hilfreich ist es sicherlich, wenn der Arbeitnehmer das Sabbatical für Weiterbildungen oder das Erlernen einer Sprache nutzt. Dadurch können sich für den Betrieb völlig neue Perspektiven eröffnen – sei es mit einem Blick auf die Produktpalette, den Vertrieb oder den Export in bestimmte Regionen der Welt.
 

Mehr Abwesenheit, als das Urlaubskonto hergibt: Wie sich Sabbaticals rechtlich und betrieblich umsetzen lassen

Bei der betrieblichen Umsetzung eines Sabbaticals sind verschiedene Faktoren zu beachten. Hierbei sollten individuelle Vereinbarungen getroffen werden, die für das Unternehmen und den Arbeitnehmer individuell passend sind. Zu den wichtigen Aspekten zählen unter anderem:
 

  • die Auswahl des Modells,
  • das Thema Krankenversicherung,
  • das Thema Vertretung
  • sowie potenzielle Herausforderungen.
     

Modelle der Umsetzung

Zur Umsetzung bieten sich verschiedene Modelle an. So kann Arbeitszeit angespart oder ein Lohnverzicht vereinbart werden. Zusätzlich besteht die Option, die Beschäftigung in ein Teilzeitmodell umzuwandeln. Bei einem Lohnverzicht bzw. unbezahltem Sonderurlaub liegt der Arbeitsvertrag für die Zeit des Sabbaticals still und tritt danach wieder in Kraft. Bei Ansparen von Arbeitszeit und Urlaubstagen ist zu beachten, dass dies einige Zeit dauern kann und für den Mitarbeiter potenziell sehr fordernd ist.

Das Teilzeitmodell funktioniert so, dass der Angestellte vor dem Sabbatical Vollzeit arbeitet, aber nur für eine Teilzeit-Stundenzahl bezahlt wird. Nach einiger Zeit hat er ausreichend überschüssige Zeit angespart, um das Sabbatjahr zu beginnen. Gleichzeitig ergibt sich daraus in logischer Konsequenz eine Fortzahlung des Lohns.
 

Das Thema Krankenversicherung

Ebenfalls bedeutsam für den Mitarbeiter ist die Frage, auf welchem Weg er während des Sabbaticals weiterhin krankenversichert ist. Die konkrete Antwort hängt dabei von dem Modell ab, dass Arbeitgeber und Angestellter miteinander vereinbaren. Wenn der Arbeitnehmer ausreichend Zeit angespart hat, um eine Lohnfortzahlung während des Sabbaticals umzusetzen, ist er weiterhin krankenversichert. Allerdings gibt es dabei gesetzliche Details, die zu beachten sind.

Anders wiederum sieht es im Fall einer Stilllegung des Arbeitsvertrages aus. Bei diesem Modell gilt die sogenannte Nachversicherungsfrist einen Monat lang – in dieser Phase ab Stilllegung des Vertrages ist der Mitarbeiter nach wie vor versichert. Danach ist er bis zur Wiederaufnahme der Arbeit für seine Versicherung selbst verantwortlich, woraus hohe Kosten entstehen können, die gerade bei ausbleibenden Lohnzahlungen womöglich eine Herausforderung darstellen. Diese Umstände sollten mit dem Mitarbeiter besprochen und bei der konkreten Ausgestaltung der Rahmenbedingungen des Sabbaticals in jedem Fall berücksichtigt werden.
 

Das Thema Vertretung

Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit einem Sabbatical geregelt werden muss, ist das Thema der Vertretung, Schließlich fehlt dem Unternehmen für diese Zeit eine Arbeitskraft, dementsprechend bedarf es eines Ausgleichs. Daher sollte analysiert werden, ob die fehlenden Arbeitsstunden unter den Kollegen aufgeteilt werden können. Ist dies nicht der Fall, besteht die Möglichkeit, ähnlich wie für eine Elternzeit eine befristete Kraft einzustellen. Gleichzeitig sollte vereinbart werden, ob der Mitarbeiter trotz des Sabbaticals für das Unternehmen zu erreichen ist, um dringende Fragestellungen zu besprechen.
 

Potenzielle Herausforderungen für beide Seiten

Abschließend sollten Herausforderungen im Blick behalten werden. Für den Arbeitnehmer liegen diese vor allem, wie bereits angeklungen, in Fragen der Sozialversicherung. Arbeitgeber wiederum sollten überlegen, wie vorzugehen ist, wenn mehrere Mitarbeiter gleichzeitig ein Sabbatical wahrnehmen möchten. Gleiches gilt für vorübergehende Ausscheiden einer zentralen und eigentlich unerlässlichen Führungskraft. Schlussendlich muss für die Vertretungen ein Einarbeitungsplan erstellt werden, mit dessen Hilfe sie möglichst kurzfristig vollständig arbeitsfähig sind.
 

Zusammenfassung und Fazit

„Chef, ich würde gerne mehrere Monate am Stück Urlaub machen“. Eine solche Bitte mag naturgemäß zurecht viele Arbeitgeber zunächst verstören. Sie sollte jedoch nicht grundsätzlich auf eine ablehnende Haltung treffen. Denn durch die Dauer und je nach Reiseform kann ein Sabbatical einem wertvollen Mitarbeiter genau das geben, was er braucht, um wieder seine volle Leistungsfähigkeit abrufen zu können. Nicht zuletzt sollten Vorgesetzte stets bedenken: Gute Arbeitskräfte muss man heute teils sehr lange suchen. Ein Sabbatical ist deshalb in vielen Firmen die bessere Option, als ein solches Teammitglied durch ein „Nein“ dauerhaft zu vergraulen und dann zu versuchen, einen adäquaten Ersatz zu beschaffen.