Ein loyaler Mitarbeiter ist viel wert

Loyalität gibt es nicht nur in freundschaftlichen oder partnerschaftlichen Beziehungen. Auch ein Mitarbeiter kann eine loyale Bindung zu seinem Unternehmen verspüren. vertritt also nicht nur die eigenen Interessen und will mehr als nur das Nötigste tun und sein Gehalt bekommen. Ein loyaler Mitarbeiter hat den Erfolg des gesamten Unternehmens im Blick. Damit ist er engagierter, motivierter und leistet letztlich bessere Arbeit. Davon profitiert langfristig das gesamte Unternehmen.

Die Produktivität steigt, Innovationen werden vorangetrieben und das Image des Unternehmens wird positiv beeinflusst, wenn die Belegschaft die Unternehmenswerte voller Überzeugung nach außen trägt und repräsentiert.

Gelingt es nicht, diese Form der Mitarbeiterbindung zu schaffen, besteht das Risiko der Fluktuation. Von Fluktuation spricht man, wenn es immer wieder Wechsel im Personal gibt, die Mitarbeiter also nicht lange im Unternehmen bleiben. Das hat diverse Nachteile:
 

  • Expertise und Erfahrung geht verloren: Der Mitarbeiter hat Qualifikationen ins Unternehmen eingebracht, die nun fehlen und ersetzt werden müssen, was je nach Stelle und Expertise so kurzfristig oft gar nicht möglich ist.
  • Die Suche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter kostet Geld: Die Personalabteilung muss teure Anzeigen schalten, Gespräche führen und die passende Besetzung finden. Anschließend kommt es zur Einarbeitung und zu einer längeren Phase der Eingewöhnung, bei der noch nicht die volle Produktivität des neuen Mitarbeiters zu erwarten ist.
  • Die Stimmung im Rest der Belegschaft leidet, wenn immer wieder Personalwechsel stattfinden: In der Abteilung hat schon wieder jemand gekündigt? Das fällt den Kollegen auf und lässt sie nicht selten die eigene Position und Zufriedenheit hinterfragen. Schlechte Stimmung am Arbeitsplatz verbreitet sich meist schnell.

Diese Nachteile sollten bei jeder Personalstrategie mitbedacht werden. Denn im ersten Schritt stecken Unternehmen meist viel Energie in die Mitarbeitergewinnung, um sich die besten Talente zu sichern. Es ist aber genauso wichtig, dieses Personal zu halten und sich mit dem Thema Mitarbeiterbindung zu beschäftigen. Nur so lohnt sich der Aufwand und nur so kann sich das Unternehmen stabil weiterentwickeln und die eigenen (personellen) Ressourcen am besten nutzen.
 

Was Mitarbeiter beschäftigt

Verschiedene Faktoren haben Einfluss darauf, wie wohl sich Mitarbeiter im Unternehmen fühlen. Das beeinflusst maßgeblich wie engagiert sie sind, weshalb diese Aspekte unbedingt Beachtung finden und immer wieder evaluiert werden sollten.
 

  • Arbeitsbedingungen: Die generellen Arbeitsbedingungen gehören zu den wichtigsten Einflüssen auf die Mitarbeiterbindung. Wie ist die Stimmung im Team, welche Freiheiten hat der Einzelne und wird er dafür adäquat entlohnt?
  • Entwicklungsmöglichkeiten: Motivierte Mitarbeiter wollen nicht für immer der gleichen Tätigkeit und demselben Aufgabengebiet nachgehen. Weiterbildungsmöglichkeiten oder größere Verantwortungsbereiche sind für die Loyalität entscheidend.
  • Unterstützung und Anerkennung: Es ist simpel, aber regelmäßige Anerkennung für gute Arbeit oder die Unterstützung in schwierigen Phasen schafft eine positive Atmosphäre und eine nachhaltige Vertrauensbasis.
  • Unternehmenswerte: Die Unternehmenswerte sind nicht zu unterschätzen, schaffen sie doch den gemeinsamen Handlungs- und Entscheidungsrahmen. Mitarbeiter identifizieren sich im Idealfall mit diesen Werten und empfinden so eine stärkere Bindung zum Unternehmen.
     

Maßnahmen für eine stärkere Mitarbeiterbindung

Es ist nun Aufgabe der Unternehmensführung sowie der Personalabteilung, Maßnahmen zu ergreifen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken und so eine übermäßige Fluktuation mit allen negativen Konsequenzen zu verhindern. Nicht selten wird dies über den Hebel des Gehalts versucht. Natürlich freuen sich Mitarbeiter über mehr Geld, die heutige Arbeitswelt zeigt aber, dass qualifizierte Kräfte längst mehr von ihrem Arbeitgeber und ihrem Arbeitsumfeld erwarten.
 

  • Mitarbeiterbeteiligung: Traditionelle Führungsstile, bei denen die Chefs das Vorgehen alleine bestimmen und die Belegschaft vor vollendete Tatsachen Stellen haben immer mehr ausgedient. Gerade die jüngere Generation an Talenten fordert verstärkt ein, in Unternehmensentscheidungen eingebunden zu werden. Die Expertise der Mitarbeiter sollte aktiv genutzt werden. Das sorgt für bessere Entscheidungen auf Führungsebene und für ein höheres Gefühl der Involviertheit bei den Mitarbeitern.
  • Feedbackkultur: Eine etablierte Feedbackkultur ist wichtig, weil Mitarbeiter sich gehört und verstanden fühlen – und das über reine Businessentscheidungen hinaus. Vielleicht sind Mitarbeiter unzufrieden, haben Verbesserungsvorschläge oder wollen sogar Lob loswerden. Natürlich muss es diese stetige Form des Feedbacks auch in die andere Richtung geben. Konstruktive Kritik sowie Anerkennung sollten in regemäßigen Personalgesprächen an die Mitarbeiter herangetragen werden.
  • Transparenz: Vertrauen und Loyalität werden durch Transparenz geschaffen. Die Finanzplanung, Entscheidungen über Boni, Misserfolge: Ein Unternehmen sollte so offen wie möglich mit diesen Aspekten umgehen und die Belegschaft früh über Entwicklungen und Planungen informieren. Damit wird der Eindruck vermittelt, dass nichts im Verborgenen geschieht und der Belegschaft wird zugetraut, mit wichtigen Informationen verantwortungsvoll umzugehen.
  • Flexibilität und Freiheit: Es gehört heute zu den wichtigsten Maßnahmen, den Mitarbeitern ein gewisses Maß an Flexibilität und Freiheit zu gewähren. Dafür hat vor allem die Pandemie gesorgt, die das Homeoffice und damit das Thema flexibler Arbeitsmodelle in den Vordergrund gerückt hat. Remote-Möglichkeiten, Teilzeitangebote, Gleitzeit: All das trägt dazu bei, dass Mitarbeiter freier über ihre Arbeitsrahmenbedingungen bestimmen können und damit letztlich besser und zufriedener arbeiten. Auch bei Themen wie der Elternzeit für Väter – was früher sicherlich ungewöhnlicher war – können Unternehmen heute durch einen offenen und wertschätzenden Umgang damit für eine größere Mitarbeiterbindung sorgen.
  • Förderung von Teamwork: Nicht nur das Verhältnis zum Unternehmen selbst oder zur Führungsetage, auch die Stimmung innerhalb der Belegschaft hat Einfluss auf die Loyalität. Maßnahmen zur Förderung des Teamworks und der Zusammenarbeit sollten also regelmäßig stattfinden, selbst wenn sie vielleicht Arbeitszeit kosten. Das können Teambuildingmaßnahmen, Mitarbeiter-Events, Weihnachtsfeiern oder andere Anlässe sein, in denen die Belegschaft außerhalb der eigentlichen Arbeitsstruktur zusammenkommt und sich besser kennenlernt.
     


 

  • Erweiterung von Verantwortungsbereichen und Weiterbildungsmöglichkeiten: Engagierte Mitarbeiter brauchen regelmäßig neue Herausforderungen. Unternehmen sollten deshalb in jedem Fall Weiterbildungsmaßnahmen anbieten oder Budget für entsprechende Schulungen bereitstellen. Das neu erworbene Wissen kommt zum einen dem Mitarbeiter, zum anderen dem Unternehmen zugute. Außerdem sollte immer wieder evaluiert werden, ob Mitarbeiter mit ihrer derzeitigen Position zufrieden sind, andere Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen möchten.
  • Boni und andere Vorteile: Rein finanzielle Mittel sind – wie bereits erwähnt – in der heutigen Personalgeneration längst nicht mehr ausreichend. Dennoch können Boni, Zusatzleistungen und andere Vergünstigen zu einem positiven Gesamtbild des Unternehmens beitragen. Dazu können Fahrtkostenzuschüsse, Prämien, Vergünstigen bei Partnerfirmen und vieles mehr gehören.
     

Eine Frage der Kommunikation

Gut ausgebildetes Personal lässt sich heute nicht mehr nur mit Geld halten, wenn die grundlegenden Arbeitsbedingungen nicht stimmen. Gerade die jüngere Generation an Mitarbeitern hat hohe Ansprüche an Aspekte wie Entwicklungsmöglichkeiten, Work-Life-Balance und Mitspracherecht.

Das ist in Sachen Mitarbeiterbindung für die Personalabteilung und die Führungsebene durchaus eine Herausforderung. Letztlich lassen sich viele Maßnahmen aber auf eine transparente Kommunikation und eine offene Unternehmenskultur zurückführen. Was brauchen die Mitarbeiter gerade, wo herrschen Unzufriedenheiten, welche Themen beschäftigt die Belegschaft derzeit?

Unternehmer, die ihren Mitarbeitern zuhören und Verständnis für deren Anliegen aufbringen – egal ob es um mehr Freiheiten, größere Verantwortlichkeiten oder akute Probleme geht – werden langfristig eine höhere Mitarbeiterbindung erreichen. Natürlich sollten einige Aspekte wie zum Beispiel die Mitarbeiterbeteiligung oder die Feedbackgespräche fester Bestandteil einer ausgearbeiteten Personalstrategie sein. Eine solche Strategie endet nicht nach der Mitarbeitergewinnung, sondern fängt dort erst an. Denn es ist immer sinnvoller, bewährtes Personal zu halten, als neues suchen zu müssen.