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Was sind POM-Halbzeuge?

POM ist die Kurzform für Polyoxymethylen, auch bekannt als Polyacetal. In diesem Beitrag geht es um das Material als Zwischenerzeugnis. Genauer gesagt als POM-Halbzeug, Harz-Halbzeug oder Polyacetal-Harz-Halbzeug. Der Begriff Halbzeug bedeutet, dass der vorgefertigte Kunststoff für die endgültige Verarbeitung beim Kunden gedacht ist. Das heißt: Er wird in der Regel aus Granulat hergestellt und in vielen vorgeformten Varianten geliefert.

POM-Halbzeug gibt es beispielsweise in Form von Rundstäben, Hohlstäben, Platten, Folien, Blöcken und Tafeln. Daraus lassen sich in weiteren Schritten unter anderem Werkstücke und Bauteile produzieren.

Diese Eigenschaften zeichnen POM-Halbzeuge aus

Harz- beziehungsweise POM-Halbzeuge gehören zu den technischen sowie thermoplastischen Kunststoffen. Das Material Polyacetal gilt als hochkristalliner Werkstoff. Als solcher verfügt er über ausgeprägte mechanische Eigenschaften.

Es gibt vornehmlich zwei Varianten dieses Kunststoffs: POM-Homopolymer (POM-H) und POM-Copolymer (POM-C). POM-H hat mit 80 Prozent einen höheren Kristallinitätsgrad. Deshalb ist es etwas dichter, härter und fester als POM-C mit einem Kristallinitätsgrad von 75 Prozent. Dieser etwas geringere Anteil macht POM-C im Vergleich zu POM-H schlagzäher, abriebfester und thermisch sowie chemisch beständiger. Im Folgenden fassen wir die Eigenschaften beider POM-Arten zusammen.

Im Ausgangszustand ist Polyacetal weiß und opak, also undurchsichtig. Es lässt sich jedoch leicht einfärben. Seine Oberfläche ist stark glänzend.

POM-Halbzeuge sind allgemein sehr hart, besonders zäh und fest. Außerdem erweisen sie sich als robust gegenüber Chemikalien. Sie widerstehen verdünnten Säuren und Laugen sowie Ölen, Alkoholen, Benzol und heißem Wasser. Deshalb sind POM-Werkstoffe unter anderem für Kraftstoffsysteme in der Automobilindustrie zugelassen.
 


Überdies ist das Material zum Beispiel beständig gegen Kaliumhydroxid, 10%iges Kaliumpermanganat sowie Natriumbicarbonat, Natriumchlorid und -hydroxid, Natronsalpeter (ph 8,8), Petroleum, Schwefelkohlenstoff, Sojaöl, Toluol, Urin und Xylol. Konzentrierte Säuren (pH < 4) und Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid können das Material hingegen schädigen.

Wegen seiner großen Wärmeformbeständigkeit lässt es sich in einem Temperaturbereich zwischen -40 Grad Celsius (°C) und etwa 100 °C verwenden. Kurzzeitig hält es Temperaturen von 150 °C stand. Additive wie Glasfasern erweitern dieses Spektrum noch.

POM hat einen niedrigen Reibwert und ist abriebfest. Weitere Eigenschaften: gutes Federungsvermögen und eine ebensolche Isolierungsfähigkeit gegen Elektrizität. Außerdem ist der Kunststoff physiologisch unbedenklich. Allerdings wird er unter Einfluss von UV-Strahlung spröde. Es sei denn, ihm werden entsprechende Lichtstabilisatoren zugesetzt. Die Gasdichte des Materials ist hoch, seine Aufnahmefähigkeit von Feuchte gering.

Der Kunststoff gilt als normal entflammbar. Bedeutet: In der Umgebungsluft brennt POM nach dem Anzünden selbstständig weiter.
So lassen sich POM-Halbzeuge verarbeiten

Als thermoplastischer Kunststoff lassen sich POM-Halbzeuge unter Zufuhr von Wärme formen. Dies geschieht üblicherweise in einem Korridor zwischen 180 °C und 220 °C. Die häufigsten Verfahren sind Spritzgießen, Extrudieren und Blasformen. Ebenso möglich: Schweißen und Spanen.

Auch Kleben ist machbar. Weil aber POM-Halbzeuge eine niedrige Oberflächenenergie aufweisen, müssen sie dafür vorbehandelt werden. Dies geschieht beispielsweise mittels Beflammens, Beizens oder Koronaentladung. Das erhöht die Haftungseigenschaften der Oberfläche. Geeignet sind dann Haftklebstoffe auf PUR-, EP-, UP- sowie Silikon-Basis.

Unter Vakuum lässt sich Polyacetal beflocken, metallisieren sowie lackieren und per Laser beschriften.

Das Material an sich ist gesundheitlich unbedenklich. Allerdings kann während der Verarbeitung das Zersetzungsprodukt Formaldehyd entstehen. Da es als krebserregend gilt, muss dann besonders auf die Gesundheit der Beschäftigten geachtet werden.

Ebenfalls wissenswert: POM wird durch Zusatz bestimmter Stoffe elektrisch leitfähig. Und es ist gut als Ausgangsmaterial für den 3D-Druck geeignet.

Im Übrigen lässt sich das Material gut recyceln und wiederverwerten (R-POM). Dabei behält es seine ursprünglichen Eigenschaften.
 


Die häufigsten Einsatzgebiete von POM

Die beschriebenen Merkmale machen POM-Halbzeuge zu einem vielseitig verwendbaren Material. Hervorzuheben ist beispielsweise das ausgezeichnete Gleitverhalten bei gleichzeitig guter Verschleißfestigkeit von POM-C. Hier einige Beispiele für Einsatzgebiete und -zwecke.
 

  • Maschinenbau: Gleit- und Führungselemente, Zahnräder, Kleinstgetriebe, Schaltwerke, Kugellagerkäfige, Federelemente, Ketten, Schrauben, Muttern, Lüfterräder, Pumpenteile, Ventilkörper, Gehäuseteile
  • Elektrotechnik: Isolatoren, Spulenkörper, Steckverbinder, Teile für elektronische Geräte wie Fernseher und Telefone, Faxgeräte und Kopierer
  • Fahrzeugindustrie: Elemente für Tankverschlüsse, Kraftstoffpumpen und Vergaser, Wasserpumpen, Ventile, Armaturen, Fensterheber, Türschlosssysteme, Gelenkschalen, Schalthebel
  • Verpackung: Sprühdosen, Gasfeuerzeugtanks, Gasampullen, Fahrzeugtanks
  • Medizin: Insulinpumpen
  • Bau- und Möbelindustrie: Beschläge, Schlösser, Griffe, Scharniere, Gardinenrollen, Tür- und Fenstergriffe, Kupplungsteile für Gartenschläuche, Hülsen für Punkthalter im konstruktiven Glasbau
  • Bekleidung: Reißverschlüsse
  • Sport: Paintball-Zubehör, Skibindungsteile

Im Handel sind POM-Halbzeuge häufig unter diesen Markennamen erhältlich: Hostaform, Ultraform, Tecaform, Kocetal, Ramtal, Duracon, Kepital und Polypenco.

 

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