Das ist der Einkäufer Gehaltsreport
 

Die verwendeten Daten für den 2020er Einkäufer Gehaltsreport wurden zwischen dem 28. Mai und dem 30. August 2020 durch die Kloepfel Group ermittelt. Dazu befragten die Spezialisten für Kosten- und Prozessoptimierung 1.900 Angestellte und Führungskräfte aus dem Einkauf. Neben der Auflistung des Durchschnittsgehalts liefert der Report in diesem Jahr auch Zahlen, die Gehaltsverluste durch die Corona-Krise aufzeigen.

Durchschnittliche Gehälter im Einkauf nach verschiedenen Kriterien
 

Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt eines Einkäufers über alle Positionen hinweg beträgt 85.405 Euro im Jahr 2020. Aussagekräftiger sind jedoch die Aufspaltungen des Gehalts nach den wichtigsten Kriterien: 
 

  • Wie schon in den Vorjahren ist der Verdienst eines Einkäufers in hohem Maße von der Position im Unternehmen abhängig. Während ein operativer Einkäufer auf ein Bruttojahresgehalt von rund 55.000 Euro kommt, kann ein strategischer Einkäufer schon mit 70.000 Euro rechnen. Projekteinkäufer bekommen im Schnitt 73.000 Euro überwiesen, Supply Chain Manager rund 78.000 Euro. Lead Buyer / Commodity Manager verdienen rund 87.000 Euro jährlich, Einkaufsleiter 102.000 Euro. An der Spitze stehen – wenig überraschend – die CPOs mit einem Gehalt von 120.000 Euro im Jahr.
  • Der Bildungsabschluss ist ebenfalls ein wesentlicher Gehaltsfaktor. Mit einer klassischen Ausbildung verdienen Einkäufer im Schnitt knapp 75.000 Euro. Doch schon ein Bachelor-Titel sorgt für ein Gehaltsplus von rund 10.000 Euro. Promovierte Einkäufer kommen sogar auf rund 125.000 Euro im Jahr.
  • Zudem zeigt sich, dass das durchschnittliche Bruttogehalt steigt, je höher das zu verantwortende Einkaufsvolumen ist: Während sich ein strategischer Einkäufer bei einem Einkaufsvolumen von bis zu fünf Millionen Euro mit rund 57.000 Euro im Jahr zufriedengeben muss, kann er bei einem Volumen ab 100 Millionen Euro etwa 80.000 bis über 100.000 Euro im Jahr erwarten. Generell werden die Einkäufer besser vergütet, je größer das Unternehmen ist.
  • Auch die Gender Gap ist bei Einkäufern stark ausgeprägt: Unter allen Teilnehmern verdienen Männer im Schnitt 19 Prozent mehr als Frauen. Das liegt zum Teil allerdings auch daran, dass es keinen einzigen weiblichen CPO und Lead Buyer unter den Befragten gab.
  • Das Ost-West-Gefälle ist noch einschneidender: Einkäufer in den neuen Bundesländern verdienen durchschnittlich knapp ein Drittel weniger als ihre Kollegen im Westen.
  • Berufserfahrung wirkt sich auf das Gehalt nicht zwingend positiv aus. Der gut ausgebildete Einkäufer-Nachwuchs verdient schon in den ersten Jahren vergleichsweise gut, während seine Kollegen mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung in vielen Fallen eine Gehaltsgrenze erreicht haben.
  • Einkäufer unter Leistungsdruck verdienen mehr: Um 11,5 Prozent steigt das Gehalt, wenn Kennzahlen wie Budgeteinhaltung, Einsparungen oder Versorgungssicherheit zur Leistungsbewertung herangezogen werden.
  • Die meisten Angestellten verdienen im indirekten Einkauf mehr als im direkten Einkauf.

 

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gehalt und Beschaffungsregionen

Insgesamt gaben 92 Prozent der Einkäufer an, dass ihr Unternehmen von der Krise betroffen ist. Doch nur eine Minderheit aller Einkäufer meldete Gehaltseinbußen: bei den operativen Einkäufern und Einkaufsleitern war es rund ein Drittel, bei den strategischen Einkäufern waren es 29 Prozent. Lediglich die Lead Buyer traf die Krise härter. In dieser Position musste die Hälfte der Befragten auf Gehalt verzichten.

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Insgesamt gaben 92 Prozent der Einkäufer an, dass ihr Unternehmen von der Krise betroffen ist. Doch nur eine Minderheit aller Einkäufer meldete Gehaltseinbußen. 

Ein Blick auf zwei ausgewählte Branchen: Rund ein Drittel der Einkäufer im Maschinen- und Anlagenbau erlitt infolge der Corona-Krise einen Gehaltsverlust. Aber angesichts dessen, dass gut 90 Prozent der Betriebe wegen der Pandemie von Ausfällen betroffen waren, ist eine vergleichsweise kleine Gruppe.

Ähnlich verhält es sich bei Einkäufern aus der Konsumgüterbranche. Auch hier verzeichnen 90 Prozent der Unternehmen Nachteile durch Corona. Gehaltseinbußen hatten jedoch nur 36 Prozent der Befragten zu beklagen.

Auch auf die relevanten Beschaffungsregionen hat sich die Pandemie bereits ausgewirkt: Unternehmen verzichten zunehmend auf chinesische Anbieter und bevorzugen stattdessen Lieferanten aus dem europäischen Ausland. Deutschland ist für die deutschen Unternehmen weiterhin die mit Abstand wichtigste Beschaffungsregion – 95 Prozent halten das eigene Land für relevant.